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Die Klassefrau

Die Klassefrau

Titel: Die Klassefrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michelle
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Telefon neben dem Bett und meldete sich ein drittes Mal krank, schwor aber hoch und heilig, am nächsten Tag wieder zur Arbeit zu kommen. Dann stellte er das Telefon zurück auf den Nachttisch, zog Mallory eng an sich und schlief sofort wieder ein.
    Ganz im Gegensatz zu Mallory. Sie lagen auf der Seite, die Gesichter einander zugewandt, die Beine ineinander verschlungen. Sein Arm lag besitzergreifend über ihrer Hüfte. Sie hielt ihn fest umschlungen und betrachtete sein Gesicht wieder und wieder, als hätte sie sich nicht schon vor langer Zeit jede Einzelheit eingeprägt.
    Wie viel Zeit blieb ihr wohl noch? Fünf Tage, wie Peter gemutmaßt hatte? Weniger? Mehr? Hatte sie den Mut, jeden einzelnen davon in vollen Zügen zu genießen? Reichte ihre Tapferkeit, um Peter ihre ganze Liebe zu geben und seine entgegenzunehmen, stets in dem Wissen, dass das Ende so nah war?
    Was ist der Sinn des Lebens?
    Sie drückte ihm einen Kuss auf die raue Wange und sah, dass er im Schlaf lächelte.
    Er hatte Recht. Genau das war der Sinn des Lebens. Fünf Tage, vielleicht mehr, vielleicht weniger, würde sie in Peters Armen liegen, in Peters Bett. Sie würde diese Zeit genießen und keine Minute bedauern, sondern jede einzelne wie ein Geschenk betrachten und in Erinnerung behalten. Weil diese Minuten für ein ganzes Leben würden ausreichen müssen.
    Peter würde bald sterben. Sie wusste das mit absoluter Gewissheit. Und es gab nichts, was sie dagegen unternehmen konnte.
    Was ist der Sinn des Lebens?
    Fünf Tage, vielleicht mehr, vielleicht auch weniger.

11
    Nachdem Mallory Mike angerufen und ihm versichert hatte, dass sie gesund und munter sei und am Donnerstag wieder zur Arbeit komme, verbrachten Peter und sie den ganzen Mittwoch bei ihr zu Hause … nun ja, größtenteils in ihrem Bett, das sie nur für einen gelegentlichen Abstecher in die Küche verließen. Als verantwortungsbewusster Mann hatte Peter sie darauf hingewiesen, dass der Vorrat an Kondomen in seiner Nachttischschublade lag, aber sie hatte ihm versichert, sie befände sich in der unfruchtbaren Phase ihres Zyklus.
    Am Donnerstagmorgen verließ Peter Mallory äußerst widerwillig und fuhr in seine Wohnung, um sich umzuziehen, was dringend notwendig war, während sie in die Werkstatt fuhr, nachdem sie ihm geschworen hatte, spätestens um zweiundzwanzig Minuten nach sechs zu ihm zu kommen.
    Er fuhr zur Arbeit, war aber den ganzen Tag nicht richtig bei der Sache. Mallory war so häufig auf Distanz gegangen, sowohl emotional als auch körperlich, dass er befürchtete, sie könnte es nun erneut tun. Bei Mallory konnte man sich nie sicher sein, außer was ihre Liebe zu ihm betraf. Würde sie bleiben, wie sie es versprochen hatte? Oder würde sie so weit weglaufen, dass ihre Verbindung unterbrochen war und er damit keine Möglichkeit hatte, Kontakt zu ihr aufzunehmen und sie zu finden?
    Mallorys Gesicht, ihr Geruch, ihre Berührungen verfolgten ihn den ganzen Tag und machten es kaum möglich, auch nur ein annähernd vernünftiges Gespräch mit Consuela zu führen. Er bekam kaum etwas von Captain George Bennetts Gebrüll mit. Er vergaß das Mittagessen. Er stolperte zwar nicht gerade über die Büromöbel, aber es fehlte nicht viel.
    Um halb sechs war er bereits in seiner Wohnung und musste sich zwingen, nicht in der Werkstatt anzurufen, um sich zu vergewissern, dass sie da war und sich an ihr Versprechen hielt. Stattdessen stürzte er ein halbes Glas Wein hinunter. Dann rasierte er sich, duschte und zog sich eine Jogginghose und ein blaues T-Shirt an.
    Er sah auf die Uhr. Zwei Minuten vor sechs. Er stöhnte.
    Eine Minute vor sechs begann er, in der Wohnung auf und ab zu gehen.
    Um neunzehn Minuten nach sechs machte er vor Freude einen Luftsprung, sodass er sich fast den Kopf an der Zimmerdecke gestoßen hätte. Er spürte Mallorys Gegenwart, wusste, dass sie gerade die Treppen zu seiner Wohnung heraufkam. Er lief zur Tür und riss sie auf.
    Und hätte sie fast umgerannt. Er zog die schwankende Gestalt in seine Arme und gab ihr einen stürmischen Kuss.
    Dann warf er sie sich über die Schulter und trug sie in sein Bett.
    Am Freitagmorgen krochen sie mühsam genau aus diesem Bett und machten sich widerstrebend auf den Weg zur Arbeit. Dieses Mal konzentrierte Peter sich tatsächlich auf seine Aufgabe, wofür Consuela ihm höchst dankbar war. Es war nicht gerade leicht, einem liebestrunkenen Partner bei Captain George Bennett Rückendeckung zu geben, der wütend durch die Korridore

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