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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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an ihm ist und
herausragt. Wie du gesagt hast, ist es vermutlich der Sex, weil er glaubt, daß
die Mädchen aufmerksam werden, aber was für ein Grund es auch sein mag, es ist
ein echter.«
    Jay begann den Zusammenhang zu erkennen.
    »Mittun in Beziehung worauf?« fragte er. »Wo ist der Maßstab?«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte Colman. »Er ist überall anders. Es könnte
der beste Jäger im Dorf sein oder derjenige, der die meisten Löwen tötet. Oder
die Art, wie du dein Gesicht bemalst. Die meiste Zeit in der Geschichte war es
das Geld. Was man damit kauft, ist nicht wichtig. Wichtig ist, daß die Dinge,
die man kauft, zu den anderen sagen: »Ich kann, was man können muß, um so viel
zu verdienen, daß ich das alles kaufen kann, und du nicht. Deshalb bin ich
besser als du.« Darum dreht sich alles.«
    »Warum ist es so wichtig, besser zu sein als jemand anderer?«
    »Ich sage ja, es ist ein Instinkt. Du kannst nicht dagegen an. Es ist wie
beim Durst.«
    »Soll ich auch so empfinden?«
    »Das tust du. Gefällt es dir nicht, wenn deine Mannschaft im Stadion
gewinnt? Warum strengst du dich in der Schule an? Du hast was übrig für die
Wissenschaft, aber ist nicht viel davon das Bemühen, allen zu beweisen, daß du
schlauer bist als alle die Idioten, die dümmer sind als du, und der Kitzel
dabei? Sei ehrlich. Und hat es, als du klein warst, nicht Gruppen gegeben mit
besonderen Losungen und geheimen Zeichen, in die nur eine Handvoll ganz enger Freunde
aufgenommen wurden? Das war bestimmt so.«
    Jay nickte und lächelte.
    »Du hast recht. Die hatten wir.«
    »Die hatten wir alle. Und es ändert sich nichts, wenn man älter wird. Es
wird schlimmer. Man tut sich zusammen und beschließt Regeln, die alle anderen
fernhalten, weil diejenigen, die dabei sind, sich den anderen, die sie
abweisen, überlegen fühlen.«
    »Aber die Regeln sind so blöd«, wandte Jay ein. »Sie ergeben keinen Sinn.
Warum ist jemand besser wegen dem, was an seiner Bürotür steht? Es kommt darauf
an, was er drinnen macht.«
    »Sie brauchen keinen Sinn zu ergeben. Sie müssen nur besagen, daß du
anders bist. Verstehst du jetzt? Dein Vater gehört einer Gruppe an, die viele
Regeln aufstellte, mit denen er nie etwas zu tun hatte, und weil er genauso
beschaffen ist, wie alle anderen, muß er das Gefühl haben können, akzeptiert zu
sein. Damit das möglich ist, muß man sehen, daß er sich an die Regeln hält.
Wenn er das nicht tut, wird er für die Gruppe zu einer Bedrohung und wird
zurückgestoßen. Und das kann niemand ertragen. Schau dich um und sieh dir die
Verrücktheiten an, auf die Menschen sich nur deshalb einlassen, damit sie das
Gefühl haben können, sie gehörten zu etwas, das von Bedeutung ist.«
    »Sogar du?«
    »Sicher. Was könnte verrückter sein als die Armee?«
    »Du bist nicht verrückt«, sagte Jay. »Warum bist du zur Armee gegangen?«
    »Es war eine Gruppe, wie ich eben schon sagte - etwas, dem man angehören
konnte. Ich war immer für mich allein gewesen und machte Arger nur, um bemerkt zu werden. Die Menschen sind so. Es
spielt keine Rolle, was du tust, ob es gut oder schlecht ist, solange du etwas
tust, was die Menschen auf dich aufmerksam macht. Nichts ist schlimmer, als
nirgendwo eine Rolle zu spielen.« Colman zog die Schultern hoch. »Ich habe
einen verprügelt, dem das zustand. Er hatte aber zufällig einen reichen Vater.
Man bot mir die Armee an, statt mich einzusperren, weil man dachte, das sei
genauso schlimm. Ich riß mich darum.«
    Jay trank einen Schluck Kaffee, starrte stumm in seine Tasse, lange Zeit,
wie es schien, und sagte, ohne den Kopf zu heben: »Ich habe immer wieder
überlegt... weißt du, ich glaube, ich möchte in die Armee. Wie stellt man das
am besten an?«
    Colman starrte ihn sekundenlang scharf an.
    »Was versprichst du dir davon?« fragte er.
    »Ach, ich weiß nicht. Vielleicht manches von dem, was du gesagt hast.«
    »Zu Hause nicht mehr eingesperrt, man selber sein, sich aus der
Zwangsjacke befreien und so weiter, wie?«
    »Vielleicht.«
    Colman nickte vor sich hin und wischte den Mund mit einer Serviette aus
dem Tischspender, während er die richtige Antwort zu formulieren versuchte. Er
saß in der Armee fest, wollte aber Ingenieur werden; Jay konnte mühelos
Ingenieur werden, wollte aber in die Armee eintreten. Es hatte keinen Sinn,
verächtlich zu reagieren und alle die Gründe aufzuführen, warum das keine so
gute Idee war - Jay kannte sie alle und wollte sie nicht hören.
    In diesem

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