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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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sorgen, dass die Tsardonier auf ihrem Vormarsch stark behindert werden. Ich will Euch auch erinnern, dass wir, wenn uns die Kontrolle über die Grenzen von Gestern entgleitet, zugleich den Zugang zu den Metallen und Erzen von Kark verlieren, von denen unsere Heere so sehr abhängen. Es würde unsere militärischen Anstrengungen gefährden, wenn wir die Rohstoffe von Karks Südostküste aus verschiffen müssten.
    Sollten die Tsardonier mit den Omari Verbindung aufnehmen, oder sollten die Omari beschließen, dass jetzt ein günstiger Augenblick wäre, sich für unseren Vorstoß auf ihr Gebiet zu rächen, dann sind wir im Norden und nicht im Osten der größten Gefahr ausgesetzt. Es sind riesige Entfernungen, die den Austausch von Informationen schwierig machen, und unsere einzigen kampferprobten Legionen sind genau diejenigen, die wir von der Grenze von Omari abziehen müssten, um der Bedrohung durch Tsard zu begegnen. Nur die tundarranische Marine hält die Schiffe der Omari davon ab, an jeder beliebigen Stelle unserer Nord- und Ostküste zu landen. Ich an Eurer Stelle würde jetzt eine diplomatische Abordnung und ein paar übervolle Schatzkisten nach Omari schicken.«
    Herine betrachtete Proprätor Cisone und fragte sich, ob der Mann bewusst übertrieben hatte. Offenbar war er nicht dieser Ansicht.
    »Botschafter Tharin, was sagt Ihr dazu?«, fragte sie den Diplomaten aus Dornos.
    »Ich neige dazu, meinem erlauchten Freund zuzustimmen«, sagte Tharin. Seine volle Stimme ließ alle Anwesenden sofort aufmerken. Sie war so tief wie die Falten auf seiner Stirn, unter der er die großen buschigen Augenbrauen zusammengekniffen hatte. »Wenn ich Eure Befehle richtig verstehe, dann werdet Ihr die beiden Reservelegionen von unserer Grenze abziehen und sie im Süden und Osten von Gosland stationieren. Diese würden die drei Legionen ergänzen, die schon abgezogen sind und als Verstärkungen in Tsard eingesetzt werden sollen. Diese Legionen sind allerdings derzeit noch in Omari und lösen sich gerade aus dem Feldzug. Somit haben wir nur noch vier vorgeschobene Legionen, die Unterstützung der tundarranischen Marine und unsere schwachen Kräfte an den Grenzen. Falls die Omari sich entschließen sollten, gegen uns zu marschieren, könnten wir sie nicht lange aufhalten.«
    »Seid Ihr der Ansicht, wir haben Euch für den Feldzug gegen Omari zu viele Truppen genommen?«, fragte Herine. »Ihr hattet die Gelegenheit zu widersprechen, als die Befehle aufgesetzt wurden.«
    »Ich glaube, unsere Figuren sind auf dem Schachbrett ungünstig verteilt«, sagte Tharin. »Zweifellos geht die größere Gefahr von den Tsardoniern aus, die jetzt in Atreska sind und angeblich Gosland und sicherlich Gestern angreifen wollen. Wenn Ihr mich fragt, ob sich die Omari besänftigen lassen, dann wage ich es zu bezweifeln. Ob sie sich stark genug fühlen, um auf das Gebiet der Konkordanz vorzustoßen …« Er blies die Wangen auf. »Mag sein. Es ist nicht auszuschließen.«
    »Dann beratet Euch nach dieser Sitzung mit Cisone. Nehmt, wen und was Ihr braucht, und schickt eine Delegation zu den Omari. Ich fürchte, ihre Aufnahme in die Konkordanz muss noch warten.«
    »Selbstverständlich, meine Advokatin«, sagte Tharin.
    »Danke. Ich muss mich bei allen entschuldigen, die schon im Bilde sind, aber zur Information derjenigen, die gerade erst eingetroffen sind und noch nicht wissen, was wir von ihren Ländern erwarten, wird Generalmarschall Niranes unsere Position darstellen. Generalmarschall?«
    Mit einem Stapel Papieren bewaffnet, erhob sich Niranes. Der ehemalige Geschäftsmann, der zum Politiker aufgestiegen war, wirkte nervös und unsicher. Seine herausgehobene Position hatte ihm eigentlich nur dazu dienen sollen, Kontakte zu knüpfen und Reichtümer anzuhäufen. Jetzt musste er für die Gunst und Freundschaft der Familie Del Aglios tatsächlich etwas tun. Herine war sicher, dass der Mann in den letzten Tagen kaum geschlafen hatte.
    »Ich möchte Euch bitten, Eure Aufmerksamkeit auf die Karte vor Euch zur richten«, sagte er. Sein dünnes Stimmchen schmerzte in den Ohren. Ringsum standen die Gesandten auf und beugten sich vor. Die von der Decke hängenden Lampen beleuchteten die sorgfältig gezeichnete, sehr detaillierte Reliefkarte der Konkordanz.
    »Seht es Euch genau an«, sagte Herine. »Ich möchte die Karte nicht noch einmal neu zeichnen lassen.«
    Niranes schniefte. »Wir haben drei zu verteidigende Positionen bestimmt, nachdem wir die

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