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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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Begleitung zu verneinen.
    Seine Ablehnung hätte lediglich zur Folge, dass sie allein aufbrechen würde, und sie sich dann spätestens am Rande des Verbotenen Waldes wieder begegnen würden. Da er keinerlei Verlangen nach Einsamkeit spürte, wäre es auch sein Verlust – ein Fehler, den er sicher nicht sehenden Auges begehen würde.
    Er hörte Cecils leises Räuspern und ahnte, dass dieser mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg bleiben wollte. Doch während er sich ihm zuwandte, entdeckte Kaeli Sanjo und Gareth, die aus der Burg heraustraten und ihr zuwinkten.
    Sie war augenblicklich abgelenkt.
    „Bitte entschuldigt mich eine Weile. Ich versprach Gareth, von meiner Familie und auch von Maya und Cedric zu berichten. Dies will ich nun halten.“
    Bevor einer der beiden Männer Gelegenheit bekam sie umzustimmen, raffte sie ihr Kleid und eilte dem Paar mit einer Grazie entgegen, die ihr die erste Zeit nach dem Verlassen des Meeres noch nicht zu eigen gewesen war.
    Schweigend beobachteten sie wie Kaeli mit der ihr eigenen beherzten Unbefangenheit ihren Arm bei Sanjo einhängte – wo andere vor den schwarzen, düster behafteten Runen, die in die weiße Haut von ihrer Schulter bis zu den Fingerspitzen eingraviert waren, längst zurückgewichen wären. Nicht so Kaeli.
    Sie behandelte optische, speziesabhängige Besonderheiten wie Sanjos Male oder Sayas Augen und Haut mit der Nichtachtung, die man sonst nur Selbstverständlichkeiten erwies.
    In ihrem Charakter schien die bewundernswerte Fähigkeit zu leben, ungeachtet äußerer Schichten den inneren Kern zu sehen. Für die Entwicklung ihres Urteilsvermögens war dies, neben der wachsenden Erfahrung eine unersetzliche Hilfe, so sie ihrem Instinkt genug Vertrauen entgegenbrachte, diesem zu gehorchen.
    „Kaeli ist wirklich ein ausgesprochen liebenswertes Mädchen“, merkte Arn an und wandte sich Cecil zu, nachdem sie mit dem Paar aus ihrem Blickfeld verschwunden war.
    „Das ist sie in der Tat“, bestätigte Cecil bereitwillig. Zu seinem Erstaunen glaubte Arn, Bedauern in seinen grauen Augen zu entdecken. Abwartend musterte er den Jüngeren in der Überzeugung, ihn durch dieses Verhalten zum Weitersprechen zu bewegen.
    Er irrte sich nicht.
    „Sie hat viel Mut und Ausdauer bewiesen auf dem Weg hierher – mehr Stärke als ich ihr anfangs zugetraut hätte.
    Aber ein süßes Kind wie sie sollte sich in der schützenden Obhut ihrer Familie befinden und nicht mit einem solch grausamen Schicksal konfrontiert werden.“
    „Kind?“, Arn war irritiert. „Du stufst sie als Kind ein?“
    Es war eine seltsame Erklärung, doch sie funktionierte, verglich er sie mit seinen Beobachtungen. Ein wenig sorgenvoll betrachtete er die ehrlich überzeugte Miene Cecils, bevor er seinen Blick in die Richtung schweifen ließ, in die Kaeli sie verlassen hatte.
    „Na ich weiß nicht, ob dir das nicht noch Schwierigkeiten verschafft.“

Kapitel 11
    Strömender Regen ergoss sich klatschend über Wald, Wiesen und Klippen – übertönte das gelegentliche Donnergrollen. Nass glänzend reflektierte die Landschaft die entfernten Lichter des Dorfes. Sie milderten die starre Dunkelheit des wolkenverhangenen Firmaments.
    Saya nahm nichts davon wahr.
    Wasser rann über ihre Haare, tropfte auf ihre Stirn, die Wangen – tauchte ihren Körper in perlende Nässe.
    Saya spürte es nicht.
    Sie saß mit angezogenen Beinen auf einem Felsen zwischen Biran und der Burg und starrte in den schwarzen Himmel, dessen bedeckte nächtliche Schicht an diesem Abend von besonderer Dichte war.
    Saya sah es nicht.
    Sie analysierte sich. Ihre Gedanken weilten bei den Geschehnissen der vergangenen zwei Tage und ihrem eigenen Verhalten.
    Saya war nicht blind ihren Fehlern und Schwächen gegenüber und fähig Selbstkritik ehrlich zu üben. Es fiel ihr nicht schwer, sich selbst zu gestehen, wie sehr es ihr an Verlangen einer Rückkehr ins Sternenreich mangelte.
    Und eben das war es, was die Entscheidung zwischen ihrem Pflichtbewusstsein ihrem Volk und dessen Gesetzen gegenüber und ihrer Verantwortung für sich selbst und ihrer Bestimmung als Unsterbliche so schwierig machte.
    Verweilte sie weiterhin auf Paxia – leistete sie da nicht ihren eigenen Wünschen nach Abenteuer und Forschung Vorschub?
    Würde sie ihre Bestimmung nicht lediglich als Vorwand benutzen, ihre Selbstsucht zu legitimieren?
    Sie erinnerte sich gut an die Eile und Ungeduld, mit der sie ihre Mission auf Paxia begonnen hatte, in festem Bestreben eine

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