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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Blutverlust und den Schlag gegen den Kopf hatte Granger das Bewußtsein verloren. Judy hätte seinen Puls fühlen sollen, bevor sie Michael zu Hilfe geeilt war, doch sie war von ihren Verwundungen geschwächt und durch den Blutverlust benommen gewesen und hatte es daher versäumt, die üblichen Schritte zu unternehmen.
    Da Granger verkrümmt an der Fahrertür gelehnt hatte, warsein Blutdruck rasch wieder gestiegen. Wenige Sekunden nachdem Judy die Fahrerkabine verlassen hatte, erlangte er das Bewußtsein wieder. Er wankte um die Straßenecke auf die Third Street, wo er das Glück hatte, einen Wagen zu finden, der an einer roten Ampel wartete. Granger stieg ein, richtete die Waffe auf den Fahrer und zwang den Mann, ihn in die Stadt zu bringen. Unterwegs rief er über Melanies Handy Paul Beale an, den Weinabfüller, einer von Grangers
    Verbrecherkumpanen aus alten Zeiten. Beale nannte ihm die Adresse eines Arztes, der sein Honorar kassieren und den Mund halten konnte.
    Granger ließ den Fahrer an einer Straßenecke in einem heruntergekommenen Viertel halten. Der unter Schock stehende Mann fuhr nach Hause und rief beim örtlichen Polizeirevier an. Die Leitung war besetzt, und der gute Mann brachte es erst am darauffolgenden Tag fertig, jemanden zu erreichen und den Vorfall zu melden. Der Arzt, ein heroinsüchtiger Chirurg, dem man die Approbation entzogen hatte, flickte Granger zusammen. Granger blieb über Nacht in der Wohnung des Arztes; dann setzte er sich ab.
    Judy fand nie heraus, wohin er verschwunden war.

Epilog
    Das Wasser steigt schnell. Es hat schon alle kleinen Holzhäuser überflutet. Hinter den geschlossenen Türen dümpeln die selbstgezimmerten Betten und Tische im Wasser. Auch das Küchenhaus und der Tempel sind versunken.
    Er hat wochenlang gewartet, bis das Wasser auch die Weinstöcke erreicht. Nun ist es soweit, und die kostbaren Pflanzen ertrinken.
    Er hatte gehofft, Spirit hier anzutreffen, doch der Hund ist längst verschwunden.
    Er hat eine Flasche von seinem Lieblingswein getrunken. Es bereitet ihm Schwierigkeiten, etwas zu essen oder zu trinken – wegen der Wunde in seinem Gesicht, die ein mit Heroin vollgepumpter Arzt stümperhaft genäht hat. Doch es ist ihm gelungen, genug Wein durch seine Kehle laufen zu lassen, um betrunken zu werden.
    Er wirft die Flasche fort und nimmt einen dicken Marihuana-Joint aus der Tasche, der mit soviel Heroin versetzt ist, daß er ihn bewußtlos machen wird. Er zündet den joint an, nimmt einen Zug und steigt den Hügel hinunter.
    Als ihm das Wasser bis zu den Knien reicht, setzt er sich.
    Ein letztes Mal läßt er den Blick über sein Tal schweifen. Es ist kaum noch zu erkennen. Den glitzernden Fluß gibt es nicht mehr. Nur noch die Dächer der Gebäude sind zu sehen; sie erinnern an Schiffswracks, die kieloben auf einer Lagune treiben. Auch die Weinstöcke, die er in fünfundzwanzig Jahren hier angepflanzt hat, sind nun unter Wasser verschwunden.
    Das Tal ist kein Tal mehr. Es ist zu einem See geworden. Alles, was hier einst gelebt hat, stirbt ab.
    Er tut einen langen Zug an dem Joint, den er sich zwischen die Finger geklemmt hat. Er atmet ein, inhaliert den tödlichen Rauch tief in die Lungen. Er verspürt den Ansturm des Glücksgefühls, als die Droge in seine Blutbahn gelangt und sein Hirn umnebelt. Der kleine Ricky, denkt er verschwommen, endlich ist er glücklich.
    Er kippt zur Seite, ins Wasser, treibt mit dem Gesicht nach unten, hilflos, von der Droge seines Verstandes beraubt. Langsam schwindet sein Bewußtsein, so wie das Licht einer Lampe in der Feme schwächer wird, bis es schließlich erlischt.
Danksagung
    Folgenden Personen möchte ich für ihre Hilfe bei der Entstehung dieses Romans danken:
    Pete Wilson, Gouverneur von Kalifornien; Jonathan R. Wilcox, Deputy Director, Office of Public Affairs, Office of Governor Pete Wilson; Andrew Poat, Chief Deputy Director, Department of Transportation. Mark D. Zoback, Professor für Geophysik, Chairman, Dept. of Geophysics, Stanford University.
    Von der Außenstelle San Francisco des FBI: Special Agent George E. Grotz, Director of Press Relations & Public Affairs, der mir viele Türen geöffnet hat; Special Agent Candice DeLong, Profiling Coordinator, die so freundlich war und viel Zeit damit verbrachte, mir Einzelheiten über das Leben und die Arbeit eines FBI-Agenten zu erklären; Bob Walsh, Special Agent in Charge; George Vinson,
    Assistant Special Agent in Charge; Charles W. Matthews, III, Associate

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