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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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probieren. Lasst es mich doch wenigstens versuchen.«
    Er hob ergeben die Hände und stieg ebenfalls ab. »Also gut. Ich passe auf dich auf, und du achtest darauf, dich nicht zu übernehmen.«
    Mirron fühlte sich sicher und geborgen. Sie kniete sich ins Gras und blickte zu den Kampflinien vor den tsardonischen Katapulten und Feuern. Diese waren sehr weit entfernt, und sie musste mit aller Kraft hinausgreifen. Als sie ihren Körper für die Erde öffnete, spürte sie, wie das Gras um ihre Füße und Knie zu sprießen begann.
    Die tsardonischen Lagerfeuer hoben sich von den vielen anderen Energiefeldern, die Mirron erkennen konnte, deutlich ab. Selbst über diese Entfernung hinweg sprachen sie mit ihr und offenbarten ihr das Chaos, dem sie ihre eigene Ordnung aufprägen wollte. Die stumpfen Schatten neben den Feuern mussten die Onager sein. Die Mannschaften dagegen waren helle Lebensflammen, da sie unter Anspannung standen und Angst hatten. Mirron arbeitete sich durch die Erde und den Himmel weiter vor und suchte den Weg, der sie zu ihnen bringen würde.
    Sie nutzte die Energie der Grashalme unter ihren Füßen und den unterirdischen Strom, den Arducius gefunden und für das Werk mit dem Sturm eingesetzt hatte.
    Auf einmal fühlte sie sich einsam und verwundbar, so nahe waren die Schlacht und der Lärm. Die Angst übermannte sie. Sie konnte es nicht ausblenden, nicht ohne Arducius und Ossacer an ihrer Seite. Nicht ohne G …
    Mirron schüttelte den Kopf und atmete scharfein.
    »Mirron?«, fragte der Schatzkanzler.
    »Schon gut«, sagte sie und kämpfte den Schauder nieder. »Ich schaffe das, es geht schon.«
    »Mirron?«
    »Ich schaffe das.« Sie verbannte die Bilder von Gorian aus ihrem Bewusstsein und beruhigte ihren Herzschlag, dann rief sie Vater Kessian vor ihr inneres Auge und erinnerte sich an die Übungen im Garten der Villa, als sie den ersten Durchbruch erzielt hatte. Sie musste nur die Flammen nehmen und dorthin führen, wo sie sie haben wollte. Ringsherum fand sie genügend Energie, um alles, was sie heraufbeschwor, zu verstärken.
     
    Ossacer stieß Kovan an, der sich im Sattel umdrehte. Beschützt von einigen Kavalleristen näherten sie sich den Reserveeinheiten und dem Lager. Kovan hatte die misstrauischen und ungläubigen Blicke der Soldaten bemerkt, als die Aufgestiegenen ihr Werk vollbracht hatten, und der große Abstand, in dem die Beschützer auf dem Rückweg neben ihnen ritten, war kein Zufall.
    »Was ist, Ossie?«
    »Mirron ist nicht bei uns.«
    Kovan fuhr zusammen und hatte das Gefühl, das Herz bliebe ihm stehen. Er drehte sich um und beugte sich nach links und rechts, um an Ossacer vorbeizuschauen.
    »Der Schatzkanzler ist auch nicht da«, sagte er.
    »Wir müssen umkehren«, drängte Ossacer.
    Arducius, der neben ihnen den Kopf an den Rücken des kräftigen Kavalleristen gelegt hatte, hinter dem er aufgesessen war, hatte es gehört. Er wirkte schrecklich müde und uralt und hatte Mühe, sich überhaupt aufrecht zu halten.
    »Nein«, sagte er mit brüchiger, rasselnder Stimme. »Ich muss mich ausruhen, und du musst Dahnishev helfen, wenn du kannst.«
    »Aber Ardu, du hast doch gesagt, dass wir immer zusammenbleiben und aufeinander aufpassen müssen. Besonders hier draußen.«
    Arducius kniff die grauen Augenbrauen zusammen. »Durch Gorian hat sich das ein für alle Mal geändert, oder? Vielleicht ist es Zeit zu lernen, wie wir allein zurechtkommen.«
    »Was redest du da?« Ossacers Stimme bebte ein wenig. »Wenn der Krieg vorbei ist, kehren wir wieder nach Hause zurück. Wir drei zusammen.«
    »Glaubst du wirklich?«, fragte Arducius. »Glaubst du das wirklich?«
    »Was ist nur los mit dir?«
    »Inzwischen wissen alle über uns Bescheid. Wir können nicht mehr zu dem zurückkehren, was früher einmal war.«
    Ossacer seufzte schwer.
    »Er ist nur müde, Ossie«, flüsterte Kovan. »Pass auf, du reitest weiter mit den anderen zum Lager, und ich kehre um und sehe nach Mirron.«
    »Danke, Kovan.« Ossacer ließ sich zu Boden gleiten.
    »Deshalb bin ich doch da«, sagte er und zog sein Pferd herum.
     
    Jhered stand neben Mirron und spürte die inzwischen vertraute, aber immer noch beunruhigende Veränderung der Atmosphäre. Die junge Aufgestiegene war längst in ihr Werk vertieft. Draußen auf dem Schlachtfeld stieß Robertos Infanterie weiter vor, aber die Tsardonier zogen von weiter hinten Verstärkungen nach und hielten dem Ansturm stand. Hinter einer wahren Wolke von Pfeilen und Wurfspeeren

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