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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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Wand die Vermutung erweckt, einen düsteren, klobigen Steinklotz zu finden, beseitigte die an den ersten beiden Etagen angebrachte, ausgedehnte Fensterfront diesen Eindruck ohne jeden Zweifel.
    Dieser Bau war einst mit unglaublich viel Mühe, Liebe zum Detail und Sorgfalt errichtet worden und strahlte den soliden Wohlstand der Bewohner wider.
    Mit gemessenen Schritten überwand Kaeli die Stufen der Veranda zur doppelflügeligen Haustür. Sie tauschte einen kurzen bestätigenden Blick mit Saya, die ein wenig versteckt, wachsam Position bezogen hatte und betätigte den schweren Türklopfer in Form eines Blattes.
    Das Bleiglas an dieser Tür war gefärbt und stellte ein kunstvolles Mosaik einer Festung inmitten eines Waldes dar, so dass sie das Innere nur schemenhaft erkennen konnte.
    „Wahrscheinlich ist der Vorsteher bereits auf der Versammlung“, bemerkte Kaeli ein wenig enttäuscht, als keine Reaktion erfolgte und wandte sich Saya hilflos schulterzuckend zu.
    „Wahrscheinlich“, gab ihr Saya ungerührt recht, bewegte sich jedoch nicht von der Stelle. „Wahrscheinlich lebt er aber auch nicht allein.
    Ich habe mittlerweile einige Beobachtungen gemacht, die sich auf die starke Paarbildungstendenz und Familiengründungsbedürfnisse der Bewohner dieser Welt beziehen.“
    Die Wortwahl der Gelehrten belustigte Kaeli. Fröhlich lachte sie auf und wiederholte, Mut fassend, ihr erstes zaghaftes Klopfen mit deutlichem Nachdruck.
    Beide vernahmen gleichzeitig die nähernden Schritte. Eine schmale Silhouette schob sich ins Zentrum des Mosaiks.
    „Ja?“, Augen strahlenden Blaus musterten Kaeli aufmerksam fragend.
    „Kann ich Euch helfen?“
    Sprachlos starrte das Mädchen die Erscheinung mit der weichen Stimme an der Tür an.
    In der Blüte der Schönheit. Diese Frau mit dem feingeschnittenen Gesicht, dem reinen Profil in Verbindung mit ihrer gerade Nase, dem filigran gezeichneten Mund und diesen unglaublich langen, dunklen Wimpern machte diesen Begriff zur Perfektion.
    Ihre dunkelbraunen Haare, die sie so hochgesteckt trug, dass sie ihr lockig über den Rücken fielen, mussten ihr mindestens bis zur schmalen Taille reichen. Auch in der zart gebräunten Haut fand Kaeli keinen Makel.
    Ihre Statur war vergleichbar mit Sayas, und ihre Kleidung unterschied sich von den anderen Stadtbewohnern in Form, Farbe und Material derart grundsätzlich, dass Kaeli einen kurzen Moment glaubte, einem weiteren Sagenwesen gegenüberzustehen.
    Über einem grauen Faltenrock trug sie ein an der Seite spitz zulaufendes, tiefblaues Überkleid, welches den Schulteransatz freiließ und an den Ärmeln, unterhalb der Ellbogen, in kleinen Volants endete. Der graue Ledergürtel war, genau wie die ungewöhnlichen Armschoner und das Band, das sich am breiten Ausschnitt von einer Schulter zur anderen zog, mit silbernen Nieten besetzt und fasste einen kleinen Beutel und einen stattlichen Dolch.
    Kaeli fasste sich mühsam.
    Sie spürte förmlich Sayas bedrohlichen Blick und ihre angriffsbereite Haltung im Rücken. Ihre Situation duldete keinen Fehler. Nervös verdunkelten sich ihre Augen in ein verschwommenes Blaugrün.
    „Ich suche Cedric. Meine Mutter schickt mich. Wenn ich in Not geraten sollte, riet sie mir ihn aufzusuchen.“
    Das Mädchen strafte sich im Geiste für ihre stammelnde Ausdrucksweise, aber sie wollte der Unbekannten nicht sofort alles preisgeben, da sie ihrem Instinkt nicht recht glauben wollte, der sie zu Vertrauen animierte.
    Viel weniger jedoch wollte sie beim ersten Versuch versagen und das Feld Sayas „Diplomatie“ überlassen. Wohin das führen würde, mochte sie sich nicht einmal vorstellen.
    Ihre Sorge war grundlos.
    Ein warmes Lächeln erschien in der Miene der Angesprochenen.
    „Wie ist Euer Name?“
    „Kaeli.“
    „Es freut mich, Kaeli. Ich bin Maya, Cedrics Gemahlin. Leider ist er bereits bei der Ratsversammlung und wird erst heute Abend zurückkehren.
    Wenn Ihr für einige Stunden mit meiner Gesellschaft vorlieb nehmen wollt, biete ich Euch gerne eine Mahlzeit und ein Zimmer, in dem Ihr ruhen könnt.
    Ihr wirkt, als hättet Ihr eine anstrengende Reise hinter Euch“, mit diesen freundlichen Worten, ging die schöne Frau einen Schritt zurück in die offene Tür und lud Kaeli mit einer anmutigen Geste zum Eintritt ein.
    Zutiefst bewegt von der Selbstverständlichkeit Mayas bereitwilliger Einladung ohne jede weitere Frage, legte das Mädchen ihre Hand aufs Herz und verneigte sich leicht – eine Geste der Ehrerbietung in

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