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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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meinem Sinn aufkeimten.
    Doch habe ich bald von weiteren Vorfällen gehört: Temporäre Nachteinbrüche mitten am Tag, verheerende Orkane, in den letzten Tagen auch unkontrollierte Unwetter......
    Und nichts davon wurde von den dahinterstehenden Reichen verursacht, obwohl es eindeutig deren Macht war, die verwendet wurde und von ihnen in diesen Situationen nicht beherrscht werden konnte – geschweige denn Einhalt geboten.
    Natürlich habe ich dafür keine Beweise, lediglich Berichte von glaubwürdigen Quellen und eigene Beobachtungen.“
    Es war die ehrliche Einschränkung der Gelehrten am Ende ihrer Auseinandersetzung und die Erinnerung an die Geschehnisse bei der abstoßenden Reaktion des Meeres, die das Band zwischen ihr und ihrer Heimat zerrissen hatte, die Kaeli den ersten zaghaften Glauben an Sayas Überzeugung beibrachte.
    Die Ähnlichkeit zwischen der Beschreibung der vergangenen Geschehnisse und ihrer eigenen Erfahrung war frappierend.
    Auch sie hatte keinerlei fremde Kräfte verspürt, die ihr die Kontrolle über das Meer entzogen hatten oder manipulativ eingegriffen hätten. Gäbe es die schmerzende Hüftprellung und die zahlreichen Abschürfungen nicht, Kaeli würde die vergangene Nacht als bösen Traum oder grausame Einbildung einordnen und einen weiteren Versuch wagen, zu ihrer Familie zurückzukehren.
    Eine Ereigniskette, die sie Saya auch mit wenigen Worten erläuterte.
    Die Sternwächterin quittierte die Bestätigung ihrer bereits gehegten Ahnung mit einem wilden Fluch, dessen Bedeutung Kaelis Jugend nicht zu deren Nachteil verschlossen blieb.
    Das Bedürfnis ihr Gespräch an diesem Punkt zu vertiefen, verspürte nach diesem Erkenntnisaustausch keine von beiden. Schweigend, in tiefstes Sinnen verloren, setzten sie ihre Passage fort.
    Es galt einen beachtlichen Hügel zu überwinden.
    Bei Morgengrauen erreichten sie den Scheitelpunkt, Kaeli wenige Momente vor der humpelnd angeschlagenen Sternwächterin, die die letzte Wegstrecke nur mit Hilfe ihres stützenden Stabes und wilder Wut ob ihrer überflüssigen Schwäche bewältigen hatte können.
    Die zischenden Schimpflaute hinter sich deutlich vernehmend, widerstand Kaeli ihrer Versuchung zu lachen. Einzig in ihren Augen schillerte es belustigt. Sie nutzte den kurzen Augenblick, sich ihrer Erschöpfung hinzugeben und die unbeanspruchten Beine zu lockern.
    Ein leiser Ausruf entfuhr ihren Lippen, als sie endlich bewusst ihre Umgebung wahrnahm.
    „Resus!“
    Saya vergaß ihren Zustand.
    Mit einem sturmschnellen Satz war sie an Kaelis Seite und blickte wie diese ins Tal hinab.
    Ein beeindruckendes Bild eröffnete sich ihnen.
    Sayas Bewunderung galt der strategisch perfekten Lage der festgefügten Stadt.
    Wirtschaftlich auf vier Pfeiler gestützt: Im Süden das Meer, im Norden ein ausgedehnter Strom, im Osten eine unschätzbare Herde Wollhufer und im Westen die vielfältig bestellten Getreidefelder, brauchten die Einwohner keinen Handel, sondern konnten als absolute Selbstversorger ein gesichertes und wohlhabendes Leben führen.
    Kaelis Augenmerk dagegen, galt dem Aufbau und der Anordnung der vielfältigen Häuser und Bauten der Stadt. Massiv gebaut, mit gepflasterten Straßen, kleinen Gärten und dem symmetrielosen Chaos ihrer Formen, Ausdehnungen und Standorte, gewann sie sofort ihr ungeteiltes Interesse. Sie fühlte gespannte Neugierde alles aus der Nähe zu betrachten.
    Vorerst jedoch, galt es Vorsicht zu bewahren und als Sagenwesen unentdeckt zu bleiben, bis sie ihren Bestimmungsort gefunden hatten – das Haus des Ratsvorstehers.
    Irgendwie musste es ihnen möglich sein, unauffällig bei ihrer Suche zu bleiben.
    Beide die gleichen Gedankengänge verfolgend, zogen sie wie auf Kommando die Kapuzen ihrer Capes über die Haare. Auch legte Saya ihre Augenbinde wieder an.
    Die Stadt unter ihnen erwachte bereits zum Leben, die ersten Männer verließen ihre Häuser, um ihrer Arbeit nachzugehen, auch der Marktplatz füllte sich langsam mit den Händlern. Bald würden ihnen Gruppen von Bauern begegnen, die auf dem Inspektionsweg zu ihren Feldern waren.
    Bis sie das Stadttor endlich passieren konnten, würde es heller Morgen sein.
    Kaeli verdrängte Angst und Sorge mit einem tiefen Aufatmen.
    „Also los.“
    „Du sagst es“, murmelte Saya grimmig, nicht weniger nervös.
    Sie setzten sich in Bewegung, Saya sorgsam bedacht, den Eindruck einer Blinden zu erwecken.
    Als die ersten Paxianer in Reichweite kamen, senkte sie den Kopf so tief, dass ihr Kinn den Hals

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