Die Kinderbibel - Das Neue Testament (German Edition)
großes Fest, denn es war sein Geburtstag. Alle wichtigen Hofbeamten, die höchsten Offiziere und die vornehmsten Leute aus Galiläa waren eingeladen und saßen nun an den Tischen. Neben Essen und Trinken wurde auch allerlei Unterhaltung geboten.
Über die Maßen begeistert war Herodes von Salome, der Tochter seiner Frau Herodias, die besonders aufreizend getanzt hatte. Herodes bat sie, nochmals zu tanzen, und versprach ihr dafür eine Belohnung: »Wünsch dir, was du willst, ich werde es dir geben. Was immer du haben möchtest, du wirst es bekommen, und wenn es die Hälfte meines Reiches ist.« Er schwor sogar vor allen Gästen. Salome ging zu ihrer Mutter Herodias und fragte: »Was soll ich mir wünschen?« Die Mutter sah eine Chance, ihre Rache zu bekommen, und sprach: »Verlange den Kopf von Johannes dem Täufer!«
Also tanzte Salome nochmals vor dem König und seinen Gästen und trug dann ihren Wunsch vor. »Ich verlange«, sagte sie, »dass du mir den Kopf von Johannes dem Täufer auf einer Schale bringen lässt.«
König Herodes wurde darüber sehr traurig, aber da er vor allen seinen Gästen geschworen hatte, musste er den Wunsch des Mädchens erfüllen. Also rief er seinen Scharfrichter und erteilte den Befehl, Johannes den Täufer zu enthaupten. Der Mann tat, wie ihm befohlen, brachte den Kopf des Johannes auf einer silbernen Schale und gab ihn dem Mädchen, das ihn schließlich seiner triumphierenden Mutter überließ.
Die Anhänger des Täufers hörten von diesem Vorfall. Sie gingen zum Gefängnis, holten den kopflosen Leichnam und begruben ihn. Später, als Herodes vom Wirken Jesu hörte, glaubte er, der Täufer sei auferstanden.
Die Speisung der Fünftausend
Jesus hatte sein Jünger ausgeschickt, damit sie in den umliegenden Ortschaften das Wort Gottes verkünden sollten. Nach einigen Tagen kehrten sie zurück und berichteten ihrem Meister von ihren Erlebnissen. Jesus hätte sich gern eine Ruhepause gegönnt, aber ständig strömten Menschen herbei, um ihn predigen zu hören.
Deshalb beschloss er, an einen ruhigen Ort zu fahren; man nahm ein Schiff und segelte nach Betesda. Leider hatten einige Leute mitbekommen, wohin Jesus und seine Jünger fuhren; schon machten sie sich auch auf den Weg. Wie ein Lauffeuer sprach sich die Nachricht herum, und plötzlich waren Hunderte unterwegs, um Jesus zu finden.
Essen für alle
Als das Boot sich dem Ufer näherte, sahen Jesus und die Jünger die riesige Menschenmenge, die dort wartete; es würde wohl nichts werden mit der Ruhepause. Jesus begann also zu predigen, wie man es von ihm erwartete; zu seinen Jüngern sagte er: »Ich muss es tun, denn sie sind wie Schafe, die keinen Hirten haben.«
Dann nahte der Abend; die Jünger sorgten sich, wie denn wohl die Menschen durch die dunkle Nacht in ihre Heimatorte zurückkommen sollten. Außerdem hatte es bisher nichts zu essen gegeben; die Menschen mussten hungrig sein. Sie besprachen sich mit Jesus, und der sagte: »Gebt ihnen zu essen.«
»Wie sollen wir das machen?«, fragten die Jünger. »Wir haben hier fünf Brote und zwei Fische. Da müssten wir schon irgendwo Nahrungsmittel in großen Mengen einkaufen.« Doch Jesus wies sie an, die Menschen in Gruppen zu je hundert und je fünfzig aufzuteilen.
Dann sollten sie die vorhandene Nahrung unter allen Menschen verteilen. Und das Wunderbare geschah: Brot und Fische reichten für alle! Es war so viel da, dass sich jeder satt essen konnte und auch noch Reste blieben, die von den Jüngern eingesammelt wurden; zwölf große Körbe brachten sie zusammen. Es stellte sich heraus, dass rund fünftausend Menschen von dem Brot und den Fischen gegessen hatten, die Jesus ihnen geben ließ.
Der Gang übers Wasser
Dann schickte er seine Jünger mit dem Schiff los; er selbst verabschiedete die Leute und zog sich zum Beten an einen einsamen Fleck zurück. Auf dem Wasser blies den Jüngern ein starker Wind entgegen, sodass sie mit dem Segel nicht vorankamen; also versuchten sie es mit Rudern, aber auch das brachte sie kaum vorwärts.
Plötzlich sahen sie eine Gestalt über das Wasser zu ihnen gehen. »Ein böser Geist!«, schrien sie voller Furcht. Aber es war Jesus, der über das Wasser wandelte. »Ich bin es! Habt keine Furcht!«, rief er ihnen zu. Petrus entgegnete zweifelnd: »Wenn du es wirklich bist, wie kann ich zu dir kommen?«
»Geh einfach los«, sagte Jesus, und Petrus verließ das Boot und ging auf dem Wasser. Da wurde ihm bewusst, was er da tat, und
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