Die Kinderbibel - Das Alte Testament (German Edition)
kann mich in Erbstreitigkeiten bringen; es ist besser, du erwirbst das Land.«
So konnte Boas den Acker kaufen und Rut heiraten. Aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor, der Obed hieß. Dessen Sohn Isai würde ebenfalls einen Sohn haben, den man David nennen und der König von Israel werden sollte. Doch bis dahin sollten noch viele Jahre vergehen, in denen die Richter die Herrschaft in Israel hatten.
Samuel, Diener Gottes
Elkana, ein Mann des Volkes Israel, hatte zwei Frauen. Das war damals nichts Besonderes, sondern entsprach dem Brauch. Seine Frauen hießen Pennina und Hanna; Pennina hatte viele Kinder geboren, Hanna noch keines. Sie litt sehr darunter, und obwohl sich Elkana sehr um sie bemühte, war sie doch meistens traurig. Einmal im Jahr reiste Elkana mit seiner Familie zum Tempel in Schilo, um Opfergaben darzubringen und an einer Feier teilzunehmen.
Elkana sorgte gut für seine Familie. Was er an Nahrung zu Pennina und den Kindern brachte, erhielt Hanna ebenso und noch mehr, da er wusste, wie sehr sie unter ihrer Kinderlosigkeit zu leiden hatte. Bei den Opferfeiern kümmerte sich Elkana besonders um Hanna, die aber immer betrübter wurde. Auch konnte es Pennina nicht lassen, Hanna bei jeder Gelegenheit zu hänseln. Hanna ging nach dem Opferfest in den Tempel und betete: »O Gott, bitte gib mir ein Kind. Ich verspreche es dir, es soll dir immer dienen.«
Der Priester Eli hatte ihr Gebet mitgehört und sagte zu ihr: »Möge Gott dir geben, was du dir so sehnlich wünschst!« Elkana kehrte mit seiner Familie nach Hause zurück, und bald darauf bekam Hanna einen Sohn, den sie Samuel nannte Obwohl sie ihr Kind sehr liebte, vergaß sie doch niemals das Versprechen, das sie Gott gegeben hatte. Als wieder die Zeit für den Tempelbesuch in Schilo nahte, blieben Hanna und Samuel zu Hause: »Er ist noch zu klein, um ohne Mutter zu sein«, sagte Hanna erklärend zu Elkana.
Auch im zweiten Jahr, als Samuel zu laufen begann und erste Worte sprechen konnte, nahmen sie an der Tempelfahrt nicht teil, aber Hanna hatte ihr Versprechen nicht vergessen. Denn im dritten Jahr fuhr die ganze Familie nach Schilo, und Hanna ging mit Samuel in den Tempel. Dort suchte sie den Priester Eli auf: »Kannst du dich noch an mich erinnern?«, fragte sie ihn. »Ich bin die Frau, die Gott damals um ein Kind gebeten hatte. Dies ist der Sohn, den Gott mir gab und den ich jetzt zu dir bringe, damit er Gottes Diener wird.«
Hanna kehrte mit Elkana nach Hause zurück. Zwar vermisste sie den Kleinen zuerst sehr, doch jedes Jahr besuchte sie ihn zum Tempelfest und brachte ihm immer neue Kleidung mit. Der Priester segnete Hanna und bat Gott, ihr weitere Kinder zu schenken. Und seine Gebete gingen in Erfüllung: Hanna bekam noch drei Jungen und zwei Mädchen. Eli, der Priester, war froh, dass Samuel da war und ihm zur Hand ging. Zwar hatte er selbst zwei Söhne, doch die lebten gottlos dahin und kümmerten sich weder um den Vater noch um den Tempel. Samuel aber war ein gelehriger Schüler.
Die Stimme
In jener Zeit offenbarte sich Gott nur selten den Menschen; kaum jemand konnte von einer Begegnung mit Gott berichten. Eines Nachts, als der junge Samuel im Tempel auf seinem Lager schlief, weckte ihn plötzlich eine Stimme: »Samuel!« Und Samuel rief: »Hier bin ich«, stand auf und ging zu Eli; der jedoch schlief, und als Samuel ihn weckte, sagte er: »Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder schlafen!« Samuel legte sich also wieder hin, doch nach einiger Zeit hörte er abermals seinen Namen rufen. Wieder ging er zu Eli, doch auch diesmal fand er den Priester schlafend, der ihn nach dem Aufwecken mit den gleichen Worten fortschickte.
Schließlich rief die Stimme zum dritten Mal Samuels Namen. Samuel erhob sich vom Lager, trottete zu Eli und weckte ihn wiederum. Da wusste Eli, dass Gott nach Samuel gerufen hatte, und sagte zu dem Knaben: ›Geh, leg dich wieder schlafen. Wenn er dich abermals ruft, so antworte: Rede, Herr, dein Diener hört.‹ So legte sich Samuel wieder hin und schlief ein, bis er von der Stimme erneut geweckt wurde. Diesmal antwortete Samuel, wie Eli es ihn gelehrt hatte, und Gott sprach mit ihm.
Er sagte: »Ich habe Eli gewarnt. Doch bald kommt der Tag, wo ich das verwirkliche, was ich angedroht habe. Denn er wusste, wie seine Söhne Gott lästern, und hat nichts dagegen getan. Ich habe ihm gesagt, dass es keinen alten Mann in der Familie mehr geben wird außer ihm; und wenn er sein Augenlicht verloren hat, werden seine
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