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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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Abendessen wieder aufzunehmen, wobei sich die Kleine ohne weitere Umstände direkt an ihre Seite platzierte, was die Eltern mit sanftem Lächeln guthießen.
    Saya ignorierte sie vorerst und gebrauchte den stark saugenden Stoff ausgiebig, um Gesicht, Arme und Haare von den Überresten des Regens zu befreien. Ihre Kleidung musste mit der trocknenden Wirkung der Feuerhitze vorlieb nehmen.
    Jiria schob ihr eine Tasse rötlichen Inhaltes entgegen und führte ihre Hand um den von der Flüssigkeit erwärmten Becher. Misstrauisch musterte Saya das Gebräu, nicht wissend, welche unakzeptable Folge zu erwarten war.
    Natürlich blieb ihr Zögern, die Tasse an den Mund zu heben nicht unbemerkt – wenn auch ganz anders gedeutet.
    „Das ist nur ein einfacher Aufguss aus getrockneten Früchten. Meine Frau und ich verstehen nicht genug von Kräutern, um daraus Getränke herstellen zu können.“
    Erstaunlicherweise vertraute Saya dieser Erklärung Rourks und nippte vorsichtig an dem, für ihre Verhältnisse viel zu heißen Gemisch. Sie empfand den außergewöhnlichen Wunsch, ihre Handlungsweise möglichst harmlos zu erklären, um der Familie nicht das Gefühl zu vermitteln, ihre angebotene Gastfreundschaft wäre ihr nicht gut genug.
    „Ich verstehe überhaupt nichts von Kräutern, und aus Respekt vor ihren vielfältigen Nebenwirkungen, meide ich den Genuss dieser vollständig, auch wenn es bedeutet, auf diverse Aromen verzichten zu müssen.“
    „Das können wir gut nachvollziehen“, erwiderte Jiria verständnisvoll, da forderte Cassia wieder Sayas Aufmerksamkeit.
    „Ich habe dir einige Scheiben Brot neben deinen Teller gelegt. Wenn du sie in die Suppe tunkst, schmeckt es viel besser.“
    Die natürliche Art des Mädchens sich auf ihre vermeintliche Behinderung einzustellen, imponierte Saya, und sie beschloss sich Cassia ein wenig mehr zu widmen – auch wenn der Umgang mit einem Kind einiges Unbehagen in ihr emporkeimen ließ.
    „Du hast einen sehr klugen Kopf auf den Schultern. Deine Eltern sind bestimmt stolz auf eine Tochter, deren Hilfsbereitschaft Selbstverständlichkeit zu sein scheint.“
    Aus den Augenwinkeln bemerkte die Gelehrte, wie sich Rourk und Jiria bei den Händen fassten und einen innigen Blick miteinander wechselten.
    Ähnlich wie sie es bei Drako und Lianna erlebt hatte.
    „Das sind wir in der Tat.“
    Cassia sprang mit jubelnder Munterkeit von ihrem Stuhl und eilte in die offenen Arme ihrer Mutter. Dem angesichts ihres Überschwangs lachenden Vater, drückte sie einen feuchten Kuss auf die Wange, ehe sie wieder an die Seite Sayas zurückkehrte, die einige Löffel Suppe zu essen bemüht gewesen war. Eine zu ungewohnte Tätigkeit, um angenehm zu sein. Strahlend zu ihr erhobene Augen funkelten in der Spiegelung des Feuers.
    „Erzählst du mir was von dir? Wo kommst du her?“
    Sie revidierte ihren ersten Eindruck von der zerbrechlichen Erscheinung dieses Kindes. Es war so aufgeweckt, wie ein buntes Prismenspiel in der Morgensonne und von ebensolcher Unbekümmertheit. Der instinktiven Neugier des Mädchens hafteten noch keine Fesseln der Unterdrückung an. Sie hakte da nach, wo ihre Eltern sich erschrocken verschluckten.
    „Aber Cassia“, mahnte Jiria vorwurfsvoll. „Bedränge Saya doch nicht mit Fragen. Sie ist sicher erschöpft und braucht Ruhe.“
    Saya empfand Hochachtung und Respekt vor der stillen Größe ihrer Gastgeber, ihr Zuflucht und Hilfe angedeihen zu lassen, ohne das verdiente Recht auf Fragen über ihre Person in Anspruch zu nehmen. Und sie fühlte ebensolches Erstaunen über die Naivität, die diesen Eigenschaften, die auf Grundvertrauen ins Gegenüber basierten, anhaftete. Immerhin hätte sie auch ein Feind sein können, der auf Blut aus war.
    Hätte sie es wirklich?
    Saya seufzte leise in Konfrontation mit ihrer Antwort.
    Nein, diesen Wesen gegenüber konnte nicht einmal sie sich auf ihr aggressives Temperament berufen. Jedes Bedürfnis nach Gewalt schwand in dieser warmherzigen Atmosphäre.
    Ergeben wandte sie sich an Jiria.
    „Lasst Cassia gewähren, ich fühle mich nur nass, nicht ermüdet.“
    Begeistert machte das Kind einen kleinen Hüpfer auf seinem Platz und klatschte in die Hände, verstummte aber sofort wieder, um Saya Raum für ihre Erzählung zu geben. Als ehrliches Wesen, war sie ernstlich bemüht der Wahrheit treu zu bleiben, ohne den interessierten Zuhörern Entscheidendes zu verraten.
    „Ich kann keine Heimat benennen, der ich abstamme. Der Ursprung meiner Wanderschaft

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