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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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überraschen, dass er das wusste. »Dieser Tage ist Premiere eines neuen Stücks... ich sollte eigentlich dort sein, um den anderen zu helfen, aber ich werde hier gebraucht.«
    »Was für ein Stück ist das?« »Eine Bühnenversion von Wind in den Weiden... hat einer von Ihnen Kinder?« Siobhan schüttelte den Kopf. Rebus erklärte, dass seine Tochter schon zu alt war. »Dafür ist man nie zu alt, nie«, sagte Felicity Bell mit ihrer bebenden Stimme. »Ich nehme an, Sie bleiben zu Hause, um sich um James zu kümmern?«, sagte Rebus. »Ja.« »Er ist also oben?« »Ja, in seinem Zimmer.« »Und was meinen Sie, wird er ein paar Minuten Zeit für uns haben?« »Hmm, ich weiß nicht...« Mrs. Bell hatte bei Rebus Verwendung des Wortes »Minuten« die eine Hand auf das andere Handgelenk gelegt. Nun hielt sie es doch für angebracht, auf die Uhr zu schauen. »Herrje, schon fast Zeit fürs Mittagessen...« Sie wandte sich der Tür zu, wahrscheinlich, um in die Küche zu gehen, dann aber erinnerte sie sich an die Anwesenheit dieser beiden Fremden. »Vielleicht sollte ich Jack anrufen.« »Ja, vielleicht«, räumte Siobhan ein. Sie betrachtete ein gerahmtes Foto des MSP, das ihn am Wahlabend in Siegerpose zeigte. »Wir würden gerne mit ihm sprechen.« Mrs. Bell schaute hoch, richtete den Blick auf Siobhan und zog die Augenbrauen zusammen. »Wieso wollen Sie mit ihm sprechen?« Sie sprach mit leicht abgehacktem, gebildet klingendem Edinburgher Dialekt. »Eigentlich wollen wir mit James sprechen«, erklärte Rebus und ging einen Schritt auf sie zu. »Er ist in seinem Zimmer, nicht wahr?« Er wartete, bis sie nickte. »Und das Zimmer ist oben, richtig?« Erneutes Nicken. »Dann tun wir jetzt Folgendes.« Er hatte eine Hand auf ihren spindeldürren Arm gelegt.
    »Sie kümmern sich ums Mittagessen, und wir gehen alleine hoch. Für alle das Einfachste, meinen Sie nicht auch?« Mrs. Bell schien eine Weile zu brauchen, um seine Worte zu begreifen, doch schließlich strahlte sie ihn an. »Gut, dann machen wir das so«, sagte sie und verschwand in der Diele. Rebus und Siobhan tauschten einen Blick. Die Frau hatte eindeutig nicht alle Tassen im Schrank. Sie stiegen die Treppe hoch und blieben vor dem Zimmer stehen, bei dem es sich um das von James handeln musste: An der Tür waren Spuren von abgekratzten Stickern zu erkennen, die er bestimmt als Kind angeklebt hatte. Jetzt wurde sie von alten Konzertkarten geschmückt, die meisten von Auftritten in englischen Städten - Foo Fighters in Manchester, Rammstein in London, Puddle of Mudd in Newcastle. Rebus klopfte, aber nichts passierte. Er öffnete die Tür. James saß aufrecht im Bett. Weiße Laken, weiße Steppdecke, leuchtend weiße, schmucklose Wände. Hellgrüner Teppichboden, zur Hälfte mit Brücken bedeckt. Mit Büchern voll gestopfte Regale. Computer, Stereoanlage, Fernseher... überall lagen CDs herum. Bell trug ein schwarzes T-Shirt. Er hatte die Knie hochgezogen und las in einer Zeitschrift, die auf seinen Oberschenkeln lag. Mit einer Hand blätterte er um, der andere Arm war mit einem Verband vor der Brust fixiert. Er hatte kurzes, schwarzes Haar, einen blassen Teint, auf einer Wange ein Muttermal. Kaum Anzeichen jugendlichen Aufbegehrens in diesem Zimmer. Als Rebus ein Teenager gewesen war, hatte sein Zimmer primär aus einer Reihe von Verstecken bestanden: Pornohefte unter dem Teppich (die Matratze war ungeeignet, da sie ab und zu gewendet wurde), Zigaretten und Streichhölzer hinter einem Schrankbein, ein Messer in der untersten Schublade der Kommode unter den langen Unterhosen. Er hatte das Gefühl, dass er in diesem Zimmer in den Schubladen nur Kleidung finden würde und unter dem Teppich bloß eine dicke Gummischicht.
    Musik rieselte aus den Kopfhörern, die James Bell trug. Er hatte noch immer nicht von seiner Lektüre aufgeblickt. Rebus nahm an, dass er glaubte, seine Mutter sei hereingekommen, und entschlossen war, sie zu ignorieren. Er sah seinem Vater erstaunlich ähnlich. Rebus beugte sich ein wenig hinunter, schob den Kopf in den Nacken, und schließlich schaute James hoch. Vor Verblüffung riss er die Augen auf. Er nahm den Kopfhörer ab und schaltete die Musik aus.
    »Entschuldige die Störung«, sagte Rebus. »Deine Mutter hat gesagt, wir sollen einfach hochgehen.« »Wer sind Sie?« »Wir sind von der Polizei, James. Du hast doch sicher einen Moment Zeit für uns.« Rebus stand am Bett, darauf bedacht, die große Flasche Wasser zu seinen Füßen nicht

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