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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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Wanderung erreichte sie auch tatsächlich erste sandige Dünen und begann sie mit erwachter Begeisterung zu erklimmen.
    Ein keuchender Schmerzlaut entfuhr ihr, als ihr angegriffenes Bein einen ungünstigen Schritt in die ungewohnte Bodenbeschaffenheit des nachgiebigen Sandes machte und sie umknickend ins Stolpern brachte.
    Fluchend löste sie die Schnüre des weichen Stiefels und massierte mit festen kreisenden Bewegungen den unangenehm pochenden Knöchel. Sie wusste, sie hatte den geschwächten Muskeln ihres Unterschenkels mit der schonungslosen Wanderung mehr als nur leichte Überlastung zugemutet.
    Jeden Morgen, wenn sie sich zur Ruhe begab, brauchte es Stunden, bis der unerträgliche Muskelschmerz endlich abklang und sie Schlaf finden konnte. Um so mehr ärgerte sie sich nun über ihre Unvorsicht, blind in unbekanntes Gebiet zu stürmen und damit eine erneute Verletzung zu riskieren. Die Erleichterung keine Schwellung entstehen zu sehen, minderte in keinster Weise ihren Ärger über ihren eigenen Leichtsinn.
    Wütend warf sie sich auf den Rücken, ihrem Bein die dringend benötigte Erholungspause zähneknirschend zugestehend.
    Das Rauschen des Meeres drang aus nächster Nähe an ihr Ohr, und sie wandte den Kopf suchend zur Seite.
    Kleine Wellen passierten schäumend den Sand, flossen Umfang verlierend den Dünen entgegen, bis das verbliebene Wasser erneut zu einer entstehenden Woge zurückgezogen wurde, eine nasse Spur als kurze Erinnerung zurücklassend.
    Es war ein friedvoll anmutendes Bild, die mächtige Urgewalt in gezügelter Ruhe zu betrachten, das auch auf Sayas aggressive Natur nicht ohne Einfluss blieb. Der Gegensatz zwischen der tosenden Brandung ihrer ersten Begegnung mit dem Meer und dieser besänftigenden Wasserbewegungen mit der gedämpften Brise, faszinierte und erstaunte sie gleichermaßen.
    Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus und folgte dem schemenhaften Umriss den die Welle unweit von ihr in den Sand gezeichnet hatte. Einige weiße Schaumperlen barsten unter ihren Fingern bei dem Versuch sie zu berühren und verwunderten Saya ob ihrer Zerbrechlichkeit, nachdem sie von der Sicherheit des Meeres verlassen worden waren.
    Die nächste Welle überraschte die in ihre Forschung versunkene Gelehrte bevor sie ihre Hand aus deren Reichweite entfernen konnte. Sie verschlang diese unter einem Gemisch aus Wasser und aufgewühltem Sand, der leise über ihre Haut kratzte.
    Deutlich wärmer als ihre eigene Körpertemperatur, fühlte Saya sich wie von einer gleitenden Decke umgeben. Sie bewegte ihre Finger plätschernd unter der dünnen Wasserschicht und spürte, wie die Schaumbläschen knisternd auf ihrer Haut zerplatzen, als die Welle sich in die Sicherheit des Meeres zurückzog.
    Aber der Friede des Augenblicks war trügerisch.
    Grell blitzte es am dunkelnden Horizont auf, und mit einem donnernden Krachen entlud sich der peitschende Regenbestand düsterer Wolken. Rinnsale bildeten sich auf dem Boden, der der plötzlich einbrechenden Wassermassen nicht gewachsen war und strebten Vertiefungen zu, um sich dort zu wachsenden Seen und füllenden Flussläufen zu sammeln.
    Fassungslos dem Schauspiel des Unwetters ausgesetzt, kämpfte Saya sich auf die Beine. Sie wich schrittweise vor dem laut aufwühlenden Meer zurück, welches sich mit rasch steigendem Wellengang seinen Weg weiter ins Landesinnere bahnen wollte. Bis zu ihren Knöcheln waren ihre Füße bereits der reißenden Flut ausgesetzt, ließen sie ins Schwanken geraten, als sie die drohenden Sturmwolken am Horizont über dem Meer konzentrieren erkannte.
    Nur zu genau entsann sie sich der Folgen ihrer letzten Begegnung mit einem Sturm. Eine weitere Konfrontation wäre Irrsinn in ihrer Aussichtslosigkeit.
    Saya entschloss sich zur Flucht.
    Die Dünen schleunigst hinter sich lassend, lief sie einen Teil des Weges zurück, den sie seit ihrem Erwachen an diesem Tag verfolgt hatte.
    Eine einsame kleine Fischerhütte, drängte sich in ihre Erinnerung.
    Und tatsächlich konnte sie bereits nach wenigen Momenten ein schwaches Licht in der Ferne ausmachen. Leider bedeutete dieses Licht auch gleichzeitig einheimische Bewohner.
    Doch darauf konnte Saya in ihrer Situation keine Rücksicht nehmen.
    Kein Zögern zulassend, steuerte sie die hölzerne Behausung an, mit dem Stab sorgsam ihr ermüdetes Bein unterstützend, ohne dabei jedoch ihr Tempo zu drosseln.
    Der Wind pfiff bereits bedrohlich um ihre Ohren und schien immer wieder bestrebt, ihr das vom Regen schwer

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