Die Kinderbibel - Das Alte Testament (German Edition)
»Herr, ich kann aber nicht besonders gut reden«, warf er ein, »du schickst doch besser einen anderen.« Da wurde Gott zornig und sprach: »Ich werde dir deinen Stammesbruder Aaron zur Seite geben; er soll zum Volk sprechen, was ich zu sagen habe. Nun nimm deinen Hirtenstab, mit dem du Zeichen vollbringen wirst, und führe mein Volk aus Ägypten hinaus.« Da konnte sich Moses nicht länger sträuben.
Stab und Schlange
Unterwegs kamen Moses einige Zweifel. Würde er dort nicht Schwierigkeiten haben, wo er doch in Ägypten einen Mann getötet hatte? Gott beruhigte ihn: »Alle, die dir gefährlich werden konnten, sind inzwischen tot.« Nach einiger Zeit stieß Aaron zu ihm; beide freuten sich sehr über das Zusammentreffen, und Moses erzählte von seinem Auftrag. In Ägypten angekommen, gelang es tatsächlich, die Israeliten von der Botschaft Gottes zu überzeugen. Sie sagten: »Gott hat uns nicht vergessen, so werden wir bald frei sein.«
Zunächst aber musste der Pharao sein Einverständnis geben. Moses und Aaron suchten ihn auf und sagten: »Dies ist die Botschaft unseres Gottes. Lass unser Volk ziehen, damit es in der Wüste ein Fest feiern und Dankopfer bringen kann.« Der Pharao antwortete: »Ich kenne euren Gott nicht, und euer Volk ist zum Arbeiten, nicht zum Feiern hier. Daraus wird nichts.« Wenig später gab er den Befehl, die Israeliten noch härter arbeiten zu lassen. Die Stammesführer kamen daraufhin zu Moses und Aaron und beklagten sich: »Ihr habt uns mehr geschadet als genützt. Jetzt geht es uns schlechter als vorher.« Und Moses betete zu Gott. Er fragte: »Warum hast du uns nicht geholfen? Das Volk ist noch immer gefangen.« Gott antwortete: »Ich werde den Pharao zwingen, mein Volk gehen zu lassen. Ich habe es versprochen und ich werde mein Wort halten.« Moses und Aaron traten wieder vor den Pharao. »Ihr seid hartnäckig«, sagte der, »doch wenn ihr wirklich von eurem Gott beauftragt seid, lasst mich ein Zeichen sehen.«
Da warf Aaron seinen Stab zu Boden, der sich sofort in eine Schlange verwandelte. Doch die Magier des Pharaos ließen ebenfalls ihre Stäbe fallen, und auch die verwandelten sich in Schlangen; Aarons Schlange aber vertilgte sie alle.
Die ägyptischen Plagen
Der Pharao wollte nicht auf Moses hören; das Zeichen hatte ihn nicht überzeugt. Am nächsten Tag verwandelte Moses mit seinem Stab das Wasser des Nils in Blut, Aaron tat das Gleiche mit allen anderen Flüssen und Kanälen. Doch die Magier des Pharaos konnten das Wasser innerhalb einer Woche wieder zurückverwandeln; so blieb der Herrscher hart und gab die Israeliten nicht frei. Gott sprach zu Moses: »Geh hin zum Pharao und sage ihm, dass ich eine Froschplage schicke, wenn er sich weigert, mein Volk ziehen zu lassen.«
Moses tat, wie ihm aufgetragen war, aber der Pharao ließ sich nicht umstimmen. Da hob Aaron den Stab, und von überall her bevölkerten Frösche das gesamte Land. Überall hüpften sie herum, sogar auf dem Esstisch des Pharaos. Der ließ Moses holen und versprach, die Israeliten ziehen zu lassen, wenn die Frösche verschwinden würden. Moses betete zu Gott, und die Kriechtiere starben auf der Stelle. Aber der Pharao brach sein Wort – er ließ Moses’ Volk nicht gehen.
»Berührt mit euren Stäben die Erde, und der Staub wird sich in Stechmücken verwandeln«, sagte Gott zu Moses und Aaron. So geschah es, aber der Pharao blieb noch immer hart. Da sagte Gott: »Geht zum Pharao und sagt ihm, dass ich eine Fliegenplage schicken werde, die ganz Ägypten heimsucht, mit Ausnahme der Gegend, in der die Israeliten leben, wenn er mein Volk nicht gehen lässt.« Der Pharao hörte nicht auf Moses, als dieser ihm Gottes Botschaft vortrug, und siehe da, plötzlich zogen dichte Fliegenschwärme durchs Land. Fliegen überall: Im Trinkwasser, in den Speisen, in den Kleidern …
Der Pharao ließ Moses rufen und versprach, die Forderung zu erfüllen, wenn die Plage beendet würde. Moses betete, und am nächsten Morgen waren die Fliegen verschwunden. Der Pharao war erleichtert, ließ aber die Israeliten dennoch nicht gehen. So warnte Gott den Herrscher Ägyptens ein weiteres Mal durch Moses: Er werde alles Vieh der Ägypter sterben lassen, aber die Herden der Israeliten verschonen. Der Pharao beachtete auch diese Warnung nicht, und Gottes Wille geschah. Aber noch immer wurde das Volk nicht freigelassen.
Auf Geheiß Gottes warfen Aaron und Moses nun eine Hand voll Ruß in die Luft, und alle Ägypter bekamen
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