Die Kinder von Alpha Centauri
sich
auf die leeren Plätze niederließen. Harding, Baker, Faustzman, Vanderheim ...
Simpson, Westley, Johnson - alle waren wieder da.
»Wir haben gehört, daß Sie Hilfe brauchen können, Chef«, sagte Driscoll.
»Können doch nicht alles den Amateuren überlassen.«
Die Bemerkung wurde von Spottgeschrei und Pfiffen begrüßt.
Sirocco nahm sich zusammen.
»Hat Ihnen der Urlaub gutgetan, Swyley?« fragte er mit einer Spur von
erzwungenem Sarkasmus. »Nichtmelden zum Dienst, abwesend ohne Urlaub,
Desertation vor dem Feind ... alles, was es gibt. Na gut, betrachten Sie sich
als gerügt und setzen Sie sich. Wir haben viel durchzugehen und brauchen alle
unsere ganze Kraft. Die Sache ist die -« Sirocco verstummte wieder und blickte
auf die Gestalt, die ihm jetzt erst auffiel - ein unbekanntes Gesicht neben
Swyley, der immer noch stand. Der Mann hatte kurzgeschorene Haare,
scharfblickende Augen, ein undurchdringliches, glattrasiertes Gesicht, und er
stand unbeweglich mit verschränkten Armen. »Wer ist das?« fragte Sirocco. »Der
Mann ist nicht von der Kompanie.«
»Ex-Sergeant Malloy vom SD«, meldete Swyley. »Er kam zu der Einsicht, daß
er genug hatte und machte vor mehr als einem Monat Schluß. Er war daran
beteiligt, Padawskis Ausbruch zu organisieren, und besitzt Dokumente, die
beweisen, daß Stormbel Anweisung gegeben hatte, die Bomben zu legen. Er will
das an die Öffentlichkeit bringen.« Swyley zog die Schultern hoch. »Ich weiß
nicht genau, was Sie für Pläne haben, aber ich hatte das Gefühl, er könnte
nützlich sein.«
Im Saal erhob sich erstauntes Gemurmel, aber die meisten Anwesenden
begriffen die wahre Bedeutung nicht. Neben Colman rissen Celia und Lechat die
Augen auf. Sirocco sah sie fragend an. Celia drehte ihm den Kopf zu.
»Ich glaube das nicht«, flüsterte sie. »Wer ist dieser Corporal?«
»Der eigene Wundermann der Kompanie«, erwiderte Colman, aber seine Stimme
klang zerstreut, als er die neuen Informationen zu verarbeiten versuchte. Er
gab Sirocco ein Zeichen, er möge Swyley nach vorn holen, und unter dem Gestöhne
der Männer unterbrach Sirocco die Versammlung erneut.
Fünf Minuten später besprachen sich Swyley und Malloy mit Celia und
Lechat in einer Ecke, während Colman mit Sirocco und Hanlon etwas abseits
stand, um taktische Maßnahmen zu diskutieren.
»Jetzt hätten wir möglicherweise genug Leute, um ein Sprengkommando hinauszuschicken,
das den Antrieb des Kampfmoduls zerstört, wie Carson vorgeschlagen hat«, meinte
Hanlon. »Selbst wenn Sterm hineinkommt, wäre der Rest des Schiffes weniger gefährdet.«
»Das muß ich mir offenhalten, bis wir sehen, wie das alles läuft«, sagte Colman.
»Aber Sie haben recht - wir haben jetzt genug Leute, um einen Trupp in
Raumanzügen bereitzuhalten.«
»Die zehn Mann mehr für Armley sind für die Lage in Vandenberg von
Nutzen, und ich müßte mit Sirocco im Kom-Zentrum in besserer Verfassung sein«,
überlegte Hanlon. »Wie sehen wir dann jetzt aus?«
»Alles klar, bis auf die Befreiung von Borftein und Wellesley«, erwiderte
Colman. »Da wir Malloy haben, könnten die beiden das Ganze endgültig
absichern.« Er drehte den Kopf zu Sirocco herum, der halb zuhörte, aber
nachdenklich in die Ferne blickte. »Haben Sie sich dazu noch etwas überlegt?«
fragte Colman. »Mmmm ...?«
»Im Hinblick auf Borftein und Wellesley.«
»Darüber habe ich nachgedacht...« Sirocco blickte durch den Saal auf
Driscoll, der Maddock und einer Gruppe anderer seine Erlebnisse erzählte. »Er
ist recht gut, was?« sagte Sirocco, halb zu sich selbst.
Colman brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was Sirocco meinte.
»Ja ... Wieso? Was wollen Sie -«
»Kommen Sie mit. Ich möchte ihn etwas fragen.« Sirocco ging voraus,
gefolgt von Colman und Hanlon. Das Gespräch verstummte, als sie näherkamen.
»Machen Sie nur Kartentricks«, fragte Sirocco Driscoll ohne Vorrede, »oder
andere Sachen auch?«
Driscoll sah ihn erstaunt an.
»Tja, das kommt darauf an, was Sie meinen«, antwortete er vorsichtig,
nickte aber dann. »Ja, sicher, ich kann auch andere Sachen. Ziemlich
vielseitig, könnte man sagen.«
Sirocco wandte sich an Hanlon.
»Holen Sie zwei Pistolengürtel und Handfeuerwaffen aus der Waffenkammer,
Bret«, bat er. »Wir wollen sehen, wie gut er wirklich ist. Ich glaube, er
könnte dabei behilflich sein, unser Problem zu lösen.«
35
General Kazimiera Stormbel beging keine Fehler und war es nicht gewöhnt,
für die Fehler anderer
Weitere Kostenlose Bücher