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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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ich dich ansehe? Hinaus mit dir, und sei froh, dass ich dich nicht in Ketten ins Gefängnis werfen lasse. Hinaus!« Sie deutete auf die Tür.
    »In den Palast in Phaskar, meine Advokatin?«
    »Der ist für die Väter meiner Kinder bestimmt, nicht für einen unfruchtbaren Schwachsinnigen. Hinaus!«
    Er eilte aus dem Raum, und die Wächter folgten ihm. Sie wischte sich den Mund ab. Ihr Bett war groß und leer.
    »Nein, das hat auch nicht geholfen.«
    Auf dem Tisch standen neben der Weinflasche süße Köstlichkeiten bereit. Sie ließ sich auf der Liege nieder und schenkte sich einen Becher randvoll ein. An diesem Abend war sie nicht mehr fähig, sich mit irgendetwas zu beschäftigen, das draußen vor ihren Türen vorging. Morgen, wenn Gottes Sonne wieder die Erde und den Himmel erwärmte, wollte sie die Ratgeber rufen, über die sie noch verfügte. Jetzt musste sie einsam denen zuprosten, die sie gern in ihrer Nähe gewusst hätte. Hoffentlich hatte sie genug Wein, um ihnen allen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

 
4

    848. Zyklus Gottes, 31. Tag des Solasauf
    15. Jahr des wahren Aufstiegs
     
    R oberto betrachtete sein Lager, als im Osten die Morgendämmerung den Himmel erhellte, und fragte sich, wie vielen von denen, die im Schutz der Palisaden schliefen, er noch würde trauen können, nachdem sie alles erfahren hatten. Ob er etwas tun konnte, um sich jetzt schon auf die Schwierigkeiten einzustellen, die es ganz sicher geben würde? In seinem Zelt waren jene versammelt, die er zu seinem innersten Kreis zählen konnte. Er hatte ihnen erklärt, was Rittmeisterin Kell berichtet hatte, und sie in Ruhe seinen ausführlichen Bericht lesen und verdauen lassen, nachdem er ihnen eine kurze Einführung gegeben hatte. Da sie jetzt gerade wieder zu reden begannen, kehrte er ins Zelt zurück, um sich mit ihnen zu beraten.
    General Atarkis, Elise Kastenas und der Feldarzt Dahnishev, dessen Heimat Gosland jetzt ebenfalls bedroht wurde. Rovan Neristus, sein brillanter Ingenieur. Goran Shakarov und Meister Davarov. Atreskaner, deren Loyalität außer Frage stand. Alle saßen in einem lockeren Kreis auf Hockern um einen niedrigen Tisch, auf dem zahlreiche Becher mit dampfenden Kräuteraufgüssen standen.
    »Glaubst du ihr?«, fragte Shakarov, der mit finsterer Miene brütete.
    »Es gibt keinen Grund, ihr nicht zu glauben«, antwortete Dahnishev. »Sie ist erschöpft, aber bei Sinnen, und ihre Schwäche lähmt den Körper, aber nicht den Geist. Ihr Bericht ist meiner Ansicht nach viel zu detailliert, um ein Hirngespinst zu sein.«
    »Dem stimme ich zu«, sagte Roberto.
    »Dann ist die Konkordanz schon fast verloren. Gesteris’ Heer umfasste zwei Drittel unserer Streitkräfte«, sagte Davarov. »Wir haben keine wirkungsvolle Verteidigung mehr, ganz gewiss nicht in Atreska. Nicht, wenn dort ein Heer von dieser Größe einfällt.«
    »Du siehst den Untergang, obwohl davon noch keine Rede sein kann«, erwiderte Roberto. »Selbst wenn es wahr wäre, wir müssen nach wie vor für die Konkordanz, die wir verteidigen, die richtigen Entscheidungen treffen.«
    »Kell glaubt jedoch, es werde in Atreska nicht zu Kämpfen kommen, weil die Legionen zusammen mit Yuran überlaufen werden«, erinnerte Dahnishev die anderen. »Die Folgen für Gosland, Neratharn und Gestern wären schrecklich.«
    »Was haltet ihr davon?« Roberto richtete seine Frage an die beiden Atreskaner. »Wenn Kell recht hat, dann haben die Tsardonier die atreskanischen Gefangenen von den anderen abgesondert und zurück in ihre Heimat geführt. Welche anderen Schlussfolgerungen könnten wir daraus ziehen?«
    »Du nimmst vermutlich an, Atreska und sein Volk wären willensschwach und ließen es an Loyalität mangeln, wenn du unterstellst, dieses eine Ereignis könnte unseren Austritt auslösen«, erwiderte Davarov mit starkem Akzent und voller Zorn.
    »Bitte«, warf Dahnishev ein, »niemand stellt die Loyalität, die Stärke oder den Mut des atreskanischen Volks infrage. Ein Blick auf dieses Heer ist Beweis genug. Aber was ist mit dem Marschall? Ein Mann, der berühmt dafür ist, sich dem Luxus der Konkordanz hinzugeben, ohne jedoch bereit zu sein, dem Schatzkanzler die nötigen Steuern zu entrichten.«
    Roberto war beinahe schnell genug. Aber nur beinahe. Shakarov stürzte sich mit geballten Fäusten auf Dahnishev, prallte jedoch gegen Roberto, der sofort aufgesprungen war. Davarov hielt ihn an der Hüfte fest, Atarkis hatte seine Schultern gepackt.
    »Verdammtes

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