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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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»Vielleicht.« Mittlerweile lag ein Aktendeckel zwischen ihnen auf den feuchten Bierfilzen. Rebus nahm ihn in die Hand und klappte ihn auf. Ein paar Dutzend Fotos von der Küche kamen zum Vorschein, auf denen im Hintergrund noch einzelne Rauchschwaden zu erkennen waren. Martin Fairstone wirkte kaum mehr wie ein Mensch. Eher wie eine verkohlte, blasige Schaufensterpuppe. Er lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Hinter ihm war ein Stuhl zu sehen, der nur noch aus ein paar Holzstümpfen und einem Teil der Sitzfläche bestand. Was Rebus besonders mitnahm, war der Herd. Aus irgendeinem Grund war dessen Oberfläche fast unversehrt. Er sah die metallene Friteuse auf einer der Platten stehen. Herrje, sie sah aus, als sei sie womöglich noch zu gebrauchen, wenn man sie nur ordentlich putzte. Schwer vorstellbar, dass eine Friteuse widerstandsfähiger als ein Mensch sein konnte. »Hier erkennen Sie, in welche Richtung der Stuhl gefallen ist. Er ist mitsamt dem Opfer nach vorne gekippt. Es kommt mir fast so vor, als sei der Mann erst auf die Knie gefallen, dann vornüber auf dem Boden gelandet, bevor er schließlich in die Bauchlage gerutscht ist. Und sehen Sie, wie er die Arme hält? Sie liegen am Körper an.« Rebus sah es, war sich aber nicht sicher, was er daraus ableiten sollte. »Wir glauben, Überreste einer Leine gefunden zu haben -einer Plastik-Wäscheleine. Der Überzug ist geschmolzen, aber das Nylon war ziemlich zäh.« »In Küchen liegt oft eine Wäscheleine herum«, sagte Rebus, den Advocatus diaboli spielend, weil er plötzlich begriff, worauf das Ganze hinauslief.
    »Stimmt. Aber Professor Gates... also, er hat die Kriminaltechniker darauf angesetzt...« »Weil er glaubt, dass Fairstone an den Stuhl gefesselt war?« Curt nickte bloß. »Die anderen Fotos... auf manchen von ihnen... auf den Nahaufnahmen... sieht man Stücke der Leine.« Rebus sah es.
    »Folgendes Szenario: Ein Mann ist bewusstlos an einen Stuhl gefesselt. Er wacht auf, um ihn herum lodern Flammen, er hat bereits Rauch eingeatmet. Er versucht, sich zu befreien, der Stuhl kippt um, und der Mann erstickt langsam. Der Rauch tötet ihn... er stirbt, ehe die Flammen seine Fesseln durchtrennen...« »Das ist aber nur eine Theorie«, sagte Rebus.
    »Ja, richtig«, sagte der Pathologe ruhig.
    Rebus schaute die Fotos erneut durch. »Also geht es plötzlich um Mord.« »Oder Totschlag. Ein Anwalt würde möglicherweise argumentieren, der Mann sei nicht daran gestorben, dass man ihn gefesselt hat... dass es zum Beispiel bloß als Warnung gemeint war.« Rebus schaute ihn an. »Sie haben sich darüber einige Gedanken gemacht.« Curt hob erneut sein Glas. »Professor Gates wird morgen mit Gill Templer reden. Er wird ihr die Fotos zeigen. Die Kriminaltechniker werden ihre Ergebnisse beisteuern... Man erzählt sich hinter vorgehaltener Hand, dass Sie in der Wohnung waren.« »Hat zufällig ein Reporter mit Ihnen Kontakt aufgenommen?« Curt nickte. »Ein gewisser Steve Holly?« Ein weiteres Nicken. Rebus fluchte lauthals, und genau in dem Moment kam Harry, der Barkeeper, an ihren Tisch, um die leeren Gläser abzuräumen. Harry pfiff vor sich hin, ein sicheres Anzeichen dafür, dass er eine neue Freundin hatte. Wahrscheinlich wollte er ein bisschen prahlen, aber Rebus' Wutausbruch schlug ihn in die Flucht.
    »Wie wollen Sie...?« Curt fand nicht die richtigen Worte. »Mich zur Wehr setzen?«, schlug Rebus vor. Dann lächelte er säuerlich. »Ich kann mich dagegen nicht zur Wehr setzen, Doktor. Ich war am Tatort, und alle Welt weiß es oder wird es bald wissen.« Automatisch wollte er an einem Fingernagel kauen, erinnerte sich dann aber, dass er das nicht konnte. Er hätte am liebsten auf den Tisch gehauen, aber auch das konnte er nicht. »Es sind alles bloß Indizien...«, sagte Curt. »Na ja, fast alles...« Er langte über den Tisch und griff nach einem bestimmten Foto, einer Großaufnahme des Schädels, auf der die Kiefer auseinander klafften. Rebus spürte das Bier in seinem Magen rumoren. Curt deutete auf den Hals. »Das da sieht für Sie vielleicht wie Haut aus, aber der Mann hat etwas... hatte etwas um den Hals hängen. Trug er eine Krawatte oder Ähnliches?« Die Vorstellung war so absurd, dass Rebus laut lachte. »Das Ganze ist in einer Sozialwohnung in Gracemount passiert, nicht etwa in einem eleganten Club in der New Town.« Rebus nahm sein Glas, stellte aber fest, dass er überhaupt keine Lust hatte, etwas zu trinken. Er schüttelte den Kopf

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