Die Klassefrau
füreinander bestimmt. Wir werden zusammen leben. Es ist mir egal, was du gesehen hast. Wir sind untrennbar miteinander verbunden. Niemand kann uns das nehmen. Wir gehören zusammen. Nichts kann das beenden. Nichts.«
»Außer einer Kugel«, widersprach sie bitter.
»Nein, nicht einmal das. Es gibt keine Kugel auf dieser Welt, die unsere Verbindung zerstören kann, Mallory. Ich liebe dich. Ich werde dich ehren und mein Leben lang auf Händen tragen. Ich brauche dich so dringend wie die Luft zum Atmen. Vor dieser Wahrheit kannst du dich nirgendwo verstecken. Am Samstag bist du für immer mein geworden, und das weißt du.«
»Nein!«, schluchzte Mallory und versuchte, ihre Hände aus seinem Griff zu lösen. »Verdammt, hör auf damit! Sieh mich nicht so an. O Gott, sieh mich bitte nicht so an! Ich hätte nie zurückkommen dürfen. Nie, nie, nie.« Tränen strömten über ihr qualvoll verzogenes Gesicht. »Ich kann dich nicht in mein Leben lassen, Peter. Es geht einfach nicht. Ich würde es nicht überleben.«
»Du hast es bereits getan.«
»Nein -«
Er erstickte ihre Proteste mit einem stürmischen Kuss. »Ich bin ein Teil von dir, Mallory«, sagte er und blickte ihr tief in die Augen, »du bist ein Teil von mir. Gemeinsam können wir alles schaffen. Gemeinsam sind wir unbesiegbar, Liebste.«
Sie starrte ihn mit riesigen Augen an. »Ich habe deinen Tod gesehen, Peter«, wisperte sie. »Ich habe gesehen, wie du auf einem nachtblauen Fliesenfußboden liegst und das Blut aus dir strömt, und deine Haut war so seltsam grünlich wie bei einer Leiche. Diese Vision war schon schrecklich genug. Die Realität würde ich nicht überleben.«
»Mallory, ich werde nicht sterben.«
»Doch, das wirst du, Peter«, widersprach sie und schluchzte erneut. »Ich habe den Tod aller Menschen, die ich liebte, vorhergesehen. Ich konnte nichts dagegen tun, konnte sie nicht davor bewahren, nichts daran ändern. Und auch deinen Tod kann ich nicht verhindern.«
Peter setzte sich auf, zog sie in seine Arme und begann, sie zu wiegen und sie beruhigend zu streicheln. »Mallory, auch ich habe meine Zukunft gesehen. Und darin kamst du vor, außerdem vier Kinder und sehr viel Freude. Ich werde nicht auf einem gefliesten Fußboden sterben, sondern erst in vielen, vielen Jahren als sehr alter und sehr glücklicher Mann mein Leben aushauchen. Und in diesen Jahren wirst du an meiner Seite sein.«
Verwirrung spiegelte sich auf ihrem Gesicht. Sie hatte bereits eine Kostprobe seines sechsten Sinns bekommen, und sie vertraute ihm. Doch ihre Verwirrung wich wieder einem gequälten Ausdruck.
Denn ihrem eigenen sechsten Sinn vertraute sie ebenso.
»Nein«, sagte sie.
Peter hob ihr Kinn und liebkoste ihr Gesicht. »Na schön, nehmen wir rein theoretisch an, dass ich nächsten Montag sterbe. Willst du deswegen meine und deine Gefühle verleugnen, und auf alle Freuden verzichten, die wir in den nächsten fünf Tagen noch erleben könnten? Willst du dich wegen deiner Angst vor einem Tod, der irgendwann zu jedem von uns kommt, dem Leben verschließen?«
»Ja«, sagte sie tonlos.
»Nein!«, rief Peter und zog sie eng an sich, wollte seine Wärme auf sie übertragen. Kalt. Sie war so kalt. »Mallory, du bist eine leidenschaftliche und lebendige Frau, und du hast genug Liebe in dir für mindestens zwanzig Leben. Lass nicht zu, dass die Angst deine Seele auffrisst. Verleugne nicht, wer und was du bist. Großer Gott, Mallory, welchen Sinn macht das Leben, wenn wir nicht jede einzelne Minute davon bewusst genießen?«
»Ich weiß es nicht mehr«, flüsterte sie und blinzelte die Tränen weg.
»Das hier ist der Sinn des Lebens!«, sagte Peter und presste seinen Mund auf ihren. Sie hatte das Gefühl, bis ins Innerste zu erglühen. Sie wehrte sich nicht dagegen, aber sie erwiderte seinen Kuss auch nicht. Stattdessen lag sie wie leblos in seinen Armen.
»Bitte nicht«, bat sie dumpf.
Peter war von Verzweiflung, Begehren, Furcht und Liebe getrieben. Eine Hand war in ihrem rotbraunen Haar vergraben, während seine andere hungrig ihren Körper erforschte. Er küsste sie erneut mit einer Wildheit, die dem tobenden Inferno in ihm entsprang.
Und er spürte, dass sich etwas in ihr zu regen begann.
»Mallory«, murmelte er und vertiefte seinen Kuss, reizte ihre Lippen, ihre Zähne, ihre Zunge, und als sie leise stöhnte, drang seine Zunge noch ein wenig tiefer in ihren Mund.
Er spürte, wie sich ihre Arme um seinen Hals legten, und sein Kuss wurde
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