Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
fünften Gegner zu beobachten. Alle kehrten Mirron jetzt den Rücken. Er warf einen raschen Blick zurück. Direkt hinter ihm fiel die Klippe steil ab. Die Tsardonier schwärmten zu einem Halbkreis aus.
    »Na, wer von euch ist gut genug, mich zu besiegen, hm?« Er wiegte den Gladius in der Hand. »Na?«
    Sie gingen auf ihn los.
     
    Kovan sprang vom Pferd und rannte an der hockenden Mirron vorbei. Jhered musste gerade einen brutalen Schlag gegen den Schild einstecken und ging in die Knie. Er stach mit dem Gladius zu, verfehlte aber sein Ziel. Wieder prasselten Schwertschläge auf ihn ein.
    Vier Männer umringten ihn, zwei Tote lagen in der Nähe. Jhered blockte einen Streich ab und fing zwei weitere mit dem Schild ab. Der vierte Hieb verfehlte sein linkes Bein um Haaresbreite.
    Dann richtete Jhered sich hoch auf und trieb die Gegner zurück. Doch sie waren stark, und der ungleiche Kampf konnte nicht anders als mit seiner Niederlage enden. Sie verteilten sich noch etwas weiter, bis er keine Hoffnung mehr haben konnte, sich gleichzeitig gegen alle zu verteidigen. Kovan würde es nicht schaffen. Er stieß einen Ruf aus, aber sie hörten es nicht. Noch zehn Schritte, die ebenso gut hätten zehn Meilen sein können.
    Es gab nur eine Möglichkeit, sie abzulenken. Er warf seinen Gladius und betete. Die Waffe drehte sich um sich selbst. Vor ihm hob ein Tsardonier das Schwert zum Todesstoß. Kovans Gladius bohrte sich in seinen Rücken und warf ihn um. Die anderen zögerten einen Sekundenbruchteil. Lange genug. Darauf knallte Jhered seinen Schild in die offene Flanke eines Gegners und rammte dem zweiten seinen Gladius in die Kehle.
    Zwei waren noch übrig, einer von ihnen war außer Atem. Kovan hob die gekrümmte Klinge des ersten Toten auf. Das Gewicht und die Balance waren ungewohnt. Er nahm die Waffe in beide Hände und schlug damit nach den Beinen eines Tsardoniers, der kreischend zurückkippte. Jhered stieß mit seinem Schild immer und immer wieder nach dem letzten Mann und warf ihn schließlich zu Boden, wo er ihn mit einem Stoß durchs Herz erledigte. Kovan bohrte dem anderen die tsardonische Klinge durch den Bauch und ließ das bebende Schwert stecken.
    Dann richtete er sich auf und wischte sich mit zitternder Hand den Mund ab. Jhered stand schon vor ihm, gab ihm sein eigenes Schwert zurück und lächelte.
    »Das war Rettung in höchster Not, junger Vasselis. Vielen Dank.« Er klopfte Kovan auf die Schulter. »Ein Glück, dass du dich in Mirron verliebt hast, was?«
    Kovan errötete. »Ich …«
    »Niemand kommt, um den Steuereinnehmer zu retten, mein Junge.«
    Jhered lachte und führte ihn zu Mirron hinüber. Sie lag jetzt schwer atmend auf der Seite. Kovan kniete nieder und streichelte ihr verklebtes Haar.
    »Schon gut, Mirron, ich bin da.«
    Sie hielt sich an seinen Armen fest. »Ich habe es geschafft, ich habe die Feuersteine aufgehalten.«
    »Und nicht nur das«, sagte Jhered.
    Kovan folgte Jhereds Blick. Alle feindlichen Onager brannten lichterloh. Schwarzer Rauch stieg zum Himmel auf, Tsardonier rannten in alle Richtungen davon. Dahinter ertönte Jubelgeschrei, als die Neuigkeit in den Reihen der Konkordanz die Runde machte. Die Legionen griffen abermals an. Direkt unter ihnen galoppierten die Reiter der Konkordanz der Steppenkavallerie entgegen und erzielten einen kleinen Durchbruch. Sofort setzten die Fußtruppen nach, angeführt von einem Mann mit einem roten Schild.
    »Das ist doch …«
    »Davarov«, bestätigte Jhered. »Komm schon, Kovan, hilf ihr beim Aufstehen. Es wird Zeit zu gehen.«
     
    Roberto signalisierte den Geschützen, dass sie vorrücken sollten, und galoppierte hinter den Linien entlang, um alle Einheiten darüber zu unterrichten, dass die tsardonischen Katapulte zerstört waren. Die Aufgestiegenen hatten es geschafft. Zwar hatte er keine Ahnung, wie sie es vollbracht hatten, aber das war ihm im Augenblick egal. Der Sieg war nahe, und da Davarov wahrscheinlich bemerkt hatte, dass seine Ziele bereits zerstört waren, konnte der atreskanische Meister seine Manipel anderweitig einsetzen.
    »Verstärkt die Linien«, befahl Roberto. »Principes nach vom. Wir müssen sie zerschmettern.«
    Er lenkte sein Pferd zum nördlichen Rand des Schlachtfeldes. Wenn seinen Truppen hier ein Durchbruch gelang, waren die Tsardonier verloren. Er beobachtete Cartoganevs Kataphrakten, die gerade einen Angriff der Steppenkavallerie abwehrten. Berittene Bogenschützen folgten ihnen, laut dröhnten die Hufschläge

Weitere Kostenlose Bücher