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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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um eine Straßenecke, putschte sich mental auf und wartete auf eine Gelegenheit.
    Ich koche vor Wut. Ich bin verzweifelt. Ich bin ein Wahnsinniger, der aus der Klapsmühle ausgebrochen ist. Ich brauche zwanzig Dollar für einen Schuß. Ich hasse alle Welt. Ich will nur noch schlagen, schlitzen, töten. Ich bin wahnsinnig, wahnsinnig, wahnsinnig…
    Der Mann ging an dem Parkplatz vorüber, auf dem der Barracuda stand, und bog in eine Straße mit alten Bürogebäuden ein. Einen Augenblick lang war kein Mensch außer ihnen beiden zu sehen. Priest zog sein Messer, rannte auf den Mann zu und sagte: »He, du!«
    Der Mann blieb reflexartig stehen und drehte sich um.
    Priest packte ihn am Hemd, hielt ihm das Messer vors Gesicht und schrie: »HER MIT DEINER BRIEFTASCHE, ODER ICH SCHLITZ‘ DIR DEINE VERDAMMTE SCHNAUZE AUF!«
    Der Kerl hätte eigentlich vor Angst und Schrecken zusammenbrechen müssen, tat es aber nicht. O Gott, das ist einer von der harten Sorte.
    Die Miene des Mannes verriet Wut, keine Angst.
    Priest starrte ihn an und las seine Gedanken: Es ist nur einer, und er hat keine Pistole …
    Priest zögerte. Plötzlich bekam er selbst es mit der Angst zu tun.
    Verdammt. Das darf jetzt einfach nicht schiefgehen, ich kann es mir nicht leisten.
    Für Bruchteile von Sekunden war alles wieder offen.
    Ein Mann in Freizeitkleidung und mit einem Aktenköfferchen in der Hand auf dem Weg ins Büro – an einem Samstagmorgen? Könnte das ein Kriminalbeamter sein?
    Aber für solche Bedenken war es jetzt zu spät. Ehe der Mann sich rühren konnte, fuhr Priest ihm mit der Messerschneide querüber die Wange. Auf einer Länge von etwa fünf Zentimetern, knapp unter das rechte Brillenglas, zeigte sich eine rote Blutspur.
    Da verließ den Überfallenen der Mut und damit auch jeder Gedanke an Widerstand. Seine Augen weiteten sich vor Angst, und sein Körper schien zusammenzusacken. »Okay, okay!« sagte er mit hoher, zitternder Stimme.
    Also doch kein Bulle.
    Priest schrie: »HER DAMIT! SOFORT!«
    »Sie ist da drin.«
    Priest riß ihm das Aktenköfferchen aus der Hand. Im letzteil Moment beschloß er, dem Mann auch noch die Brille wegzunehmen. Er riß sie ihm von der Nase, drehte sich um und lief davon.
    An der Ecke warf er einen Blick zurück. Der Mann stand auf dem Bürgersteig und übergab sich.
    Priest wandte sich nach rechts, warf das Messer in einen Mülleimer und ging weiter. An der nächsten Ecke, vor einer Baustelle blieb er stehen und öffnete das Köfferchen. Es enthielt einen Aktenordner, ein Notizbuch und einige Stifte, ein in Papier eingewickeltes Päckchen, in dem sich wahrscheinlich ein Sandwich befand, sowie eine lederne Brieftasche. Priest nahm die Brieftasche an sich und warf das Köfferchen über den Baustellenzaun in einen Bauschuttcontainer.
    Er kehrte zurück zum Cafe und setzte sich wieder zu Flower.Sein Kaffee war noch warm.
    Ich habe nichts verlernt. Es ist zwar dreißig Jahre her, daß ich so etwas getan habe, doch kann ich noch immer den Leuten die Hölle heiß machen. In dir steckt noch was, Ricky.
    Er öffnete die Brieftasche. Sie enthielt Geld, Kreditkarten, Visitenkarten und eine Art Ausweis mit einem Foto. Priest zog eine Visitenkarte heraus und reichte sie Flower.
    »Meine Karte, Madam.«
    Sie kicherte. »Du bist Peter Shoebury von der Firma Watkins, Colefax und Brown.«
    »Ein Rechtsanwalt?«
    »Sieht so aus.«
    Er betrachtete das Foto auf dem Ausweis. Es war vielleicht anderthalb Quadratzentimeter groß, schätzungsweise zehn Jahre alt und stammte aus einem Fotoautomaten. Wie Priest aus dem Gesicht geschnitten, sah es nicht gerade aus, ähnelte aber auch dem echten Peter Shoebury nicht sonderlich. Das hatten Fotos nun einmal so an sich.
    Immerhin ließ sich die Ähnlichkeit noch ein wenig vergrößern. Shoebury hatte glattes, dunkles Haar, aber es war kurz. »Kannst du mir mal dein Haarband leihen?« fragte Priest seine Tochter.
    »Klar.« Flower streifte sich ein Gummiband aus dem Haar und schüttelte ihre Locken, so daß sie ihr frei ums Gesicht fielen. Priest tat genau das Gegenteil: Er faßte sein Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und band ihn mit dem Gummi fest. Dann setzte er die Brille auf.
    Er zeigte Flower das Bild. »Wie gefällt dir meine neue Identität?«
    »Hmmm.« Sie sah sich die Rückseite des Ausweises an. »Damit kommst du am Pförtner vorbei, aber nicht in den Tresorraum.«
    »Damit kann ich leben, glaub‘ ich.«
    Flower grinste. »Wo hast du denn diese Sachen her,

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