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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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eigenen Augen gesehen, wie diese … diese Aufgestiegenen die Hitze vom Himmel riefen und aus einem leisen Wind einen Sturm machten. Vasselis und sein Sohn haben mich bedroht, damit sie fliehen konnten. Dieses Übel muss ausgerottet werden. Es hat keinen Platz auf Gottes Erde. Meine Anklagen sind aufgezeichnet. Westfallen und alle, die dort leben, müssen vernichtet werden.«
    »Genau das solltet Ihr für mich herausfinden. Ich achte Eure Meinung und Eure Stellung. Oder vielmehr, ich habe sie geachtet.« Herine hielt inne und wedelte wieder mit den Dokumenten. »Dies ist ein detaillierter Bericht. Wie ich es verstehe, haben sich die Aufgestiegenen erst gezeigt, nachdem Ihr die Leserin ermordet und einen alten Mann niedergestreckt hattet. Auch Vasselis hatte in diesem Augenblick noch nicht eingegriffen. In dem Gemetzel, das darauf folgte und das Ihr gebilligt habt, wurden siebzehn unbewaffnete Bürger getötet. Einer davon war ein tundarranischer Tuchhändler, der ganz gewiss unschuldig war.«
    »Ich wurde bedroht«, sagte Felice.
    »Damit müssen Leute rechnen, die andere ermorden und angreifen.«
    »Und zwar von Ketzern und Kriminellen, die Ihr der Gerechtigkeit zuführen müsst«, fuhr sie fort. »Sonst werde ich es selbst tun.«
    Herine schüttelte entnervt den Kopf. »Habt Ihr überhaupt keine Ahnung, was Ihr angerichtet habt? Seid Ihr wirklich so dumm? Geblendet von Eurem Eifer? Ich bin die Advokatin. Ich bin die Verkörperung Gottes auf dieser Erde, und Ihr besudelt meinen Ruf. Was ich hier in der Hand habe, ist mehr als genug, um Euch einzusperren und des Mordes anzuklagen. Ein Verbrechen, das mit der Verbrennung des Täters und dem Verstreuen der Asche für die Windteufel gesühnt wird. Ihr habt es begangen. Die Kanzlerin des Ordens der Allwissenheit.«
    Jetzt regte sich die Furcht hinter Koroyans verächtlicher Miene. »Ihr könnt doch nicht dem Wort eines Ketzers und Verbündeten des Bösen glauben.«
    »Ihr habt Eure Schuld eingestanden«, tobte Herine, die endgültig die Fassung verlor. »Dies sind offiziell erhobene Anklagen, denen ich nachgehen muss. Das gilt auch für jene, die Ihr gegen Vasselis und das Volk von Westfallen erhoben habt. So will es das Gesetz, und daran werde ich mich halten.«
    Die Kanzlerin hatte sich mittlerweile so weit beruhigt, um sich ernstliche Sorgen zu machen. »Herine, Ihr könnt mich nicht einsperren. Das könnt Ihr einfach nicht. Nicht, solange Vasselis frei herumläuft.«
    Herine schüttelte den Kopf. »Darin stimmen wir immerhin überein. Nein, das kann ich nicht, aber aus anderen Gründen als denen, die Ihr anführt. Ihr bleibt unbehelligt, weil die Konkordanz bedroht wird und das Oberhaupt des Ordens sich zeigen muss. Es hätte unvorhersehbare Folgen für die Moral, wenn Ihr eingesperrt würdet. Glaubt aber nicht, dass Ihr freigesprochen seid. Es ist lediglich ein Aufschub, und eines Tages wird es eine Abrechnung geben.«
    »Auch für Vasselis?«
    »Auch für ihn. Im Augenblick wird allerdings auch er frei bleiben. Er mag für den Orden als Ketzer gelten, aber ich komme nicht ohne die Legionen aus, die er zur Verteidigung der Konkordanz beisteuern wird.« Felices Augen flackerten schon wieder zornig. »Kanzlerin, Ihr werdet Euch darauf beschränken, zur Rettung der Konkordanz beizutragen. Weder Ihr noch irgendein Angehöriger des Ordens oder dessen bewaffnete Kräfte werden sich Westfallen weiter als bis auf hundert Meilen nähern, solange ich es nicht ausdrücklich befehle. Hintergeht mich nicht, sonst werde ich eine neue Kanzlerin einsetzen, ob wir Krieg führen oder nicht. Es ist mein Ernst, Felice.«
    Die Kanzlerin nickte. »Es ist schon zu spät, meine Advokatin. Die Gerüchte verbreiten sich in Cirandon und Caraduk und werden auch Estorr und die übrige Konkordanz erreichen. Die treuen Bürger dieses großen Landes werden nicht zulassen, dass sich das Böse ausbreitet. Ich muss nicht selbst hingehen, um zu wissen, dass sie vernichtet werden.«
    »Offenbar ist Euer Glaube an die Bereitschaft der Bürger, den Willen des Ordens zu erfüllen, größer als der meine. Eine tsardonische Armee rückt an. Sie wird von rebellischen atreskanischen Legionen unter Yurans Befehl verstärkt. Ich glaube, die Bürger dürften dringendere Sorgen haben, nicht wahr?« Auf einmal müde, setzte Herine sich wieder. »Handelt für mich, Felice, nicht gegen mich. Die Konkordanz kann es sich nicht erlauben, dass Ihr aus der Reihe tanzt.«
    »Die Aufgestiegenen sind immer noch da

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