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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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aufzupassen.«
    »Ich habe immer schon gesagt, daß du ein Gefühl für den richtigen
Augenblick hast, Bret.«
    »Und dieser flotte junge Mann ist der Jay, von dem du mir erzählt hast?«
fragte Hanlon.
    »Das ist Jay. Jay, das ist Bret - Bret Hanlon. Er führt einen der anderen
Züge und unterrichtet Nahkampf. Laß dich mit ihm nicht ein.«
    »Sind die anderen deshalb gegangen?« fragte Jay, in dessen Gesicht
wieder Farbe zurückgekehrt war.
    »Das hatte vermutlich etwas damit zu tun«, sagte Colman grinsend. »Mit
solchem Abschaum mußt du dich abgeben. Immer noch Interesse?«
    »Ich glaube, da muß ich erst nachdenken«, gab Jay zu.
    Hanlon bestellte dreimal Hamburger, und die beiden Sergeanten erzählten
Jay eine halbe Stunde lang vom Leben in der Armee, vom Football und davon, wie
Stanislau den geschützten Sektor der öffentlichen Datenbank anzapfen konnte.
Schließlich sagte Jay, er müsse nach Hause. Sie gingen mit ihm ein paar Ebenen
hinauf zur Kapselstation Manhattan Central.
    »Gehen wir zur Party zurück?« fragte Hanlon, als Jay die Fahrt zum Modul
Maryland angetreten hatte und sie auf dem Zwischenstock-Platz eine breite
Treppe hinunterstiegen.
    Colman blieb stehen und rieb sich das Kinn. Er war nicht in der Stimmung.
    »Geh du nur, Bret«, sagte er. »Ich glaube, ich laufe eine Weile herum.
Ich bin mal eine Zeitlang lieber allein.«
    Die Unterhaltung mit Jay hatte viele Dinge an die Oberfläche gebracht,
über die Colman sonst lieber nicht nachdachte. Das Leben war wie die Armee:
Beide packten die Leute und zerbrachen sie in kleine Stücke, bevor sie wieder
so zusammengesetzt wurden, wie man das wünschte. Nur wurde das mit dem Geist
gemacht. Mit dem Geist von Kindern, solange sie formbar waren, um sie mit der
Behauptung zu lähmen, sie seien dumm, um sie mit Leuten zu verwirren, die
angeblich alles besser wußten als sie, ihnen aber nichts sagen wollten, um sie
mit einem Gott zu erschrecken, der alle liebte. Dann drillte und dressierte man
sie, bis das einzige, was noch Sinn ergab, das war, was zu denken man
vorschrieb. Das System hatte Anita in eine Puppe verwandelt, und es versuchte
Jay in eine Marionette zu verwandeln, wie es Bernard in eine Marionette
verwandelt hatte. Es verwandelte Menschen in Aufzeichnungsmaschinen, in die
Worte hineingingen, aus denen sie wieder herauskamen, die sie glauben machten,
sie wüßten alles über einen Planeten voller Menschen, die sie nie gesehen
hatten, so, wie es Schwarze in den Kopf schoß, weil sie ihre Farmen betreiben
und ihre Kinder nicht an die Wand genagelt haben wollten, um den Zivilisten in
Kapstadt dann zu erzählen, das sei ganz in der Ordnung. Und was hatte es aus
Colman gemacht? Er wußte es nicht, weil er nicht wußte, wie es anders hätte
kommen können.
    »Was sie auch kriegen, sie verdienen es«, sagte der dicke Mann auf dem
Barhocker neben ihm. »Junge Leute, die wie Wilde rumlaufen und sich vermehren
wie die Kaninchen. Abscheulich. Und Bomben bauen! Wilde sind das, nicht besser
als die Chinesen.
    Kalens hat schon den richtigen Gedanken. Er wird ihnen Anstand und
Respekt beibringen.«
    Colman trank aus und ging.
    Das System hing ihm zum Hals heraus. Es reichte viel weiter zurück als
zwanzig Jahre, denn was war die »Mayflower II« anderes als eine Erweiterung
eben des Systems, dem er sein ganzes Leben lang hatte entkommen wollen? Jay
begann schon zu spüren, wie sich die Falle um ihn schloß. Und nichts davon
würde sich ändern - nie und nimmer. Chiron würde nicht der Ausweg sein, den
Colman erhofft, als er sich mit neunzehn Jahren freiwillig gemeldet hatte. Sie
hatten das System mitgebracht, und Chiron würde einfach ein Teil davon werden.
    Er kehrte ins Bowery zurück, wo zwei Geschäftsleute ihm ein Glas
spendierten. Sie machten sich Gedanken über die Gerüchte möglicher
Schwierigkeiten, weil sie große Pläne geschäftlicher Art
    für Chiron hatten. Sie bedrängten Colman um interne Informationen des
Militärs. Colman sagte, er besitze keine. Die Geschäftsleute gaben der
Hoffnung Ausdruck, alles werde sich friedlich lösen lassen, erklärten aber
auch, daß sie froh seien, die Armee in der Nähe zu wissen, damit etwaige
Probleme gelöst werden könnten. Sie wünschten Frieden nicht zu dem Zweck, daß
Leute wie Colman nicht erschossen werden konnten, oder daß Chironer, die wie
Jay und der Schwarze bei Zeerust waren, Ingenieure werden oder ihre Farmen
betreiben konnten, ohne sie von Luftangriffen zerstören zu lassen; sie wollten
es so

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