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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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bekäme.« Er richtete sich auf. »Sie ist in schlechter Verfassung.«
    »Das sehe ich auch«, gab Roberto zurück.
    »Sie ist völlig dehydriert, und wahrscheinlich hat sie viele Tage lang nicht genug gegessen, aber das größte Problem ist, dass sie so lange der Sonne ausgesetzt war.« Er schaute zu seinem General auf. »Es würde mich wundern, wenn das nicht ihr Gehirn gebraten hätte. Hör doch zu.«
    »Wir müssen erfahren, was mit ihr geschehen ist. Sie ist irgendwo geflohen.«
    »Oder fahnenflüchtig«, meinte Dahnishev.
    Roberto schüttelte den Kopf. »Sie ist eine hochrangige Kavalleristin aus Estorea.« Er hielt inne. »Irgendjemand müsste sie doch erkennen.« Mit einem Fingerschnippen beorderte er einen Wächter zu sich. »Hole mir Meisterin Kastenas her.«
    Roberto betrachtete die Frau, die gerade wieder die Augen öffnete. Als Dahnishev ihr ein wenig von seinem Trank einflößen wollte, hustete und spuckte sie und wollte etwas sagen. Sie ballte die Hände zu Fäusten, runzelte die Stirn und flehte ihn an, sie zu verstehen.
    »Sch-sch«, machte er und legte ihr eine Hand auf die Stirn. »Still. Lasst Euch von unseren Ärzten helfen. Ihr seid unter Freunden. Ruht Euch aus, und morgen können wir reden. Wir haben genug Zeit.«
    Darauf schüttelte sie heftig den Kopf und hätte Dahnishev beinahe den Becher aus den Händen gerissen.
    »Was sie auch sagen will, sie will nicht warten«, sagte er. »Ich glaube, du solltest nach draußen gehen. Offenbar erkennt sie dich, wahrscheinlich von einer Münze oder so.«
    Roberto lächelte. »Na schön. Aber lass sie ja nicht sterben.«
    Er duckte sich unter der Zeltklappe hindurch und trat in den späten Abend hinaus. Es gelang ihm nicht, seine düsteren Gedanken zu vertreiben. Hoffentlich behielt er recht, und sie war die Überlebende eines tsardonischen Überfalls auf eine Nachschubeinheit, aber irgendwie wollte diese Erklärung nicht einmal ihm selbst einleuchten. Vor dem Zelt trieben sich einige Soldaten herum.
    »Habt ihr nichts Besseres zu tun?«, fragte er, als er die Uniformen der Fünfzehnten Ala erkannte. »Braucht Meister Shakarov euch nicht, um das Lager in Ordnung zu halten?«
    Sie senkten den Blick. Alle bis auf einen.
    »Wir wüssten gern, ob es etwas Neues gibt, General«, sagte er.
    »Mir ist schon klar, dass ihr wissbegierig seid.«
    »Wir haben gehört, dass sie aus Scintarit gekommen ist und es dort eine Niederlage gegeben hat; und jetzt kommen die Tsardonier zu uns in den Norden.«
    »Wirklich?« Roberto hatte Mühe, nicht laut herauszuplatzen. »Erstaunlich, dass du so viel gehört hast. Es gibt keine Neuigkeiten. Wir wissen nicht, wer die Frau ist oder woher sie kommt. Aber ich kann euch sagen, dass ihr die Allerletzten sein sollt, die es erfahren werden, falls es Neuigkeiten gibt. Und jetzt verschwindet und meldet euch bei eurem Zenturio. Richtet ihm von mir aus, dass ihr darauf brennt, bei den Pferden eurer Kavallerie auszumisten. Geht jetzt.«
    Kopfschüttelnd wandte er sich ab und bemerkte Kastenas, die sich ihm gerade näherte.
    »Du wolltest mich sprechen, General?«
    »Ja, Elise. Geh dort hinein und sage mir, ob du unseren Gast erkennst.«
    »Jawohl, Herr.«
    Roberto sah sich im Lager um. Es war beinahe vollständig eingerichtet, und das Abendessen war zubereitet. Es behagte ihm nicht, wie allenthalben Gerüchte die Runde machen. Allerdings konnte er nichts dagegen tun. Er brauchte genaue Informationen, um die schlimmsten Spekulationen zu entkräften.
    Nachdem er zu Atarkis’ Legionen gestoßen war, hatte es einige Veränderungen gegeben. Er hatte das Oberkommando übernommen und Atarkis als seinen Stellvertreter eingesetzt. Dies hatte unter Atarkis’ Leuten einen gewissen Unmut hervorgerufen, doch er hatte ihnen versichert, dass sie in der Schlacht relativ unabhängig vorgehen konnten. Letzten Endes konnte es in einem Heer aber immer nur einen Oberkommandierenden geben.
    Sie waren tiefer nach Tsard vorgedrungen und hatten sich in südlicher Richtung von der sirranischen Grenze entfernt. Es war ein fruchtbares, reiches Land, und sie hatten gut gegessen und waren rasch vorangekommen. Bisher waren sie auf keine tsardonischen Truppen gestoßen, und so keimte die Hoffnung, dass sie auch ohne weitere Schlacht das für den diesjährigen Feldzug gesetzte Ziel erreichen würden. Andererseits hatten die Überfälle durch die Steppenkavallerie zugenommen, und seine Nachschubwege waren ebenso in ständiger Gefahr wie seine Posten. Er hatte schon

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