Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
der Buchse in der Wand herausgezogen worden war: Dafür war sicher Kate verantwortlich. Neben dem Telefon lag ein Stift, aber kein Papier. Er schaute zur Treppe hinüber und entdeckte einen Block. Auf das oberste Blatt waren Namen und Nummern gekritzelt. Rebus ging zurück in die Küche und legte den Block auf den Tisch. »Steve Holly«, verkündete er.
    »Ja, das ist er«, entgegnete Renshaw.
    Siobhan, die gerade den Tee eingeschenkt hatte, hielt inne und sah Rebus an. Sie kannten Steve Holly. Er arbeitete für ein Glasgower Boulevardblatt und hatte sich schon öfters als wahre Landplage erwiesen. »Ich rede mit ihm«, versprach Rebus und griff nach den Schmerztabletten in seiner Tasche. Siobhan teilte die Becher aus und setzte sich. »Wie geht's Ihnen?«, erkundigte sie sich. »Gut«, log Rebus.
    »Was ist mit deinen Händen passiert, John?«, fragte Renshaw. Rebus schüttelte den Kopf. »Nichts, Allan. Wie ist der Tee?«
    »Gut.« Aber Renshaw machte keine Anstalten, davon zu trinken. Rebus starrte seinen Cousin an und dachte dabei an die Kassette, an James Beils gelassenen Tonfall. »Derek hat nicht leiden müssen«, sagte Rebus leise. »Hat wahrscheinlich überhaupt nichts mitbekommen.« Renshaw nickte.
    »Wenn du mir nicht glaubst... na ja, du wirst in ein paar Tagen James Bell fragen können. Er wird dir erzählen, wie es war.« Erneutes Nicken. »Ich glaube, ich kenne ihn gar nicht.« »James?« »Derek hatte viele Freunde, aber er gehörte, glaube ich, nicht dazu.« »Mit Anthony Jarvies war er aber befreundet?«, fragte Siobhan. »Ja, klar, Tony war oft hier. Sie haben sich gegenseitig bei den Hausaufgaben geholfen, Musik gehört...« »Was für Musik?«, wollte Rebus wissen.
    »Hauptsächlich Jazz. Miles Davis, Coleman Soundso... Ich kann mir die Namen nicht merken. Derek hatte vor, sich später, wenn er studieren würde, ein Tenorsaxophon zu kaufen und Unterricht zu nehmen.« »Kate sagte, Derek habe den Mann, der ihn erschossen hat, nicht gekannt. Kanntest du ihn, Allan?« »Ich habe ihn gelegentlich in einem der Pubs gesehen. Er war irgendwie ein... Einzelgänger ist nicht das richtige Wort. Obwohl er öfters allein war. Ist regelmäßig für ein paar Tage verschwunden. Gebirgswanderungen oder so. Oder vielleicht hat er Touren mit seinem Boot unternommen.« »Allan... wenn dir das, worum ich jetzt bitten werde, nicht recht ist, brauchst du es bloß zu sagen.« Renshaw sah ihn an. »Worum geht's?« »Ich würde gerne einen Blick in Dereks Zimmer werfen...« Renshaw stieg vor Rebus die Treppe hoch, Siobhan folgte ihnen. Er machte für sie die Tür auf, trat dann aber zur Seite, um sie hineinzulassen. »Ich hatte noch keine Gelegenheit...«, entschuldigte er sich. »Aber es ist ja auch nicht unbedingt...« Das Zimmer lag im Dunkeln, denn die Vorhänge waren zugezogen. »Was dagegen, wenn ich für ein bisschen Licht sorge?«, fragte Rebus. Renshaw zuckte bloß die Achseln, war offenbar nicht willens, die Türschwelle zu übertreten. Rebus öffnete die Vorhänge. Das Fenster ging auf den Garten hinaus, in dem immer noch das Geschirrtuch an der Wäschespinne hing und der Rasenmäher auf dem Gras stand. An den Wänden des Zimmers hingen Fotos: stimmungsvolle Schwarzweiß-Bilder von Jazzmusikern. Aus Illustrierten stammende Aufnahmen von eleganten, ausgestreckt daliegenden jungen Frauen. Bücherregale, eine HiFi-Anlage, ein Vierzehn-Zoll-Fernseher mit eingebautem Videogerät. Ein Schreibtisch mit Notebook, an das ein Drucker angeschlossen war. Es blieb kaum genug Platz für das schmale Bett. Rebus sah sich die Rücken einiger CD-Hüllen an: Ornette Coleman, Coltrane, John Zorn, Archie Shepp, Thelonious Monk. Auch ein bisschen klassische Musik. Auf einem Stuhl: Sporthemd und Shorts, ein Tennisschläger, der in einer Hülle steckte.
    »Derek war Sport-Fan?«, erkundigte sich Rebus.
    »Hat oft gejoggt oder Querfeldeinläufe gemacht.« »Mit wem hat er Tennis gespielt?« »Mit Tony... und ein paar anderen. Von mir hat er diese Neigung garantiert nicht geerbt.« Renshaw blickte an sich selbst hinunter, so als wolle er seinen Bauchumfang begutachten. Siobhan lächelte, da sie glaubte, dass es von ihr erwartet wurde. Auch wenn alles, was Renshaw sagte, gekünstelt klang. Vermutlich entstammte es einem kleinen Teil seines Gehirns, das normal funktionierte, während im Rest das Grauen tobte.
    »Offenbar verkleidete er sich auch gerne«, sagte Rebus und hielt ein gerahmtes Foto von Derek und Anthony Jarvies in die Höhe,

Weitere Kostenlose Bücher