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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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gerechnet, dass Harkov rechtzeitig dort eintreffen würde«, sagte Jhered. »Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid.«
    Er hatte die erschütternden Zeugnisse der fünf Entflohenen angehört, die übertriebenen Versionen der Aufgestiegenen und den bedächtigeren, sachlichen Bericht von Kovan Vasselis. All das hatte seinen Zorn angestachelt und seine schrecklichsten Ängste bestätigt.
    »Wir wissen nicht, was nach unserer Flucht geschehen ist«, sagte Kovan. »Die Männer meines Vaters waren in der Unterzahl.«
    »Aber die Stadt war auf seiner Seite.« Jhered nickte. »Ihm wird wohl nichts passiert sein, und Harkov hat sicher für Ordnung gesorgt. Er ist ein guter Mann und weiß, was zu tun ist. Aber was ihr dort und an Bord der Cirandons Stolz getan habt, ändert meine Pläne. Außerdem müssen wir dem Kriegsgeschehen ausweichen.«
    Er betrachtete die Aufgestiegenen, die sich in seiner Kabine auf den Rand der Koje gesetzt hatten, während er ihnen gegenüber auf einem Stuhl saß. Kovan hatte sich halb auf den Schreibtisch gesetzt.
    Alle wirkten müde, besorgt und verwirrt. Er hatte sie essen lassen und ihnen die beste Kleidung gegeben, die seine Mannschaft hatte finden und erübrigen können. All das hatte ihre verkniffenen Mienen nicht aufgeheitert. Die letzten Stunden auf Vasselis’ Schiff waren hart gewesen. Sie trieben immer noch längsseits neben dem caradukischen Schiff.
    »Was wolltet Ihr denn tun?«, fragte Mirron. »Und was sollen wir Eurer Ansicht nach tun? Wenn Harkov dort ist, können wir doch einfach zurück, oder? Wir wären doch dort in Sicherheit.«
    Kinder. Ein Atemzug, tausend Fragen. Er hatte keine Antworten, die sie wirklich verstehen würden.
    »Zuerst müsst ihr glauben, dass ich stets das Wohl der Konkordanz im Auge habe. Nicht das eure und nicht das meine. Wenn es uns dabei auch gut geht, dann ist das erfreulich. Als Nächstes müsst ihr begreifen, dass wir uns nicht mögen müssen, um zusammenzuarbeiten. Ihr werdet mich begleiten und tun, was ich euch sage.«
    »Ihr habt nicht damit gerechnet, uns hier zu treffen, was?«, meinte Gorian.
    »Bist du ganz allein auf diese Idee gekommen?«, gab Jhered scharf zurück. Er atmete vernehmlich aus. »Hör mal, die Welt außerhalb eures kürzlich so brutal aufgestörten Nests ist in einer sehr schlechten Verfassung.«
    »So schlimm kann es doch nicht sein«, erwiderte Gorian. »Sonst hätten wir bestimmt davon gehört.«
    »Willst du meine Uniform tragen?«, fauchte Jhered. »Nein? Dann sei still und hör zu. Sage nichts mehr, bis ich dich frage. Ist das klar?« Sie zuckten zusammen, aber er war noch nicht fertig. »Habt ihr bemerkt, dass eins meiner Schiffe keinen Mast mehr hat? Die Ursache war ein zwei Talente schwerer Stein, den ein atreskanischer Onager abgeschossen hat. Sie haben sich gegen uns gewandt. Aus dem Bürgerkrieg ist eine ausgewachsene Rebellion geworden. Meine Leute sitzen dort fest und werden es wohl nicht überleben. Sechzigtausend Tsardonier marschieren in diesem Augenblick durch das Gebiet der Konkordanz. Ich habe die Vorhut selbst gesehen, und wenn ihr nach nebenan gehen wollt, dann seht ihr auch die Wunden, die ihre Pfeile und Schwerter uns bei der Flucht zugefügt haben. Sagt mir ja nicht, es sei schon nicht so schlimm, weil das einfach nicht wahr ist. Und es wird mit jeder verdammten Stunde schlimmer.«
    Jhered fuhr sich mit einer Hand durch das zurückgebundene schwarze Haar. Sie starrten ihn nur an und konnten es nicht verstehen.
    »Ach, es ist sinnlos. Menas!«
    Fast sofort wurde die Tür der kleinen Kabine geöffnet.
    »Ja, Herr?«
    »Fahrt mit einem Beiboot zur Falkenspeer und übergebt ihnen die versiegelten Botschaften. Sie sind nur für die Augen der Advokatin bestimmt. Sie muss von Atreskas Verrat erfahren.« Jhered ließ seine Finger knacken und wandte sich wieder an ihren Anführer, an den Nachdenklichen. Wie war noch gleich sein Name? »Arducius. Du kannst das Wetter vorhersagen. Mein Schiff muss durchs offene Meer direkt nach Estorr rudern.«
    »Das Wetter bleibt vier Tage gut. Dann zieht von Süden ein weiterer Sturm auf.«
    »Gut, das können sie schaffen.« Er wandte sich wieder an Menas und nahm Pergament, Tintenfass und Federkiel von seinem Schreibtisch. Sie hielt ihm das Tintenfass, damit er den Federkiel eintauchen konnte. »Harin und die anderen Verletzten, die nicht auf der Cirandons Stolz bleiben können, nehmt Ihr ebenfalls mit. Harin soll mit der Advokatin reden. Gebt ihm mein Siegel und sagt ihm,

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