Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14
verschnitten das Zehnfache einbringen.« »Außerdem scheint momentan ein Riesenbatzen Hasch auf dem Markt zu sein.« Claverhouse bedachte ihn mit einem finsteren Blick, sauer, weil er ihm zuvorgekommen war. »Ormy hat Recht, das Angebot an Hasch ist größer als sonst.« »Was ist mit Ecstasy?«, fragte Hogan.
Claverhouse nickte. »Wir dachten, das Zeug stamme aus Manchester. War womöglich ein Irrtum.« »Aus Herdmans Logbüchern wissen wir, dass er öfters zwischen hier und dem Kontinent hin- und hergesegelt ist. Und jeweils in Rotterdam angelegt hat.« »Gibt in Holland 'ne Menge Ecstasy-Labors«, stellte Ormiston beiläufig fest. Er betrachtete nach wie vor die Wand vor sich, die Hände in den Taschen und leicht nach hinten gebeugt, als mustere er ein Kunstwerk in einer Galerie. »Da drüben ist auch jede Menge Koks im Angebot.« »Und der Zollfahndung sind seine Reisen nach Rotterdam nicht verdächtig vorgekommen?«, fragte Rebus. Claverhouse zuckte die Achseln. »Die armen Kerle sind völlig überlastet. Sie können unmöglich jeden überprüfen, der von einem Trip auf den Kontinent zurückkommt, vor allem nicht, seit die Grenzen offen sind.« »Das heißt also, dass Herdman euch durch die Maschen geschlüpft ist.« Claverhouse und Ormiston tauschten einen Blick. »Genau wie die Zollfahndung sind wir auf Tipps aus der Szene angewiesen.« »Vielleicht holt ihr euch mal einen Tipp für eine bessere Ausrede«, meinte Rebus dazu. »Übrigens, Bobby, hat schon jemand Herdmans Finanzen überprüft?« Hogan nickte. »Keine größeren Einzahlungen oder Abbuchungen.« »Dealer halten sich von Banken fern«, stellte Claverhouse fest. »Darum müssen sie ihr Geld irgendwie waschen. Dafür war Herdmans Boots-Firma prima geeignet.« »Was hat Herdmans Autopsie ergeben?«, fragte Rebus Bobby Hogan. »Irgendwelche Beweise, dass er Drogenkonsument war?« Hogan schüttelte den Kopf. »Die Bluttests waren negativ.« »Dealer sind nicht automatisch auch Konsumenten«, belehrte Claverhouse sie. »Die großen Fische sind bloß aufs Geld aus. Im letzten halben Jahr haben wir einmal auf einen Schlag hundertdreißigtausend Ecstasy-Pillen beschlagnahmt, insgesamt vierundvierzig Kilo, Verkaufswert anderthalb Millionen Pfund. Und vier Kilo Opium sichergestellt, die gerade aus dem Iran eingeflogen worden waren.« Er starrte Rebus an. »Eine Aktion der Zollfahnder, aufgrund eines Tipps aus der Szene.«
»Und wie viel wurde auf Herdmans Boot gefunden?«, fragte Rebus. »Ein Tropfen im Ozean, wenn die Formulierung gestattet ist.« Er war dabei, sich eine Zigarette anzuzünden, sah dann aber Hogans Blick, der ostentativ im Raum hin und her schaute. »Das ist hier doch keine Kirche, Bobby«, sagte er und machte weiter. Er nahm nicht an, dass es Derek oder Anthony stören würde. Und Herdmans Meinung war ihm egal... »Vielleicht für den persönlichen Gebrauch gedacht«, schlug Claverhouse vor. »Nur hat er keine Drogen genommen.« Rebus blies Rauch durch die Nase in Claverhouse' Richtung. »Vielleicht hatte er ja Freunde, die was genommen haben. Soweit ich weiß, hat er ab und zu eine Party gegeben...« »Von den Gästen hat uns bisher noch niemand erzählt, dass Herdman an den Abenden Koks oder Pillen angeboten hat.« »Das würde ich der Polizei an deren Stelle auch nicht auf die Nase binden«, schnaubte Claverhouse. »Übrigens bin ich überrascht, dass Sie überhaupt jemanden auftreiben konnten, der zugibt, den Schweinehund gekannt zu haben.« Er schaute auf den blutbefleckten Fußboden hinunter. Ormiston fuhr sich erneut mit der Hand unter der Nase entlang, nieste dann lautstark und bespritzte die Wand dadurch noch zusätzlich.
»Sie sind wirklich ein gefühlloses Arschloch, Ormy«, zischte Rebus. »Er ist hier nicht derjenige, der Zigarettenasche auf dem Fußboden verteilt«, grummelte Claverhouse. »Der Rauch ist mir in die Nase gestiegen«, sagte Ormiston. Rebus war zu ihm hinübermarschiert. »Verdammte Scheiße, das da stammt von einem Verwandten von mir!«, fauchte er, mit der Hand auf die Blutflecken deutend. »War doch keine Absicht.«
»Was hast du eben gesagt, John?« Hogans Stimme glich einem leisen Donnergrollen. »Nichts«, sagte Rebus. Aber es war zu spät. Hogan stand direkt neben ihm, schob, in Erwartung einer Erklärung, die Hände in die Taschen. »Allan Renshaw ist ein Cousin von mir«, gab Rebus zu. »Und du bist nicht der Ansicht, dass du mich davon vielleicht hättest unterrichten müssen?« Hogans Gesicht war
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