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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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weit und breit den Boden, zu Hunderten wurden die Toten fortgeschleppt. Die feindlichen Sarissen erhoben sich wie ein Wald vor seinen Kriegern. Die verdammte Disziplin der Legionen war unerschütterlich. Er war sicher, dass direkt vor seinen Kriegern Triarii zwischen den Hastati standen.
    Kreysun rannte hinter seinen Linien und vor der Reserve durch seine Reihen. Letztere unterstützte die Kämpfer in vorderster Linie mit Gebrüll und Gesängen. Er war ein altmodischer Kommandant und hielt nichts davon, wie die gegnerischen Befehlshaber weit entfernt von Klinge und Pfeil auf seinem Pferd zu sitzen.
    »Treibt sie weiter zurück, wir brauchen den Raum.«
    Seine Sentoren verstanden, was er wollte, und führten weitere Truppen aus der Reserve nach. Der Lärm schwoll weiter an. Waffen klirrten, und das Geschrei der Kämpfer schmerzte beinahe in seinen Ohren.
    Der Prosentor sah eine Weile zu, bis er sicher war, dass die Verteidiger nicht schwankten. Von den Sarissen der Phalanx tropfte das Blut der Tsardonier, das Metall glänzte im schwachen Sonnenlicht. Die Wurfarme der Onager holten aus. Steine flogen über ihm vorbei, Kreysun verfolgte die Flugbahn. Weniger als zwanzig Schritte vor seinen Katapulten, aber ein gutes Stück hinter seiner wartenden Reserve schlugen sie ein.
    Seine Geschütze waren noch nicht in Schussweite. Sie mussten den Geschosshagel der Feinde durchqueren. Wenn die Feinde nachluden, war der richtige Augenblick für einen Vorstoß gekommen. So rannte er, von seinen Leibwächtern begleitet, nach hinten und erreichte die Katapulte gerade, als die nächsten Steine vierzig Schritte hinter ihm Furchen durch die Erde zogen und den Dreck hochwarfen, der gegen seinen Rücken spritzte.
    »Schneller.« Er winkte sie weiter. »Stemmt eure verdammten Schultern dagegen. Je schneller ihr die Todeszone überwindet, desto weniger von euch werden sterben. Los jetzt!«
    Er rannte zwischen ihnen umher und trieb sie zu größeren Anstrengungen an. Natürlich wusste er, dass sie bereits alles gaben, was sie zu geben hatten, aber es kam ihm quälend langsam vor. Die Verteidiger oben auf den Befestigungen konnten seinen Vorstoß beobachten. Dreißig Onagerarme wurden gespannt, aber dieses Mal warteten die Mannschaften.
    Kreysun hatte keine andere Wahl, als hilflos zuzusehen, wie seine Leute vorrückten. Kaum dass sie die Einschlagszone erreichten, begannen die feindlichen Katapulte wieder zu schießen. Träge flogen die zwei oder drei Talente schweren Steine in hohem Bogen herüber. Kurz bevor sie einschlugen, pfiff es in der Luft. Die meisten waren zu kurz gezielt, aber zwei fanden ihre Ziele.
    Der erste landete zwischen zwei Ochsen, riss die Seiten der Zugtiere bis zu den Knochen auf und zerschmetterte Joch und Rahmen des Wagens. Die Tiere waren auf der Stelle tot. Der zweite war ein Volltreffer, der den Wurfarm zerlegte, durch den Wagenboden brach und auch die hintere Achse zerstörte. Der Einschlag ließ den ganzen Wagen hüpfen, die Männer wurden zur Seite geschleudert und überschlugen sich. Holzsplitter flogen durch die Luft und verletzten weitere Krieger.
    »Vorwärts, vorwärts, noch zwanzig Schritte.«
    Kreysun blieb bei ihnen. Sie durften jetzt nicht den Mut verlieren. Heute würden sie den Sieg erringen, und diese Männer waren der Schlüssel. Wieder wurden die Wurfarme der gegnerischen Onager gespannt. Er konnte beobachten, was sich auf dem Dach der Festung tat. Die Gegner bewegten sich geordnet und ruhig. Die sorgfältig rund gehauenen Geschosse flogen gerade, zielgenau und weit. Der erhöhte Standort der Katapulte vergrößerte deren Reichweite.
    Wieder kamen die Geschosse heulend und pfeifend geflogen. Hinter den Katapulten gingen die Mannschaften instinktiv in Deckung und beteten, das Schicksal möge sie verschonen. Die Steine kamen näher, die Einschläge ließen den Boden beben, Erde spritzte hoch. Krachend zerbrachen die Steine das Holz, Schreie ertönten.
    Prosentor Kreysun sah sich nicht einmal um. Er starrte den Himmel über den fallenden Steinen an. Der Wind schwoll zu einem Orkan an und wurde mit jedem Augenblick stärker. Gleichzeitig sank die Temperatur. Doch nicht dies ängstigte ihn. Es waren die Wolken, die rasch über den Himmel zogen. Schwer und voller Schnee.
    Die Worte der Feiglinge, die er wegen Fahnenflucht hingerichtet hatte, kamen ihm wieder in den Sinn. Sie hatten etwas von einer Magie der Konkordanz erzählt, die Berge niederreißen und massiven Fels zerbrechen konnte. Sie konnte

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