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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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hier. Ich muss mit dir über den Transport der schweren Geschütze reden. Mir soll nicht widerfahren, was die Tsardonier Gesteris angetan haben.«
    Da der Wind stromaufwärts wehte, hatten die Schiffe ihre Segel gerefft, als sie sich der Festung von Byscar näherten. Drunten legten die Ruderer ein höllisches Tempo vor. An diesem Tag würden sie sich ihren Sold wahrhaft verdienen. Die Falkenpfeil und die Falkenspeer liefen hintereinander mit sieben Knoten gegen den Druck der einsetzenden Flut.
    Weniger als drei Meilen voraus lagen das Delta des Teel und die äußeren Festungsanlagen von Byscar auf einer Landzunge. Jhered war nicht der Einzige, der die weit außer Reichweite fliegenden Brieftauben bemerkt hatte, und er konnte sich lebhaft vorstellen, welche Botschaften sie beförderten. Von einer Blockade bis zum Beschuss mit Steinen und Bolzen mussten die Einnehmer auf alles gefasst sein.
    Je mehr sie sich näherten, desto weniger sah es allerdings nach einer Blockade aus. Jhered, der mit seinem Schild im Bug stand und sich an die Reling lehnte, hatte damit gerechnet, dass die Mündung des Teel versperrt wäre. Sie war jedoch offen, und das war ein gutes Zeichen. Die atreskanische Marine, die größtenteils in Byscar stationiert war, hatte entweder nicht genügend Mannschaften, um sofort reagieren zu können, oder war zum größten Teil auf See eingesetzt.
    Wie auch immer, die Einnehmer versammelten sich mit gespannten Bogen auf Deck. Im Unterdeck wurden bereits die kleinkalibrigen Bolzenschleudern gespannt und geladen.
    Jhered beobachtete beide Ufer, die kurz vor dem Delta weit auseinanderrückten. Im Norden und Süden erstreckten sich Überschwemmungsgebiete, und vor ihnen erhoben sich gewaltige Klippen, auf denen die Burg von Byscar lag und den ganzen Himmel zu beherrschen schien. Der Hafen schmiegte sich am Fuß einer schroffen Anhöhe in eine Bucht, während die Geschäfte und Wohnhäuser von Byscar auf der Hügelflanke selbst erbaut und über gewundene Straßen erreichbar waren.
    An einigen Stellen hatte man Höhlen in den Fels geschlagen und darin die Verteidigungsanlagen der Hafenstadt eingerichtet. Gänge, die durch die Felsen verliefen, verbanden mächtige Geschütze miteinander, die gewaltige Steinbrocken schleudern und mit einem einzigen Schuss den Kiel eines Schiffs zertrümmern und es versenken konnten. Da sie im gewachsenen Fels gute Deckung hatten, waren sie von See aus kaum zu treffen. Jhered fürchtete sie, weil die Fahrrinne und eine Flussbiegung jedes Schiff in ihre Reichweite brachten.
    Weniger als eine Meile entfernt mussten die Schiffe der Einnehmer notgedrungen nach Backbord schwenken. Tatsächlich erschienen auf den Festungsmauern Männer und bauten sich neben der Fahne der atreskanischen Republik auf, die auf den Türmen der Burg flatterte. Signalgeber. Jeder hatte zwei Flaggen, mit denen er seine Botschaften schicken konnte. Glockenschläge hallten zwischen den Felswänden und waren weit übers Wasser zu hören. Die Schiffe der Einnehmer hatten keine Wahl als weiterzufahren.
    Jhered eilte ganz nach hinten, während das Schiff durchs ruhige Fahrwasser glitt.
    »Bleibt unten, solange nicht geschossen wird«, ermahnte er im Vorbeigehen seine Bogenschützen. »Behaltet die Klippen im Auge und ruft, wenn sie angreifen. Levium, seid bereit und schwankt nicht.«
    Im Heck stand der Kapitän neben dem Rudergänger. An der Backbordseite war ein Bursche mit einem Bleilot beschäftigt und gab ständig Auskunft über die Tiefe.
    »Bleibt so nahe wie möglich auf der Backbordseite, Kapitän. Wir wollen ihnen so wenig Angriffsfläche wie möglich bieten.«
    »Bin schon dabei, Schatzkanzler«, sagte der Kapitän. »Noch näher, und wir kratzen über den Sand oder Schlimmeres.«
    »Könnt Ihr aus den Leuten da unten noch etwas mehr herausholen?«
    Der Kapitän fletschte die Zähne, was bei dem Mann mit dem schmalen Gesicht als Lächeln galt. »Wenn ich das mache, dann bleibt nicht mehr viel für den Augenblick, wenn wir am Hafen vorbeikommen. Bei allem Respekt, Schatzkanzler, ich weiß, was hier zu tun ist.«
    »Bringt uns nur heil an ihnen vorbei.«
    Die Antwort des Kapitäns ging in einem Ausbruch von Lärm auf den Klippen unter.
    »Aufpassen!«
    Die Steine kamen im hohen Bogen geflogen. Riesige dunkle Formen im wolkenlosen Himmel, die sich rasch näherten. Sie stürzten, stürzten. Große Fontänen spritzten hoch. Jhered konnte sie nicht alle zählen, aber es waren gewiss mehr als ein Dutzend. Die

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