Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
zu erkennen gewesen. Stumme Warnungen, die er unverwandt anstarren musste.
    »Könnt ihr den Rauch sehen?« Er deutete zur Küste.
    Kovan und Arducius folgten seinem Blick, Ossacer schürzte die Lippen.
    »Was sagt ihr dazu?«, fragte er.
    Jhered schloss kurz die Augen und schalt sich einen Narren. »Entschuldige, Ossacer.«
    »Das macht nichts. Was ist es denn?« Guter Junge.
    »Vom Norden bis zum Süden brennen Leuchtfeuer auf den Bergen, so weit wir sehen können«, erklärte Jhered. »Sie sollen die Bürger zur Ordnung rufen, weil die Konkordanz von einer Invasion bedroht wird. Ich war sehr froh, sie hier zu sehen. Gestern ist weit vom Zentrum entfernt.«
    »Was wird nun geschehen, Schatzkanzler Jhered?«, wollte Arducius wissen.
    »In Gestern oder in der Konkordanz?«
    »Überall«, erwiderte Arducius.
    »Nun, ich weiß nicht, wie es im Rest der Konkordanz aussieht. In Gestern werden die dort stationierten Legionen antreten. Wenn die Befehle aus Estorr kommen, werden sie marschieren. Die Gefahr kommt von der atreskanischen Grenze, weshalb in Kirriev viel Betrieb sein dürfte. Wenigstens hoffe ich, dass Gestern uns treu bleibt. Alle Bürger müssen für den Krieg schwer arbeiten. Die Händler werden in Kark so viel Metall und Rohmaterial einkaufen, wie sie nur bekommen können. Schmiede, Geschützbauer und Waffenmeister … alle müssen herstellen, was die Konkordanz braucht. Posten werden die Küste bewachen. Es gibt ein Signalsystem für den Notfall, bei dem die Leuchtfeuer eine wichtige Rolle spielen. Jeder, ganz egal ob Mann, Frau oder Kind, muss Waffen tragen, wenn es nötig ist.«
    Arducius schauderte und sah ihn ängstlich an. Jhered fuhr fort.
    »Der Krieg ist schrecklich. Gewalttätig und beängstigend. Wenn du an der Front stehst und kämpfst oder daheim bist und dich fragst, ob der Krieg bis an deine Türschwelle kommt. Deshalb müssen wir bereit sein. Deshalb lernen alle schon in der Schule etwas über die Leuchtfeuer. Manchmal, so wie jetzt, geschieht eben das Undenkbare.«
    »Ich frage mich, ob es funktioniert«, sagte Kovan. »Mein Vater hat oft gesagt, niemand würde auf die Alarmsignale achten, weil niemand glaubt, dass wir jemals besiegt werden könnten. Vielleicht wissen die Leute nicht einmal mehr, was die Feuer zu bedeuten haben.«
    »Das sagte er auch zu mir«, bestätigte Jhered lächelnd. »Vergiss nicht, dass er ebenfalls sagte, er sei nicht sicher, ob die Kisten mit dem Zunder auf den Wachtürmen trocken wären. Aber nun brennen in ganz Gestern die Feuer, und das erfreut mein Herz und gibt mir Hoffnung. Allerdings muss im Krieg jeder seinen Teil beitragen und alles tun, was er nur kann, um das Land und die Leute, die wir lieben, zu beschützen.«
    »Jetzt haltet Ihr uns einen Vortrag«, meinte Arducius.
    »Es gibt Dinge, die man nicht oft genug betonen kann, junger Mann.«
    Zwei Tage später ruderten sie durch das tiefe Wasser der Bucht von Kirriev in den Hafen hinein, in dem es vor Menschen nur so wimmelte. Durch sein Spähglas konnte Jhered Soldaten erkennen, die sich an der Mole drängten. Schiffe der gesternischen Marine lagen ebenso vor Anker wie andere mit der Flagge von Estorea. Das war kein Wunder – zweifellos hatten sie die Befehle an Marschallverteidigerin Mardov überbracht. Zugleich bestätigte es aber auch, dass er sehr vorsichtig vorgehen musste, wenn er die Aufgestiegenen vom Schiff holen wollte.
    Er hatte keine Ahnung, wann Kanzlerin Koroyan nach ihrer Rückkehr aus Westfallen wieder in Estorr eingetroffen war und was sie der Advokatin erzählt hatte. Möglicherweise war sie rechtzeitig gekommen, um den Schiffen und Brieftauben zusätzliche Botschaften mitzugeben. Sicher war nur, dass seine eigenen Botschaften nicht rechtzeitig eingetroffen waren, um berücksichtigt zu werden. Dies bedeutete, dass jedes Schiff und jeder Soldat der Konkordanz, jeder Leser des Ordens und jeder Kavallerist als möglicher Spion betrachtet werden musste. Wenigstens hatte Koroyan bei ihrer Ankunft in Estorr noch nicht wissen können, dass sich die Aufgestiegenen in seiner Obhut befanden. Sie wusste nur, dass die Kinder ihren Klauen entkommen waren. Leider war Gestern ein Zielort, an den sie sicherlich denken würde.
    Die Anlegestelle der Einnehmer war verlassen. Da alles so normal aussehen sollte, wie es unter den gegebenen Umständen nur möglich war, ließ er das Schiff dort festmachen, bevor er rasch verschwand und mit seinen Schutzbefohlenen sprach.
    »Wir haben gewisse Vorteile«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher