Die Kinderbibel - Das Neue Testament (German Edition)
schlug seine Hände und Füße mit langen Nägeln an das Kreuz und richtete es dann auf. Auch die beiden Verbrecher fanden auf diese Weise ihre Strafe; ihre Kreuze standen zur linken und zur rechten Seite von Jesus.
Der Statthalter Pilatus hatte ein Schild anfertigen lassen, das oben am Kreuz von Jesus befestigt wurde. Nach römischem Gesetz wurde diese Tafel dem Delinquenten vorangetragen und gab Auskunft über den Grund der Verurteilung. Es war in drei Sprachen verfasst, in Hebräisch, Latein und Griechisch. Es lautete: »Jesus von Nazaret, der König der Juden«. Dieses Schild lasen viele Leute, da Golgota nahe der Stadt lag.
Jesus und die Verbrecher
Nachdem sie Jesus an Kreuz geschlagen hatten, setzten sich die römischen Soldaten hin, um die Kleidung des Hingerichteten zu verteilen; das war so Brauch. Das lange Untergewand ließ sich nicht zerteilen, sodass sie darum losten.
Um das Kreuz herum standen die Verwandten Jesu, seine Mutter Maria, ihre Schwester, die ebenfalls Maria hieß, sowie eine Frau, die aus dem Ort Magdala stammte und ebenfalls den Namen Maria trug. Auch einer der Jünger Jesu, Johannes, war da.
Viele Passanten kamen vorbei und verspotteten Jesus: »Da hat er so vielen geholfen, und jetzt kann er nicht mal was für sich tun.« Und die Schriftgelehrten spotteten: »Er ist doch der König von Israel! Er soll vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben! Er hat auf Gott vertraut, dann soll der ihn auch retten, wenn er an ihm Gefallen hat; schließlich hat er doch behauptet: Ich bin Gottes Sohn!«
Auch einer der Verbrecher, der neben ihm hing, sagte: »Warum hilfst du uns nicht, Messias? Und warum hilft dein Gott uns nicht? Tu was, hol uns hier runter!« Der andere aber sagte: »Schweig! Dieser Mann hat nicht Böses getan.« Dann drehte er sich etwas zu Jesus und sprach: »Meister, bitte für mich bei deinem Vater.« Und Jesus erwiderte: »Noch heute wirst du im Paradies sein.«
Dann verdunkelte sich der Himmel für mehrere Stunden. Jesus verspürte Durst und bat um etwas zu trinken; man steckte einen Schwamm auf einen Zweig und tauchte ihn in ein Gefäß, das mit Wasser verdünnten Essig enthielt; ein damals beliebtes Getränk. Sodann reichte man den Schwamm hoch zum Kopf des Gekreuzigten.
Der Tod Jesu
Jesus rief aus: »Eloi, Eloi, lema sabachtani?«. Das bedeutet in der Übersetzung: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« Dann sagte er: »Es ist vollbracht« und starb. Im gleichen Moment riss im Tempel von Jerusalem der Vorhang vor dem Allerheiligsten von oben bis unten entzwei. Der römische Hauptmann, der die Hinrichtung befehligt hatte, zeigte sich von den Vorgängen sehr beeindruckt und sagte: »Der Nazarener war wohl doch Gottes Sohn.«
Da dies alles an einem Tag vor dem Sabbat geschah und die jüdischen Gesetze verlangten, dass Hingerichtete nicht am Sabbat am Kreuz hängen bleiben durften und vor dem Sonnenuntergang bestattet werden mussten, baten einige Juden darum, dem Gekreuzigten die Beine zu zerschlagen. Das hätte den sofortigen Tod herbeigeführt; als man jedoch bemerkte, dass Jesus schon tot war, unterließ man das. Nur ein römischer Soldat stach mit einer Lanze in die Seite des Gekreuzigten; da sich der Getroffene nicht rührte, erklärte man ihn für tot.
Die Grablegung
Josef aus Arimathäa war ein angesehener Mann und heimlicher Anhänger Jesu. Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam des Gottessohnes. Pilatus wunderte sich, dass der Delinquent schon tot sein sollte, nachdem aber Wachleute das bestätigt hatten, gab er den Leichnam frei.
Josef machte sich auf den Weg nach Golgota; er wurde begleitet von einem Mann namens Nikodemus, der ihm zur Hand gehen wollte. Beide nahmen Jesus vom Kreuz und wickelten ihn in Leintücher, nachdem sie ihn mit einer Mischung aus Aloe und Myrrhe gesalbt hatten. Nahe der Hinrichtungsstätte befand sich ein Felsengrab, das noch nicht benutzt worden war; dorthin brachten sie den Leichnam und verschlossen das Grab mit einer Steinplatte.
Die Hohepriester erschienen bei Pilatus und sagten: »Uns ist noch etwas Wichtiges eingefallen. Als Jesus noch lebte, hat er immer behauptet, er würde nach drei Tagen auferstehen. Nun könnten seine Jünger auf die Idee kommen, die Leiche wegzunehmen und dann zu behaupten, Jesus wäre auferstanden. Das wäre ein noch schlimmerer Betrug. Also befiehl eine Wache vor das Grab, damit das keinesfalls geschehen kann.« Pilatus gab diesem Drängen der Hohepriester nach und
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