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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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»Begreifst du nicht? Was draußen vorgeht, jetzt vorgeht, ist wichtig. Es betrifft mich, dich, Jay, Marie, und wie wir alle
leben werden - wahrscheinlich für den Rest
    unseres Lebens. Vor zwanzig Jahren hättest du, hätten wir beide etwas getan. Warum sitzen wir hier eingesperrt und lassen andere
Leute, die eitel sind, arrogant, habgierig und skrupellos, über unser Leben entscheiden? Warum unternehmen wir nichts?
Das ist es. Ich kann es nicht aushalten.«
    Bernard erwiderte nichts, aber seine Brauen stellten die Frage für ihn.
    Jean hob mit einer flehenden Geste die Hand.
    »Findest du nicht sinnvoll, was Paul Lechat heute vormittag gesagt hat?
Ist das nicht der einzige Weg? Er braucht Hilfe, um sich durchzusetzen. Ich hatte erwartet, daß du sofort telefonierst
und dich erkundigst, ob wir etwas tun können. Aber du hast kaum darüber gesprochen.
Verdammt, ich weiß, daß ich zwanzig Jahre älter geworden bin, aber ich habe
wenigstens nicht alles vergessen, worüber wir gesprochen haben. Wir wollten
mithelfen, eine neue Welt aufzubauen - unsere Welt, so, wie sie sein sollte. Nun, jetzt sind wir da. Der Flug ist
beendet. Ist es nicht Zeit, daß wir uns überlegen, wie es weitergehen soll?«
    Bernard erhob sich, ging langsam zum Werkzeugregal, starrte es an und
schien lange etwas zu erwägen, bevor er antwortete. Schließlich seufzte er tief
und drehte sich nach Jean um, die einen Schritt hereingekommen war.
    »Wir können sie immer noch bauen«, sagte er. »Aber sie sieht nicht ganz
so aus, wie wir uns das damals vorgestellt haben. Jerry hatte recht, weißt du -
diese ganze Gesellschaft hat eine Phasenumwandlung erlebt. Du kannst diese
Entwicklung so wenig umkehren, wie du Vögel in Reptilien zurückverwandeln
kannst.« Bernard kam einen Schritt näher. Seine Stimme nahm einen überredenden,
aufmunternden Ton an. »Schau, ich wollte bis jetzt nichts davon sagen, bis ich
selber mehr wußte, aber wir brauchen uns mit alledem nicht abzugeben - keiner
von uns. Kalens und die anderen gehören zu etwas, das wir hinter uns gelassen
haben. Wir brauchen sie nicht mehr. Verstehst du nicht, es kann nicht von Dauer
sein.«
    »Wovon redest du, Bernard?«
    »Als ich mit Jay nach Port Norday ging, erfuhr ich, daß sie weiter
nördlich einen neuen Komplex bauen. Sie brauchen Ingenieure -
Fusionsingenieure. Sie haben mir praktisch erklärt, ich hätte keine Probleme,
dort unterzukommen, vielleicht auf dem ersten Platz. Überleg dir - unser
eigenes Zuhause, wovon wir immer gesprochen haben, und kein Gefasel mehr von
Merrick oder irgendeinem anderen!« Bernard riß die Hände hoch. »Ich könnte zum
erstenmal in meinem Leben ich selbst sein ... und du auch, wir alle. Wir brauchen uns nicht mehr sagen
zu lassen, wer wir sind und was wir zu tun haben, nie mehr. Ist das nicht...«
Er verstummte, als er sah, daß das nicht die Wirkung hatte, die er erhoffte.
Jean wich zurück durch die Tür und schüttelte in stummem Widerspruch den Kopf.
    »Dich erwischt es auch«, flüsterte sie gepreßt. »So, wie es schon Jerry
und Eve erwischt hat. Ach, wie ich das hier hasse! Kannst du nicht begreifen,
was es uns allen antut?«
    »Aber Schatz, ich habe doch nur -«
    Jean fuhr herum und lief zum Aufzug. Chiron stahl ihr das Leben, ihre
Kinder, ihre Freunde und jetzt auch noch den Mann. Einen Augenblick lang
wünschte sie, die »Mayflower II« möge ihre Bomben schicken und alle Chironer
vom Planeten fegen. Dann würden sie neu beginnen können, sauber und anständig.
Sie schämte sich des Gedankens und schob ihn beiseite, als sie das Wohnzimmer
erreichte. Sie blickte auf den Schrank an der anderen Seite, und nach kurzem
Zögern ging sie hinüber, um sich ein großes Glas einzuschenken.
     
    22
     
    »Er ist erstaunlich, nicht?« sagte Shirley beinahe ehrfürchtig, als sie
sich vorbeugte, um über die Schulter ihrer Tochter Ci, die am Boden saß, besser
auf den Tisch blicken zu können. »Das muß eine genetische Mutation sein, die zu
klebrigen Fingern führt oder dergleichen.«
    »Klebrige Finger sind das Letzte, was man da gebrauchen kann«, murmelte
Driscoll, ohne aufzusehen, während seine Hände das Kartenpaket geschickt
zusammenstießen und es in der Luft mehrmals auffächerten, bevor die einzelnen
Karten sich um den Tisch verteilten, ganz so, als besäßen sie ein Eigenleben.
    »Mal sehen, was wir hier haben«, sagte Adam, griff nach seinen
    Karten und zog sie ein wenig auseinander. An der anderen Seite taten
Paula, eine der Zivilistinnen

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