Die Kinder von Alpha Centauri
Mnemonikcodes, die der Bildschirm zeigte, und
gab in Abständen über die Tastatur Befehle ein. Sirocco schaute unten vor dem
Podium zu, auf dem er die Mitteilung gemacht hatte. Die übrigen von Kompanie
D, viele in Flakwesten, saßen in Gruppen beieinander und unterhielten sich
oder warteten in den Sitzreihen vor dem Podium. Die Türen und Zugänge waren
alle besetzt, so daß keine Gefahr bestand, überrascht zu werden.
Sirocco hatte einen Plan entworfen, die Kompanie zum Schiff und in das
Kommunikationszentrum zu fuhren, aber das Gelingen hing davon ab, daß es
Stanislau fertigbrachte, die Dienstanweisungen für diesen Tag zu ändern,
dessen Einzelheiten in einem der militärischen Logistikcomputer steckten. Lechat,
der mit Celia und Colman in der Nähe stand, hatte einen Probelauf verlangt, um
sich zu vergewissern, daß Stanislau dazu wirklich in der Lage war, weil der
ganze Plan nicht wirksam werden konnte, wenn dieser Teil nicht gelang. Sirocco
hatte die Einsatzbesprechung unter-, brachen, um das an Ort und Stelle zu
klären.
Bernard schaute mit Interesse über Stanislaus Schulter zu. Nachdem er mit
den anderen von Barbara abgesetzt worden und nach Phönix zurückgekehrt war,
hatte er sich nach Hause begeben, um Jean zu berichten, und dann den Weg zu
den Kasernen angetreten, wo Colman ihn zur Besprechung einschmuggelte. Nur gut,
daß er das getan hatte; der Plan, den Sirocco schließlich entwarf, verlangte
Vertrautheit mit den elektrischen Systemen der • Mayflower II«. Colman war zwar
bereit gewesen, es zu versuchen, aber Bernard bot sich eindeutig als der
geeignete Kandidat an. Er sollte also auch mit zum Schiff hinauffliegen. Jean
wollte er erst später Bescheid geben.
Celias Vorschlag, Borftein und Wellesley mit einzubeziehen, war nach wie
vor von großem Reiz, aber noch keiner der Vorschläge zu ihrer Befreiung war
bisher für gut befunden worden, weil die Gefangenen in Räumen festgehalten
wurden, ständig von zwei bewaffneten und hellwachen SD-Leuten bewacht, die in
der Mitte eines breiten und hell beleuchteten Korridors standen, an die man
also nicht herankonnte, bevor sie Alarm zu schlagen vermochten. Sirocco hatte
diese Fragen deshalb vorerst auf sich beruhen lassen.
Hanlon löste sich von einer Gruppe und kam zu Colman, Celia und Lechat
herüber. Es war so hektisch zugegangen, daß seit Colmans Rückkehr noch keine
Gelegenheit für ein paar Worte mit ihnen gewesen war.
»Na, ich sehe, daß man nicht zu fragen braucht, wie es bei euch gegangen
ist, Steve. Ich nehme an, Veronica ist in Sicherheit.«
Colman nickte.
»Ihre Freunde sind erschienen, und sie ist in Franklin. Alles ging gut.«
Er drehte den Kopf zu Celia herum. »Das ist Bret. Er hat Veronica vom
Stützpunkt weggebracht.«
Celia lächelte gequält. Sirocco hatte keinen Anlaß gesehen, den Soldaten
ihre Rolle bei der Affäre Howard Kalens zu schildern, sondern nur erklärt, es
gehe darum, neue Tatsachen an die Öffentlichkeit zu bringen, die ausreichen
würden, um mit Sterm ein Ende zu machen.
»Ich weiß nicht recht, was ich sagen soll«, erklärte sie Hanlon. »Ich
werde euch beiden nie genug danken können. Ich glaube, ich lerne eine ganz neue
Welt von Menschen kennen, von der ich gar nichts geahnt habe.«
»Na ja, es ist noch nicht vorüber«, wehrte Hanlon ab. Er zwinkerte, als
ihm etwas einfiel. »Übrigens wollte ich dir noch etwas erzählen«, sagte er zu
Colman. »Wir haben drüben auf dem Stützpunkt ein paar Leute verhaftet - kurz
vor Mitternacht, als wir gerade abgelöst werden sollten.«
»So? Wen denn?« fragte Colman.
»Drei SD-Leute und eine etwas beleibte Beamtin in mittleren Jahren, die
über einen Zaun steigen wollten«, berichtete Hanlon. »Die Frau blieb oben
hängen und regte sich schrecklich auf. Wovor können die drei nur davongelaufen
sein?«
»Keine Ahnung«, meinte Colman grinsend. Sogar Celia mußte sich auf die
Lippen beißen, um nicht zu lachen. »Und was habt ihr gemacht? Sie wieder
hinaufgeschickt?«
Hanlon schüttelte den Kopf.
»Ach was, wozu rachsüchtig sein? Wir holten die Frau herunter und
schickten die drei weiter. Wahrscheinlich sind sie schon in Franklin und
versuchen möglichst schnell aus der Stadt herauszukommen.«
In diesem Augenblick stieß Stanislau einen Triumphschrei aus. Bernard
hinter ihm richtete sich auf.
»Er hat es geschafft!« rief Bernard. Sie gingen hin, um sich selbst zu überzeugen,
gefolgt von Stanislau. Im Saal wurde es ruhig. Der Bildschirm vor Stanislau
zeigte
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