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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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sich auf dem Tisch auch Gedecke, die die während ihres Eintreffens erfolgte Beschäftigung der aus offenbar drei Personen bestehenden Familie verriet.
    Zwei weitere geschlossene Türen, ihr gegenüber und zu ihrer Linken, führten in angrenzende Räume. Außer einem weiteren runden Tischchen, zwei Schaukelstühlen und einem stark abgenutzten Webstuhl in der, dem Kamin gegenüber liegenden Ecke, einer kunstvoll geschnitzten Anrichte und einigen Wandregalen, die Bücher, Kerzen und viel Nippes beinhalteten, gab es keine weiteren Möbel in dem vergleichsweise großen Zimmer. Es war zweckmäßig eingerichtet und wirkte dennoch auf eigene Weise gemütlich.
    Dies schrieb Saya den teilweise unbeholfenen, teilweise sehr hübsch ausgeführten Zeichnungen, die in chaotischer Anordnung die Wände über dem Kamin schmückten und den bunten Flickendecken zu, die ordentlich zusammengefaltet über den Stuhllehnen lagen. Ein Nähkorb mit einigen Wäschestücken stand auf dem Tischchen, und darunter stapelten sich geschnitzte Tiere, die wohl als Spielzeug fungierten.
    Während der Mann hinter ihr die Haustür wieder verriegelte, rief er mit erhobener Stimme nach seinen Angehörigen.
    „Es ist alles in Ordnung, ihr könnt wieder reinkommen! Nur eine junge Frau, die Regen und Sturm hergetrieben hat!“
    Die Tür gegenüber bewegte sich langsam, und ihr Gastgeber schritt seiner Familie entgegen.
    Saya sah zuerst die hochgewachsene, schlanke Frau, die ein würdiges Gegenstück zu dem ebenfalls sehr stattlich wirkenden Paxianer bildete. Beide waren ihrer Schätzung zufolge in mittlerem Alter, hatten ähnlich grüne Augen und hellbraunes Haar, das des Mannes kurzgeschnitten, das der Frau zu einem geflochtenen Knoten hochgesteckt.
    Auf ihren frischen Gesichtszügen lag ein aufgeschlossenes Lächeln, als ihr Mann sie vorstellte.
    „Meine Gemahlin Jiria – und meine Tochter Cassia.“
    Deutlich verspätet nahm Saya die Gestalt an Jirias Hand zur Kenntnis. Gegen die hohen Staturen ihrer Eltern, wirkte das kleine Mädchen zerbrechlich wie Glas in seiner schmalen Zierlichkeit. Die von der Sonne nur wenig getönte Haut, wirkte fast durchsichtig im Schein des Feuers, ein Eindruck, der von dem dunkelgrünen, einfachen Leinenkleid noch verstärkt wurde. Auch ihre Augen waren grün, aber von einem satteren Farbton als das ihrer Eltern und beherrschten in ihrer Größe das gesamte herzförmige Gesicht. Zu diesem Zeitpunkt ruhten sie in unverwandter Neugier auf dem düster wirkenden Neuankömmling. Kurze silberblonde Locken ringelten sich um ihren Kopf und fielen ihr wirr in die leicht gerunzelte Stirn.
    Ihr Vater zauste ihr kurz liebevoll über diese, bevor er sich Saya wieder zuwandte.
    „Ich bin Rourk. Wir begrüßen Euch in unserem bescheidenen Heim.“
    Die Augenblicke schweigender Beobachtung hatten der Gelehrten ausgereicht, einen Gutteil Beherrschung zurückzuerobern. Betont ruhig nickte sie der Familie als Erwiderung auf deren freundlichen Gruß zu.
    „Ich danke Euch. Mein Name ist Saya.“
    Sie machte Anstalten ihr Cape zu öffnen, um den schweren Stoff endlich loszuwerden, da kam Leben in Jirias Gestalt.
    „Ihr seid ja völlig durchnässt! Lasst mich Euch helfen, Saya. Ich werde das Cape zum Trocknen neben das Feuer hängen und Euch auf den Platz neben den Kamin führen. Die Wärme wird Euch guttun.“
    Ohne Umstände nahm die resolute Frau der Gelehrten das tropfende Kleidungsstück mit einer Hand ab und schob die andere in ihre Armbeuge, um die vermeintlich Blinde an den ihr zugewiesenen Stuhl zu führen.
    „Steh nicht so rum, Mann, richte unserem Gast einen Teller wärmende Suppe an. Sie ist furchtbar unterkühlt.“
    Die tadelnde Forderung traf Rourk nicht, er war bereits selbst auf diese Idee gekommen und an die Anrichte geeilt, auf der eine dampfende Terrine neben einem Stoß Geschirr platziert war.
    Eine kleine Hand schob sich auf Sayas Arm und führte diesen zu einem weichen Stoffbündel.
    „Ein Tuch zum Abtrocknen“, Cassias erklärendes Stimmchen war von einer weichen Helligkeit, und Saya kostete es einige Mühe das zutrauliche Kind nicht direkt anzusehen, um ihre Tarnung nicht zu gefährden, während sie es in Empfang nahm.
    „Danke, kleine Dame.“
    Ungeachtet ihrer knappen Wortwahl, der sie versuchte einen freundlichen Unterton zu verleihen, strahlte das Mädchen sie mit einer Begeisterung an, als ob sie ihr soeben ein hohes Lob ausgesprochen hätte.
    Die Familie setzte sich zu ihr an den Tisch, um das unterbrochene

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