Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann
Reiterin der Rächer in einem Meer aus Feinden. Die Frau schlug wild um sich und drehte immer wieder ihr Pferd. So tapfer sie kämpfte, das Ende war unausweichlich. Die Tsardonier setzten sich durch und strömten abermals durchs Tor.
Harin zog seine Leviumkrieger zurück und rief sie zu den Pferden. Die Phalanx formierte sich neu, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis die Steine der Katapulte wieder ihr Ziel fanden. Die Tiere der Einnehmer waren hinter der Reserve in einen Pferch gesperrt. Sie waren noch nicht abgesattelt und warteten nervös, während ringsherum der Tumult zunahm.
»Schnell hinüber und aufsitzen«, befahl er den zweihundert Kämpfern, die bei ihm waren. »Wir müssen die Gegner aufhalten. Wenn wir einen Durchbruch erkennen, reiten wir hinein und verschaffen der Infanterie etwas Zeit, sich zu formieren. Levium, für die Konkordanz und für mich!«
Nach wie vor schlugen die Geschosse der Onager ein, und immer noch schoss die Konkordanz zurück. Die Gegner hatten jedoch hinter dem Wall einen entsetzlichen Schaden angerichtet, und der Wehrgang war an mehr als einem Dutzend Stellen zerstört. Harin ritt nach Süden und entfernte sich von den stark bedrohten Toren, wo sich aber immerhin eine beträchtliche Zahl von Soldaten versammelt hatte, um die Gegner abzuwehren. Unter ihnen war auch Kell. Solange sie noch im Sattel saß, würden ihre Reihen nicht unterliegen.
Gesteris war unten am größten Durchbruch und brachte sein eigenes Leben in Gefahr. Nunan kämpfte neben ihm und dirigierte. die Truppe. Nach und nach verloren sie die Kontrolle über die Wehrgänge. Sie hatten nicht nur den größten Teil ihrer Munition verbraucht, sondern auch viele Bogenschützen verloren. Und jeder Schwertkämpfer, der dort hinaufging, wusste, dass er nicht mehr herabsteigen würde.
»Wartet hier«, sagte er, dann ritt er zu Gesteris. »General?«
»Appros, wie stehen wir da?«
»Sehr schlecht«, erwiderte Harin. »Ihr müsst den Wehrgang räumen. Lasst die Tsardonier hochklettern. Stellt unten Bogenschützen und Schwertkämpfer auf. Wir verschwenden da oben brave Bürger.«
Gesteris blickte hinauf. Dort oben wurde hitzig gekämpft. Tote Soldaten stürzten nach vorn auf ihre Feinde oder zurück auf die Gefährten. Unzählige Gefallene lagen umher.
»Noch nicht. Solange sie dort sind, haben wir noch keinen Boden verloren. Wir müssen noch etwas Zeit herausschinden.«
»Wartet nicht zu lange. Wir …«
Ein mächtiger Einschlag ließ den Boden unter ihren Füßen beben. Die Tsardonier brüllten erfreut, als zwei weitere Abschnitte des Walls zusammenbrachen. Sofort stürzten die Feinde hindurch und schwärmten hinter dem Wall aus. Wartende Manipel griffen sie unter Leitung der in ihren Reihen verteilten Triarii entschlossen an. Gesteris hatte nicht mehr genügend kampffähige Zenturionen.
Harin nickte Gesteris zu und lenkte sein Pferd zu seinen Leviumkrieger zurück, die auf die nächsten Befehle warteten.
»In die Lücke«, rief er. »Haltet den Angriff auf und isoliert die, die schon eingedrungen sind.« Er deutete auf einen Reiter. »Du holst die übrigen Leviumkrieger. Sie sollen aufsitzen und sich hier sammeln. Wir werden bald den Wall verlieren. Beeile dich.«
Im Grunde war es hoffnungslos. Harin galoppierte den rennenden Tsardoniern entgegen, um sie an der Flanke anzugreifen. Sie brachten sich mit Sprüngen vor seinem Pferd in Sicherheit. Er beugte sich vor und zerschnitt ihnen die Gesichter, drückte sich dicht an den Pferderücken, um den Pfeilen zu entgehen. Hinter ihm folgten die Leviumkrieger seinem Beispiel. Die Pferde suchten sich zwischen den Toten und dem Schutt einen Weg. Dann wendete er wieder und ritt zurück, wobei er schräg auf die Mauer zuhielt, durch die immer neue Gegner eindrangen. Es waren Hunderte, und draußen warteten noch viele Tausend.
Weitere Einschläge. Hinter dem Wall rollte eine Feuerkugel über das Gelände, zerschmetterte die Geschütze der Konkordanz und tötete augenblicklich die Mannschaften. Ein weiterer Abschnitt der Mauer barst nach innen, die Steine flogen hoch in die Luft und krachten auf die wenigen Reservetruppen herab, die noch nicht eingesetzt worden waren. Jetzt waren es einschließlich des Tors bereits fünf Durchbrüche. An zwei Stellen stießen die Tsardonier auf keinen Widerstand und rannten sofort zu den wenigen noch intakten Katapulten.
Harin trat nach dem Kopf eines Tsardoniers, doch auf einmal musste er vor Schmerzen keuchen. Ein Pfeil hatte
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