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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Simms und Whiteread persönlich, aber Leute mit vergleichbaren Absichten. Leute, die ihn mitnehmen und ihm Fragen stellen wollten... Fragen über Jura, über den Hubschrauberabsturz, über die Dokumente, die von den Bäumen herabgesegelt waren. Irgendetwas hatte Herdman vom Absturzort mitgenommen. Konnte einer der Jugendlichen es gestohlen haben? Vielleicht während einer der Partys? Allerdings hatten die beiden Toten ihn nicht gekannt, waren auf keiner seiner Partys gewesen. Im Gegensatz zu James Bell, dem einzigen Überlebenden. Rebus setzte sich in Herdmans Sessel und legte die Handflächen auf die Armlehnen. Hatte er die beiden anderen erschossen, um James Angst einzujagen? Damit James gestand? Nein, nein, nein, wieso hätte Herdman dann die Waffe gegen sich selbst richten sollen? James Bell... sehr distanziert und anscheinend unerschütterlich... hatte in einer Waffenzeitschrift geblättert, um sich das Modell anzusehen, mit dem er angeschossen worden war. Auch er ein interessantes Exemplar. Rebus rieb sich vorsichtig mit der behandschuhten Hand über die Stirn. Er spürte, dass die Antwort zum Greifen nahe war. Er stand wieder auf, ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Er enthielt ein paar Lebensmittel: eine ungeöffnete Packung Käse, einige Scheiben Schinken und eine Schachtel Eier. Das Essen eines Toten, dachte er, das kann ich nicht anrühren. Stattdessen ging er ins Schlafzimmer. Diesmal ohne nach dem Lichtschalter zu suchen: Durch die offene Tür fiel genügend Licht herein.
    Wer war Lee Herdman? Ein Mann, der sich von Karriere und Familie verabschiedet hatte, um gen Norden zu ziehen. Dort eine Ein-Mann-Firma gründete und in einer Zweizimmerwohnung lebte. Der sich an der Küste niederließ und Boote besaß, mit denen er bei Bedarf fliehen konnte. Keine engen Bindungen. Brimson schien der einzige Freund gewesen zu sein, der ungefähr gleichaltrig war. Ansonsten hatte er Kontakt zu Teenagern gesucht: weil sie nichts vor ihm verbargen; weil er wusste, er würde mit ihnen fertig werden; weil sie von ihm beeindruckt waren. Aber nicht irgendwelche Jugendliche: Es mussten Außenseiter sein, aus dem gleichen Holz geschnitzt wie er... Rebus kam in den Sinn, dass auch Brimson offenbar ein Alleinunterhalter war und nur wenige oder gar keine Bindungen hatte. Sich jederzeit von der übrigen Welt entfernen konnte. Und ebenfalls beim Militär gewesen war.
    Plötzlich hörte Rebus ein Pochen. Er erstarrte und versuchte, das Geräusch zu lokalisieren. Kam es aus der unteren Etage? Nein: von der Wohnungstür. Jemand klopfte. Rebus tappte den Flur entlang und hielt das Auge an den Spion. Erkannte das Gesicht und machte auf. »'n Abend, James«, sagte er. »Schön, dass du wieder auf den Beinen bist.« James Bell brauchte sichtlich einen Moment, um Rebus einzuordnen. Dann begrüßte er ihn mit einem Nicken und schaute an ihm vorbei in den Flur.
    »Ich habe Licht brennen sehen und mich gefragt, wer in der Wohnung ist.«
    Rebus öffnete die Tür etwas weiter. »Willst du reinkommen?« »Wenn das möglich ist...?« »Es ist sonst niemand hier.« »Ich dachte nur... vielleicht machen Sie gerade eine Hausdurchsuchung.« »Nein, nichts dergleichen.« Rebus forderte ihn mit einer Kopfbewegung auf einzutreten, und James Bell tat es. Er hatte den linken Arm in einer Schlinge und stützte ihn zusätzlich mit der rechten Hand. Von seinen Schultern hing ein klassischer schwarzer Wollmantel herab, dessen tiefrotes Futter immer wieder aufblitzte. »Was führt dich hierher?« »Ich bin bloß spazieren gegangen.« »Du bist aber ziemlich weit weg von zu Hause.« James sah ihn an. »Sie sind doch schon einmal bei uns gewesen... da mussten Sie es eigentlich verstehen.« Rebus nickte und schloss die Tür. »Du wolltest deiner Mutter für eine Weile entfliehen?« »Ja.« James schaute sich im Flur um, als sähe er ihn zum ersten Mal. »Und meinem Vater.« »Der hat immer viel zu tun, stimmt's?« »Und ob.« »Hör mal, ich habe neulich vergessen, dich etwas zu fragen ...«, setzte Rebus an. »Was?« »Wie oft du hier gewesen bist.« James zuckte mit der rechten Schulter. »Nicht sehr oft.« Rebus ging ihm voraus ins Wohnzimmer. »Du hast immer noch nicht gesagt, wieso du hier bist.« »Ich dachte, das hätte ich schon.« »Nicht direkt.« »Ich fand, dass sich South Queensferry genauso gut für einen Spaziergang eignet wie jeder andere Ort.«
    »Aber du bist nicht den ganzen Weg von Barnton hierher gelaufen?« James schüttelte den

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