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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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eine geschlossene Linie von zweihundert Schilden. Auf beiden Seiten rückte die Kavallerie als Flankenschutz vor. Alle sangen laut die Hymne der Konkordanz. Hinter den Hastati folgten die Bogenschützen im Laufschritt. Principes und Triarii kamen danach, und ganz hinten standen Rovan Neristus’ Mannschaften und schleuderten Steine auf die Feinde.
    Gerade schlug eine Salve ein, die Tsardonier brachten sich eilig in Sicherheit, aber viele wurden hoch in die Luft geworfen oder in den Boden gepresst. Zwei feindliche Katapulte gingen entzwei, die gebrochenen Balken flogen in alle Richtungen davon. Inmitten des Tumults bemühten sich die nunmehr von zwei Seiten angegriffenen tsardonischen Kommandanten, Ordnung zu halten. Die feindliche Armee war größer, viel größer als Robertos Truppen und die gesternischen Verteidiger zusammengenommen, aber nun war die Konkordanz im Vorteil.
    Die leichte Infanterie löste sich aus dem Kampfund eilte durch die Reihen der Hastati zurück, da sich inzwischen die feindlichen Bogenschützen umgedreht hatten und auf sie zu feuern begannen.
    »Schildwall!«, befahl er.
    Das Kommando wurde durch die Manipel weitergegeben. Die Kämpfer reagieren auf die Rufe der Zenturionen und hoben die Schilde über die Köpfe. Dann schlugen die Hastati zu und stießen durch die tsardonische Flankenverteidigung vor. Dazwischen ragte eine unverwechselbare Gestalt auf.
    »Davarov«, sagte Roberto. »Du großer atreskanischer Bastard, was denkst du dir nur dabei?«
     
    Jhered half den Aufgestiegenen, als sie sich wieder aufrichteten, und scheuchte die berittenen Leibwächter, die sich ebenfalls anboten, mit einer Geste zurück. Die zehn Beschützer hatten sich mit ihren Pferden respektvoll abseits gehalten, während die Aufgestiegenen ihr Werk vollbracht hatten. Arducius sah jetzt sehr müde aus. Sein schwarzes Haar klebte stumpf am Kopf, und seine Handrücken waren runzlig. Wenn er lächelte, entstanden tiefe Falten um seine Augen. Mirron und Ossacer, die für Arducius die Energien verstärkt hatten, waren nicht so stark erschöpft wie er. Beide konnten ohne Hilfe aufstehen, während ihr Bruder sich schwer auf den Schatzkanzler stützte.
    Sie hatten sich auf einer Klippe über dem Schlachtfeld versammelt und waren keine dreihundert Schritte von den konkordantischen Linien entfernt. Schon am Vorabend hatten Späher diesen Aussichtspunkt gesichert, damit Jhered die Aufgestiegenen im Schutze der Dunkelheit herbringen konnte. In den Stunden vor der Morgendämmerung hatten sie umsichtig und wirkungsvoll gearbeitet, um die Ausmaße und Energien ihres Werks abzustecken. Die Mühe hatte sich ausgezahlt.
    Jhered musste lächeln. Er umarmte alle drei, während von unten der Schlachtlärm aufstieg.
    »Gut gemacht, gut gemacht.« Er rieb Ossacer über den Kopf. »Und ihr habt niemanden getötet.«
    Ossacer zog sich ein wenig zurück.
    »Das schon, aber trotzdem sterben Menschen infolge unserer Arbeit.«
    »Ossacer, bitte«, wandte Arducius ein. »Diese Menschen wären sowieso gestorben. Dies ist ein Krieg, und wir haben unseren Leuten, unseren Bürgern, eine bessere Position verschafft. Wenn die Tsardonier nicht weglaufen, dann ist es ihre und nicht unsere Schuld.«
    Ossacer war damit offensichtlich nicht einverstanden. Jhered wandte sich an Mirron.
    »Wie geht es dir?«
    Sie hob den Kopf und zuckte mit den Achseln. Nach einer kleinen Pause nickte sie.
    »Wohl nicht so gut«, sagte er. »Kommt jetzt, wir müssen euch in Sicherheit bringen. Ich glaube, Dahnishev kann dich bald gut gebrauchen, Ossacer.«
    »Das Werk eines Aufgestiegenen ist niemals beendet«, stimmte Ossacer zu.
    Jhered schob sie zur wartenden Kavallerie und den freien Pferden. Unterwegs blickte er auf die Schlacht hinab. Die Legionen der Konkordanz hatten schon beim ersten Ansturm viel Boden gewonnen. Am Fluss und vor der Festung hatten die Tsardonier große Schwierigkeiten. Kastenas kämpfte bereits auf dem anderen Flussufer vor dem Wald, während Roberto hinter seinen Hastati auf und ab ritt.
    Näher an Jhereds Standort hatten die Hastati und Principes inzwischen die ersten feindlichen Onager erreicht. Die Mannschaften lagen tot inmitten roter Blutflecken im Schnee. Vor ihnen stellte sich jedoch die Reserve auf und machte Anstalten, den Angreifern zu begegnen. Neristus und die gesternischen Verteidiger deckten das Zentrum des tsardonischen Heeres mit schweren Steinen ein und richteten entsetzliche Schäden an.
    Weiter hinten, im tsardonischen Lager,

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