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Die Kleinbürger (German Edition)

Die Kleinbürger (German Edition)

Titel: Die Kleinbürger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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nun mein Wahlzirkular losgelassen, und wahrhaftig jetzt heißt es: wer das Glück hat, führt die Braut heim!«
    »Lassen Sie mich in Ruhe!« sagte Thuillier, »das ist doch eine von Ihnen bezahlte Komödie!«
    »Herr Thuillier,« rief Minard jetzt drohend, »ich warne Sie, das noch einmal zu wiederholen, wenn Sie nicht bereit sind, mir Rechenschaft zu geben!«
    Zu seinem Glück wurde Thuillier, der ja schon vorher sein Glaubensbekenntnis in bezug auf seine Zivilcourage abgelegt hatte, durch Coffinet verhindert zu antworten; denn der Bureaudiener öffnete die Tür und meldete:
    »Die Herren Wähler des zwölften Bezirks.«
    Der Bezirk wurde von fünf Personen repräsentiert. Ein Apotheker, der Vorsitzende der Deputation richtete an Thuillier folgende Ansprache:
    »Wir sind hergekommen, mein Herr, nachdem wir von dem Artikel, der heute früh im ›Echo de la Bièvre‹ erschienen ist, Kenntnis erhalten hatten, um Sie zu fragen, was in Wahrheit die Veranlassung und die Bedeutung dieses Artikels sind, denn wir finden es unerhört, daß Sie, nachdem Sie zuerst um unsere Stimmen geworben haben, jetzt, unmittelbar vor der Wahl, in übel angebrachtem Puritanismus Unordnung und Verwirrung in unsere Reihen bringen und dadurch wahrscheinlich den Sieg des Regierungskandidaten sichern. Ein Kandidat gehört nicht mehr sich selbst, er gehört seinen Wählern, die versprochen haben, ihn durch ihre Stimmen auszuzeichnen. Übrigens,« fuhr der Redner fort und warf einen Blick auf Minard, »›die Anwesenheit‹ des Kandidaten, den Sie uns zu empfehlen sich bemühen, beweist, daß Sie mit ihm unter einer Decke stecken, und ich brauche nicht zu fragen, wer hier getäuscht werden soll.«
    »Aber nein, meine Herren,« sagte Thuillier, »ich verzichte nicht auf meine Kandidatur. Der Artikel ist ohne mein Wissen geschrieben und gedruckt worden. Morgen werden Sie in der Zeitung selbst das Dementi lesen und gleichzeitig erfahren, daß der Niederträchtige, der mein Vertrauen getäuscht hat, nicht mehr Mitglied der Redaktion ist.«
    »Sie bleiben also,« sagte der Sprecher, »trotz Ihrer gegenteiligen Erklärung der Kandidat der Opposition?«
    »Jawohl, meine Herren, bis zu meinem Tode, und ich bitte Sie, Ihren ganzen Einfluß in dem Bezirk aufzubieten, damit der Wirkung dieser Hinterlist in meinem Namen entgegengetreten wird, bis ich selbst offiziell den formellen Widerruf veröffentlicht haben werde.«
    »Hört, hört!« riefen die Wähler.
    »Und was Herrn Minards, meines Mitbewerbers, ›Anwesenheit hier‹ anlangt, so habe ich sie nicht veranlaßt; ich hatte sogar, gerade als Sie eintraten, eine sehr lebhafte Auseinandersetzung mit ihm.«
    »Hört, hört!« riefen die Wähler wieder.
    Und nachdem er dem Apotheker herzlich die Hand gedrückt hatte, begleitete Thuillier die Deputation hinaus.
    Als er wieder in das Redaktionszimmer zurückgekehrt war, sagte er:
    »Mein lieber Minard, ich nehme das Wort, das Sie verletzt hat, zurück, aber Sie werden sich jetzt überzeugt haben, daß meine Entrüstung nicht gespielt war.«
    Jetzt öffnete Coffinet nochmals die Tür und meldete:
    »Die Herrn Wähler des elften Bezirks.«
    Diesmal wurde der Bezirk durch sieben Personen repräsentiert. Der Vorsitzende der Deputation, ein Strumpfwarenhändler, richtete folgenden kleinen Speech an Thuillier:
    »Mein Herr, mit aufrichtiger Bewunderung haben wir heute morgen aus Ihrer Zeitung von Ihrer hervorragenden Bürgertat gehört, die uns alle tief gerührt hat. Durch Ihren Verzicht liefern Sie den Beweis einer ungewöhnlichen Uneigennützigkeit, und die Achtung Ihrer Mitbürger ...«
    »Erlauben Sie,« unterbrach ihn Thuillier, »ich darf Sie nicht fortfahren lassen; der Artikel zu dem Sie mich freundlichst beglückwünschen, ist durch ein Versehen in die Zeitung gekommen.«
    »Wie?« sagte der Strumpfwarenhändler, »Sie verzichten nicht? Und Sie können glauben, daß neben der Kandidatur des Herrn Minard, dessen ›Anwesenheit hier‹ mir ziemlich merkwürdig vorkommt, Ihr Beharren irgendeine Aussicht auf Erfolg hat?«
    »Mein Herr,« entgegnete Thuillier, »wollen Sie gefälligst die Herren Wähler ersuchen, die morgige Nummer der Zeitung abzuwarten, ich werde darin die bündigsten Erklärungen abgeben. Der heutige Artikel beruht auf einem Mißverständnis.«
    »Um so schlimmer für Sie,« sagte der Strumpfwarenhändler, »wenn Sie sich dadurch die Gelegenheit entgehen lassen, in der Schätzung Ihrer Mitbürger einen Platz an der Seite Washingtons und

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