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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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hin, die Beine auseinander, die Hände vor dem Körper umklammert. »Keine Sorge«, sagte Rebus zu Siobhan. »Das ist bloß meine Zwölf-Uhr-Verabredung.« »Was für eine Verabredung?« »Die Verabredung, die ich irgendwie vergessen habe zu treffen«, sagte Rebus zu ihr, öffnete die Tür und stieg aus. Dann beugte er sich noch einmal in den Wagen hinein. »Mit meinem persönlichen Scharfrichter...«

14
    Der Glatzkopf hieß Müllen. Er gehörte zur Professional Standards Unit des Complaints Departments. Von nahem sah man, dass seine Haut leicht schuppte, was ihr, wie Rebus fand, gewisse Ähnlichkeit mit der Haut seiner verbrühten Hände verlieh. Seine überlangen Ohrläppchen hatten ihm in der Schulzeit wahrscheinlich einige Spitznamen ä la Dumbo eingebracht, doch Rebus war vor allem von seinen Fingernägeln fasziniert. Sie war fast zu makellos: rosa, schimmernd, spiegelglatt und mit Nagelhaut in genau der richtigen Breite. Während der einstündigen Vernehmung war Rebus mehrfach versucht, selbst auch eine Frage zu stellen, nämlich sich bei Müllen zu erkundigen, ob er zur Maniküre ging.
    Aber er fragte dann doch nur, ob er etwas zu trinken haben könne. Er hatte noch immer den Nachgeschmack von James Beils Schmerzmitteln im Mund. Die Tabletten selbst hatten prima gewirkt - auf jeden Fall besser als die harmlosen Dinger, die man ihm verschrieben hatte. Rebus war ganz entspannt im Hier und Jetzt. Es störte ihn nicht einmal, dass Assistant Chief Constable Colin Carswell, aufs Vorteilhafteste frisiert und parfümiert, an der Vernehmung teilnahm. Carswell hasste ihn wie die Pest, doch Rebus schaffte es beim besten Willen nicht, ihm das übel zu nehmen. Sie waren einfach zu oft aneinander geraten. Man befand sich in einem Büro im Polizeipräsidium an der Fettes Avenue, und nun war es an Carswell, Rebus zu Leibe zu rücken.
    »Was zum Teufel ist gestern Abend in Sie gefahren?« »Gestern Abend, Sir?« »Jack Bell und der Fernsehregisseur. Beide verlangen eine Entschuldigung.« Er wies mit einem Finger auf Rebus. »Und Sie werden sie persönlich um Verzeihung bitten.« »Wär's Ihnen auch Recht, wenn ich die Hose runterlasse und den beiden meinen Arsch anbiete?« Carswells Gesicht schien vor Wut aufzuquellen.
    »Ich möchte noch einmal auf meine Frage zurückkommen«, mischte sich Müllen ein, »was Ihre Absicht war, als Sie spätabends zusammen mit einem Vorbestraften in dessen Wohnung gingen, um mit ihm dort weiterzutrinken?« »Mein Absicht war, kostenlos etwas zu trinken zu bekommen.« Carswell stieß langsam und zischend Luft aus. Während der Vernehmung hatte er bereits viele Dutzend Mal die Beine übereinander geschlagen und wieder nebeneinander gestellt, die Arme verschränkt und wieder voneinander gelöst.
    »Ich habe den Verdacht, dass hinter Ihrem Besuch noch etwas anderes steckte.« Rebus zuckte bloß die Achseln. Er durfte nicht rauchen, also spielte er mit der halb vollen Schachtel herum, machte sie auf und zu, schnippte sie auf dem Tisch hin und her. Das tat er nur, weil er genau sah, wie sehr es Carswell auf die Nerven ging. »Wann haben Sie Fairstones Wohnung verlassen?« »Eine Weile ehe das Feuer ausbrach.« »Können Sie das etwas präzisieren?« Rebus schüttelte den Kopf. »Ich hatte einiges getrunken.« Mehr als ratsam gewesen war... viel, viel mehr. Er war seitdem ein braver Junge, versuchte Buße zu leisten. »Also, eine Weile nachdem Sie weggegangen sind«, fuhr Müllen fort, »hat jemand anders die Wohnung betreten -ohne von den Nachbarn bemerkt zu werden - und hat Mr. Fairstone gefesselt und geknebelt, ehe er dann die Herdplatte unter der Friteuse angeschaltet hat und wieder weggegangen ist?« »Nicht unbedingt«, fühlte sich Rebus bemüßigt anzumerken. »Die Herdplatte könnte schon vorher angeschaltet worden sein.« »Hat Mr. Fairstone gesagt, er wolle sich Pommes Frites machen?« »Vielleicht hat er erwähnt, dass er ein bisschen Kohldampf hatte... aber sicher bin ich mir nicht.« Rebus setzte sich auf seinem Stuhl aufrecht hin und spürte seine Wirbel knacken. »Hören Sie, Mr. Müllen... mir ist klar, dass Sie eine hübsche Anzahl an Indizien hier drin versammelt haben...«, er klopfte auf einen Pappordner, der dem Ordner auf Simms' Tisch ähnelte, »...die beweisen, dass ich die letzte Person bin, die Martin Fairstone lebend gesehen hat.« Er schwieg einen Augenblick lang. »Aber mehr beweisen sie nicht, habe ich Recht? Und diese Tatsache bestreite ich überhaupt nicht.« Rebus

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