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Die Klaue des Schlichters

Die Klaue des Schlichters

Titel: Die Klaue des Schlichters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gene Wolfe
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Sag’s mir, und du sollst frei sein.
    N OD : Nun, aus meinem Land, östlich vom Paradies.
    A UTARCH : Und wo ist das?
    N OD zeigt gen Osten.
    A UTARCH : Und wo ist das Paradies?
    N OD : Nun, hier ist das Paradies – wir sind im Paradies oder zumindest darunter.
    Der G ENERALISSIMUS tritt auf, marschiert zum Thron und salutiert.
    G ENERALISSIMUS : Autarch, wir haben alles Land über diesem Haus Absolut durchsucht, wie Ihr befohlen. Die Contessa Carina wurde gefunden und, da sie nicht ernstlich verletzt war, in ihre Gemächer geführt. Gleichfalls fanden wir den Koloß, den Ihr vor Euch seht, die juwelengeschmückte Frau, die Ihr beschrieben, und zwei Kaufleute.
    A UTARCH : Was ist mit den anderen, dem nackten Mann und seinem Weib?
    G ENERALISSIMUS : Von ihnen fehlt jede Spur.
    A UTARCH : Sucht noch einmal, und diesmal genauer!
    G ENERALISSIMUS (salutiert): Wie mein Autarch wünscht.
    A UTARCH : Und laßt die juwelengeschmückte Frau zu mir bringen.
    N OD will gehen, wird aber von den Piken aufgehalten. Der G ENERALISSIMUS zieht seine Pistole.
    N OD : Bin ich nicht frei und kann gehen?
    G ENERALISSIMUS : Keineswegs.
    N OD (zum A UTARCHEN ): Ich habe Euch beantwortet, wo mein Land liegt, östlich von hier …
    G ENERALISSIMUS : Liegt mehr als dein Land. Ich kenne diese Gegend gut.
    A UTARCH (erschöpft): Er hat die Wahrheit gesagt, wie er sie kennt. Vielleicht die einzige Wahrheit, die’s gibt.
    N OD : Also bin ich frei und kann gehn.
    A UTARCH : Ich glaube, daß sie, die du willkommen heißen willst, erscheinen wird, ob du frei bist oder nicht. Und man kann nie wissen – solche wie dich darf man keinesfalls auf freien Fuß setzen. Nein, du darfst nicht gehen, nicht jetzt und nicht später.
    N OD eilt von der Bühne, vom G ENERALISSIMUS verfolgt. Schüsse, Schreie, Gepolter. Die Figuren um den A UTARCHEN verschwinden. Inmitten des Tumults läuten wieder die Glocken. N OD kommt zurück – mit einer Brandwunde von einem Laser auf der Wange. Der A UTARCH schlägt mit seinem Zepter auf ihn ein; bei jedem Hieb entsteht eine Explosion und ein Funkenregen. N OD ergreift den A UTARCHEN und will ihn gerade auf die Bühne schmettern, als zwei D ÄMONEN , wie Kaufleute verkleidet, hereinstürzen, ihn niederwerfen und den A UTARCHEN wieder auf den Thron setzen.
    A UTARCH : Ich danke euch. Ihr sollt reichen Lohn erhalten. Ich hatte die Hoffnung aufgegeben, von meiner Leibwache gerettet zu werden – und zurecht, wie ich sehe. Darf ich fragen, wer ihr seid?
    E RSTER D ÄMON : Die Männer Eurer Leibwache sind tot. Der Riese zerschmetterte ihnen den Schädel an der Wand und brach ihnen über seinem Knie das Rückgrat.
    Z WEITER D ÄMON : Wir sind nur zwei Kaufleute. Wurden von Euren Soldaten ergriffen.
    A UTARCH : Ich wünschte, sie wären Kaufleute, und ich hätte an ihrer Stelle Soldaten wie euch! Und dennoch ist eure Erscheinung so schmächtig, ich würd’ euch nicht einmal normale Kräfte zutrauen.
    E RSTER D ÄMON (indem er sich verbeugt): Unsere Kraft beflügelt der Herr, dem wir dienen.
    Z WEITER D ÄMON : E S wird Euch verwundern, warum wir –zwei gewöhnliche Sklavenhändler – bei Nacht Euren Grund betreten.
    Nun, wir sind gekommen, Euch zu warnen. Unsere jüngste Reise führte uns in den nördlichen Dschungel. Dort stießen wir in einem Tempel, älter als die Menschheit, auf einen Schrein, so üppig überwuchert, daß er einem fast wie ein bewachsener Erdwall vorkam, und sprachen mit einem uralten Schamanen, der große Gefahr für Euer Reich prophezeite.
    E RSTER D ÄMON : Mit diesem Wissen eilten wir hierher, um Euch zu warnen, ehe es zu spät wäre, und trafen im letzten Augenblick ein. A UTARCH : Was muß ich tun?
    Z WEITER D ÄMON : Diese Welt, die Ihr und wir so schätzen, ist nun so oft um die Sonne getrieben worden, daß das Gewebe ihres Raumes fadenscheinig wird und als Staub und Flocken vom Webstuhl der Zeit abfällt.
    E RSTER D ÄMON : Die Kontinente selbst sind alt wie angemalte Weiber – längst aller Schönheit und Fruchtbarkeit beraubt. Die Neue Sonne kommt …
    A UTARCH : Ich weiß!
    E RSTER D ÄMON : … und wird sie tosend im Meer versenken wie leckgeschlagene Schiffe.
    Z WEITER D ÄMON : Und aus dem Meer steigen neue auf – von Gold, Silber, Eisen und Kupfer glänzend. Mit Diamanten, Rubinen und Türkisen; und die Lande suhlen sich in der Erde von Millionen Jahrtausenden, vor alters ins Meer gespült.
    E RSTER D ÄMON : Um diese Lande zu bevölkern, ist eine neue Rasse bereitet. Die Menschheit,

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