Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14
ich.« Hogan sprach jetzt offenbar über Rebus und teilte Siobhan mit, dass er Rebus das alles selbst erzählt hätte, wenn die Situation im Aufenthaltsraum nicht eskaliert wäre. »Nein, ich hatte keine Ahnung, dass es Verwandte von ihm sind.« Siobhan formte mit den Lippen ein O. »Tja, das ist meine Version, und ich bleibe dabei.« Jetzt war sie es, die zwinkerte. Er fuhr sich mit dem Finger über die Kehle, doch sie schüttelte den Kopf. Sie genoss die Situation mittlerweile. »Ich wette, Sie könnten auch ein paar Geschichten über ihn beisteuern... das ist er, ich weiß.« Sie lachte. »Nein, nein, Sie haben vollkommen Recht. Meine Güte, was für ein Glück, dass er nicht hier ist...« Rebus versuchte, ihr das Handy wegzunehmen, aber sie drehte sich rechtzeitig weg. »Wirklich? Vielen Dank. Nein, das ist... Ja, ja, sehr gerne. Vielleicht können wir ja... ja, nachdem diese Sache... Ich freue mich drauf. Tschüss, Bobby.« Lächelnd beendete sie das Gespräch. Nahm ihr Glas und trank einen Schluck. »Ich glaube, das Wesentliche habe ich mitbekommen«, murmelte Rebus. »Ich soll ihn >Bobby< nennen. Er meint, ich sei eine gute Polizistin.« »Ach, du meine Güte...« »Und er will mich zum Essen einladen, nachdem der Fall abgeschlossen ist.« »Er ist verheiratet.« »Ist er nicht.« »Okay, seine Frau hat ihn verlassen. Außerdem ist er alt genug, um Ihr sein Vater zu können.« Rebus schwieg kurz. »Was hat er über mich gesagt?« »Nichts Besonderes.« »Sie haben gelacht, als er es gesagt hat.« »Ich wollte Sie bloß ärgern.« Rebus sah sie missmutig an. »Ich bezahle die Getränke und werde als Dank von Ihnen geärgert? Ist das die Basis unserer Beziehung?« »Immerhin habe ich Ihnen angeboten, Sie heute Abend zu bekochen.« »Stimmt, das haben Sie.« »Bobby kennt ein nettes Restaurant in Leith.« »Bin gespannt, welchen Kebab-Imbiss er meint...« Sie boxte ihn in den Arm. »Na los, holen Sie uns noch eine Runde.« »Nach dem, was ich mir eben gefallen lassen musste?« Rebus schüttelte den Kopf. »Sie sind dran.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, so als wollte er es sich bequem machen. »Gut, wenn Sie unbedingt meinen...« Siobhan stand auf.
Sie hatte sowieso vor, sich die Frau etwas näher anzuschauen. Doch die Blondine war im Aufbruch begriffen und steckte mit gesenktem Kopf Feuerzeug und Zigaretten in ihre Schultertasche, so dass nur ein Teil ihres Gesichts zu erkennen war.
»Bis bald!«, rief die Frau.
»Ja, bis bald«, rief McAllister zurück. Er wischte gerade die Theke mit einem feuchten Tuch ab. Das Lächeln wich aus seinem Gesicht, als Siobhan näher kam. »Noch mal dasselbe?«, fragte er. Sie nickte. »Eine Freundin von Ihnen?« Er drehte sich um, weil er den Whisky für Rebus abmessen wollte. »Gewissermaßen.« »Ich habe das Gefühl, sie irgendwoher zu kennen.« »Ach ja?« Er stellte das Glas vor sie hin. »Wieder ein kleines Bier?« Sie nickte. »Und ein Lime Juice...« »Mit Soda. Ich hab's mir gemerkt. Whisky pur, Lime Soda mit Eis.« Am anderen Ende der Theke wurde bereits die nächste Bestellung aufgegeben: zwei Lagerbier und ein Rum mit Johannisbeersaft. Er kassierte bei Siobhan, gab ihr zügig das Wechselgeld heraus, begann die Biere zu zapfen und vermittelte ihr dabei deutlich, dass er zu beschäftigt für eine Plauderei war.
Siobhan blieb noch ein paar Sekunden lang stehen, fand dann aber, dass es die Mühe nicht lohne. Auf halbem Weg zurück zum Tisch fiel ihr ein, wer die Frau war, und sie blieb so abrupt stehen, dass Rebus' Bier leicht überschwappte und ein paar Tropfen auf den zerschrammten Holzfußboden fielen. »He, aufgepasst«, ermahnte Rebus sie, der sie von seinem Platz aus beobachtete. Sie trug die Gläser zum Tisch und stellte sie ab. Ging zum Fenster und spähte hinaus, aber die Blondine war nirgends zu sehen.
»Ich weiß jetzt, wer sie ist«, sagte sie.
»Wer?« »Die Frau, die gerade rausgegangen ist. Sie müssen sie doch gesehen haben.« »Langes blondes Haar, enges rosa T-Shirt, kurze Lederjacke? Schwarze Skihose und etwas zu hoch geratene Absätze?« Rebus trank einen Schluck Bier. »Ist mir nicht weiter aufgefallen.« »Sie haben Sie also nicht wieder erkannt?« »Wieso, hätte ich sollen?« »Immerhin war heute auf der Titelseite einer gewissen Zeitung zu lesen, Sie hätten neulich den Freund der Blondine abgefackelt.« Siobhan lehnte sich zurück, ihr Glas in der Hand, und wartete auf die Wirkung ihrer Worte.
»Fairstones Freundin?«, sagte
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