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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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haben, daß sie Geld verdienen konnten, indem sie Chironer für die Hälfte
des Lohns einstellten, die sie Terranern zahlen mußten, und gute, exklusive
Schulen für ihre Kinder bauen ließen. Chironer konnte man in diese Schulen
nicht schicken, denn wenn man das tat, würden sie denselben Lohn verlangen. Und
außerdem würden sie sich das nie leisten können. Die Chironer waren schließlich
keine richtigen Menschen.
    »Was druckt ein chironischer Computer aus, wenn man unzulässigen Zugang
versucht?« fragte einer von ihnen Colman, als sie bei den Witzen landeten.
    »Was?«
    »HILFE! ICH WERDE VERGEWALTIGT! Ha-ha, hah- hah!«
    Er beschloß, zum Rockefeiler hinaufzugehen, um festzustellen, ob von
seinem Zug noch jemand da war. Unterwegs wurde er plötzlich langsamer. Einige
Zeit vorher war er durch Zufall auf eine sehr persönliche und befriedigende
Weise gekommen, es dem System auf eine Art heimzuzahlen, die er nicht
vollständig begriff. Niemand sonst wußte davon, nicht einmal Hanlon, aber das
spielte keine Rolle. Er hatte sie schon eine Weile nicht mehr gesehen und war
jetzt genau in der richtigen Stimmung.
    Um nicht ein Kom-Gerät in nicht ganz privater Umgebung benützen zu
müssen, betrat er eine öffentliche Zelle in der Halle des Rockefeller, um die
Nummer zu wählen, die darauf programmiert war, Anrufe nur entgegenzunehmen,
wenn sie allein war. Während Colman auf eine Antwort wartete, ging seine
Erinnerung ein halbes Jahr zurück. Er hatte in Ausgehuniform steif neben der
Wiedergabe einer Artillerie-Fernsteuerstation gestanden, Teil des Beitrags der
Armee zur Feier des 4. Juli, als sie sich von einer Gruppe cocktailschlürfender
Prominenter entfernt hatte und neben ihm stehengeblieben war, um die
Bildschirme mit den simulierten Kampfhandlungen bewundernd zu betrachten. Sie
fuhr mit dem langen, lackierten Fingernagel langsam und vielsagend an der
Steuertafel für das Untersystem Satellitenverfolgung entlang.
    »Und wie viele gutaussehende junge Männer wie Sie gibt es in der Armee
noch, Sergeant?« murmelte sie den Displayschirmen zu.
    »Kann ich nicht sagen, Ma'am«, hatte Colman der Laserkanone erklärt, die
sieben Meter vor ihm stand. »Ich bin kein Fachmann für gutaussehende Männer.«
    »Vielleicht ein Fachmann für Damen, die anregender Unterhaltung
bedürfen?«
    »Das kommt darauf an, Ma'am. Die können zu großen Schwierigkeiten
führen.«
    »Sehr weise, Sergeant. Aber manche davon können sehr diskret sein.
Theoretisch gesprochen fallen sie dann in eine ganz andere Kategorie, finden
Sie nicht?«
    »Theoretisch gesprochen, ja, das schon«, hatte Colman bestätigt.
    Sie hatte eine Freundin namens Veronica, die allein in einem Studio im
Modul Baltimore wohnte, und sehr verständnisvoll war. Man konnte sich immer
darauf verlassen, daß Veronica kurzfristig für einen Abend wegging, und Colman
hatte sich manchesmal gefragt, ob sie wirklich existierte. Alleinigen Zugang zu
einem Studio zu erhalten, wäre für die Ehefrau eines Prominenten nicht sehr
schwer gewesen, nicht einmal bei den begrenzten Wohnmöglichkeiten auf der
»Mayflower II«. Sie hatte ihm nie gesagt, ob er der einzige sei oder nicht, und
er hatte nicht gefragt. So war diese Beziehung.
    Der Bildschirm vor ihm wurde plötzlich hell und zeigte ihr Gesicht. In
ihren Augen tanzte nur für einen Sekundenbruchteil ein überraschtes Flackern,
dann wurde es verdrängt von einem schwelenden Ausdruck der Vorfreude,
vermischt mit einer Spur Belustigung.
    »Oh, hallo, Sergeant«, girrte sie mit heiserer Stimme. »Ich habe mich
schon gefragt, ob ich es mit einem Deserteur zu tun hätte.
    Und jetzt möchte ich gern wissen, was Sie um diese späte Stunde
beschäftigt.«
    »Das kommt darauf an. Wie ist die Lage gesellschaftsmäßig?«
    »Ach, für einen Samstagabend sehr langweilig.«
    »Er ist nicht-«
    »Er ißt und trinkt und konspiriert - ohne Zweifel bis in die frühen
Morgenstunden.«
    Colman zögerte einen kurzen Augenblick, um die Frage sich selbst stellen
zu lassen.
    »Also .. .?«
    »Nun, ich bin sicher, Veronica wäre zu überreden, wenn ich sie anrufe und
nett zu ihr bin.«
    »Sagen wir, in einer halben Stunde?«
    »In einer halben Stunde.« Sie lächelte verheißungsvoll und zwinkerte
vielsagend. Kurz bevor das Bild erlosch, sah Colman ihr schulterlanges,
kastanienbraunes Haar und den Ansatz ihrer prallen Brüste aus nächster Nähe, als
sie sich zum Bildschirm vorbeugte, um abzuschalten.
    Colmans Zeitgeliebte aus höchsten Kreisen hieß

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