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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Nacken hinauf. Er
wandte sich um. Kath war zurückgekommen.
    »Ihr fangt hier eine Junggesellenparty an«, tadelte sie. »Das muß ich
unterbinden, bevor sich das ausbreitet.«
    Colman lächelte unsicher.
    »Guter Gedanke. Wir haben mit dem Fachsimpeln angefangen.« Er wies mit
dem Kopf dorthin, wo Veronica sich angeregt zwischen Kaths Zwillingssöhnen
unterhielt und sich offenbar sehr wohl fühlte. »Da scheint jemand ganz angetan
zu sein.«
    »Es macht Spaß mit ihr«, bestätigte Kath. »Sie will Casey einreden, daß
er sie zur Architektin ausbildet. Sie könnte es auch schaffen. Sie ist eine
intelligente Frau. Kennen Sie sie schon lange?«
    Colman lächelte vor sich hin.
    »Ich habe sie nur ab und zu gesehen. Es klingt zwar unglaublich, aber
kennengelernt habe ich sie erst heute abend.«
    »Nach zwanzig Jahren in demselben Schiff? Das kann doch nicht wahr sein!«
    Colman zog die Schultern hoch.
    »Auf See geschehen die seltsamsten Dinge, heißt es, und im Weltraum noch
mehr.«
    »Und Sie sind Corporal Swyley, der Dinge sieht, die es gar nicht gibt«,
sagte Kath und trat einen Schritt zur Seite. »Ihr Captain Sirocco hat mir von
Ihrem Talent erzählt. Ich mag ihn. Er hat mir auch erzählt, wie Sie das Manöver
auf dem Schiff ruiniert haben. Ich fand das großartig.«
    »Wenn man ohnehin verliert, kann man ebensogut gewinnen«, sagte Swyley.
»Wenn man auf die falsche Weise gewinnt, verliert man, und wenn man so oder so
verliert, hat man verloren. Warum also nicht Spaß dabei haben?«
    »Was geschieht, wenn man auf die richtige Weise gewinnt?« fragte Kath.
    »Dann verliert man gegen das System. Das ist wie beim Kartenspiel gegen
Driscoll - das System stellt seine Asse selbst her.«
    In diesem Augenblick griff eines der chironischen Mädchen aus der Gruppe
in der Ecke nach Swyleys Arm.
    »Ich dachte, Sie besorgen Getränke«, sagte sie. »Wir sind alle trocken.
Ich helfe Ihnen. Dann können Sie mitkommen und wieder von der Mafia erzählen.
Das Gespräch ist eben interessant geworden.«
    Colmans Augen weiteten sich vor Unverständnis.
    »Der? Was weiß er denn von der Mafia?«
    Das Mädchen sah Colman merkwürdig an.
    »Sein Onkel hatte in der ganzen West Side von New York das Sagen und
kassierte eine halbe Million. Als sie dahinterkamen, mußte er alles ausgeben,
um sich einen Platz im Schiff zu kaufen. Das wußten Sie nicht?«
    Colman glotzte sie nur an. Er hatte gewußt, daß Swyley als Halbwüchsiger
von einem Onkel auf die »Mayflower II« gebracht worden war, der nach fünfzehn
Jahren Flug den Tod durch Herzschlag gefunden hatte, aber das war praktisch
alles.
    »He, weshalb haben Sie uns davon nie etwas erzählt?« fragte Colman, als
das Mädchen Swyley mitnahm.
    »Ihr habt mich nie gefragt«, erwiderte Swyley über die Schulter.
    Er wandte sich kopfschüttelnd ab und sah Kath an. Seit Swyley gegangen
war, wirkte sie in ihrer Art intimer. Colman hielt ihren Blick fest, als ihre
graugrünen Augen über sein Gesicht huschten, ruhig, aber forschend, als
versuche sie die Gedanken dahinter zu erfassen. Er wurde sich des festen, wohlgerundeten
Körpers unter ihrem straff anliegenden rosaroten Kleid deutlich bewußt, des
Dufts ihres weichen, fließenden Haares, und der Glätte der Haut an ihren
gebräunten, schönen Armen. Tief im Inneren hatte er das schon den ganzen Abend
kommen sehen, war aber erst jetzt bereit, es bewußt anzuerkennen. Alles an
Aufmunterung, was er brauchte, strahlte aus ihren Augen, aber die Prägung eines
ganzen Lebens hatte eine Schranke errichtet, die er nicht niederzureißen
vermochte. Einige Sekunden lang, die eine Ewigkeit zu dauern schienen, glaubte
er in einem jener Träume zu weilen, wo er zwar wußte, was er sagen und tun
sollte, Zunge und Körper aber gelähmt waren. Er wußte, daß es ein Reflex war,
den tiefwurzelnde Gedankengewohnheiten auslösten, aber trotzdem kam er dagegen
nicht auf.
    Dann begriff er, daß Kath auf eine Weise lächelte, die besagte, daß es
nichts zu erklären und nichts zu begründen gab. Sie sah ihm in die Augen und
sagte leise: »Wir mögen einander als Menschen und bewundern uns für das, was
wir sind. Auf Chiron braucht man keine Hemmungen zu haben. Menschen, die so fühlen,
schlafen untereinander, wenn sie das wollen.« Sie schwieg einen Augenblick.
»Möchtest du das nicht auch?«
    Colman zögerte eine Sekunde, dann lächelte er zurück, als ihm dämmerte,
was das Glitzern in ihren Augen ihm zu verstehen geben sollte - er war ein
freies Wesen in einer

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