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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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fluchte er.
    Dann schaute er hoch. Überall tanzten die vom Orkan getriebenen Flocken. Die Katapulte der Konkordanz polterten in ihren Verankerungen. Wieder stürzte der Tod aus dem Himmel herab. Links war jedoch ein neues Geräusch zu hören. Ein Heulen, das im Lärm, der in umgab, fast unterging. Dann pflügte der Bolzen einer Bailiste durch seine Männer, durchbohrte zwei Kämpfer und trennte einem dritten den Arm ab. Die Soldaten brachten sich in Sicherheit. Er rannte zu den Verwundeten.
    »Holt mir Bahren, holt Hilfe«, brüllte er.
    Eine Hand packte ihn. Er blickte auf einen Soldaten hinab, dem der Bolzen das linke Bein direkt unter der Hüfte abgetrennt hatte. Sein Blut sprudelte in den Schnee.
    »Verschwende keine Zeit auf mich, Kommandant«, sagte der Mann.
    »Nichts ist verschwendet«, widersprach Kreysun. »Du stirbst als Held für das Königreich.«
    Seine eigenen Katapulte antworteten. Steine heulten dicht über ihm vorbei, als wollten sie die jüngsten Verluste beklagen. Sie trafen die Festung, und er stand auf und bemühte sich abermals, etwas zu erkennen. Ein Grollen hallte zu ihm zurück, und er ging weiter nach vorn. Zweifellos, jetzt konnte er große Brocken ausmachen, die aus der Festung herausbrachen. Das Gebäude fiel auseinander.
    »Ja.«
    Seine Männer jubelten und schöpften neuen Mut. Er rannte ganz nach vorn, um den siegreichen Vorstoß zu beobachten. Wieder heulte es am Himmel. Er runzelte die Stirn. So schnell konnte Gestern das Feuer nicht erwidern. Steine und Bolzen krachten in seine Reservetruppen und die hinteren Reihen seiner Infanterie. Von links nach rechts fegten sie über das Feld und fügten seiner Truppe große, schreckliche Verluste zu. Seine Krieger strauchelten und kämpften sich weiter vor, doch abermals griff die Angst um sich.
    »Kämpft weiter, ihr habt sie fast bezwungen.«
    Dann blickte der Prosentor nach links. Der Schneesturm verhüllte alles, doch aus jener Richtung waren die Geschosse offenbar gekommen. Er blinzelte. Seine Augen spielten ihm einen Streich. Aus den Schneeflocken schälten sich Gestalten heraus. Tausende von Gestalten. Jetzt ließ auch der Schneefall nach.
    »Oh nein«, keuchte er. Er wandte sich um und brüllte seinen Leuten zu, sie sollten eine Verteidigungsstellung einnehmen.
     
    Roberto führte mit seinen Extraordinarii den Angriff an. Gleich nach den ersten Artilleriesalven stampfte er durchs Schneetreiben und hatte das Gefühl, auf einmal in einer anderen Welt zu sein. Hoch lag der Schnee auf dem Boden und war am Rande zu Schneewehen aufgetürmt. Ein kräftiger Wind, der ihn beinahe aus dem Sattel fegte, dröhnte in seinen Ohren. Er konnte fast nichts sehen.
    Sein Pferd bockte ängstlich, machte einen Schritt zurück und drohte hochzusteigen. Er hatte Mühe, es wieder zu beruhigen. Hinter ihm rückte das Heer vor. Er musste eine beeindruckende Figur abgeben mit seinem stampfenden und schnaubenden Pferd, aber es war nicht ganz das, was er im Sinn hatte.
    »Nun mach schon, Arducius. Du musst doch die Hörner gehört haben.«
    Sein Pferd machte einen Schritt vorwärts. Das Schneetreiben ließ nach, vor ihm tauchte das Schlachtfeld auf. Auch der Wind erstarb, und schließlich drang sogar die Sonne durch die fliehenden Wolken.
    »Gut gemacht, Junge.«
    Seine Truppe sah nun den Gegner, die Soldaten stießen den Kampfschrei der Konkordanz aus und rannten los. Roberto ritt vor seiner leichten Infanterie entlang.
    »Wurfspeere!«, rief er.
    Hunderte kurzer Speere flogen über seinen Kopf hinweg und trafen die tsardonischen Angreifer, die verwirrt und ungläubig kehrtmachten, als sie sich von der Flanke her angegriffen sahen. Roberto eilte auf der linken Seite weiter. Die ersten Kämpfer seiner leichten Infanterie hatten ihn schon überholt, sie stürmten mit erhobenen ovalen Schilden vor und hatten die Ersatzspeere gehoben, die sie auf Befehl des Zenturios warfen.
    Dieses Mal hatten die geistesgegenwärtigeren Tsardonier ihre Schilde gehoben, aber immer noch fanden die Waffen viele wehrlose Opfer. Noch ein paar Schritte, und die leichte Infanterie ging zum Nahkampf über. Gleichzeitig überquerte die Hälfte von Elises Kavallerie im Süden den Fluss, um die Steppenreiter abzuwehren, die sich bereits zum Gegenangriff sammelten.
    Roberto beobachtete das sich entfaltende Geschehen. Seine Kämpfer trampelten über den schneebedeckten Boden. Die Formation war zugleich machtvoll und schön. Zwanzig Manipel marschierten nebeneinander und zeigten dem Gegner

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