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Die Kleinbürger (German Edition)

Die Kleinbürger (German Edition)

Titel: Die Kleinbürger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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fünfzehnhundert Franken bewilligt waren, sagte Sauvaignou:
    »Eine tüchtige Tracht Prügel ist das schon wert, dann kann er mich einstecken lassen ...«
    »Nein, schlag nur, wenn er frech zu dir wird,« antwortete la Peyrade; »dann ist das Notwehr ...«
    Nachdem ihm Desroches bestätigt hatte, daß la Peyrade ein vor Gericht plädierender Advokat sei, unterzeichnete Sauvaignou die Verzichtleistung und die Quittung über seine Forderung nebst Zinsen und Kosten in doppelter Ausfertigung für Thuillier und ihn, unter Beglaubigung der beiderseitigen Anwälte, so daß mit diesem Schriftstück alles erledigt war.
    »Wir lassen Ihnen die fünfzehnhundert Franken hier,« sagte la Peyrade leise zu Desroches und Godeschal, »Sie geben mir dafür die Verzichterklärung, ich will sie für Thuillier bei Cardot, seinem Notar, unterzeichnen lassen; der arme Mensch hat heute nacht kein Auge geschlossen ...«
    »Schön!« sagte Desroches. »Sie können sich rühmen,« bemerkte er zu Sauvaignou, als er diesen unterschreiben ließ, »daß Sie recht mühelos fünfzehnhundert Franken verdient haben.«
    »Sie gehören mir doch wirklich?« fragte der Provenzale, der ängstlich geworden war.
    »Oh, durchaus rechtmäßig«, erwiderte Desroches. »Sie müssen nur noch heute früh die Vollmacht, die Sie Ihrem Auftraggeber ausgestellt haben, schriftlich zurücknehmen, mit dem Datum von gestern; gehen Sie ins Bureau hinein, hier ...«
    Und Desroches sagte seinem ersten Gehilfen, was er zu machen hätte und beauftragte einen Schreiber, dafür zu sorgen, daß der Gerichtsvollzieher das Schriftstück noch vor zehn Uhr Cérizet aushändige.
    »Ich danke Ihnen, Desroches«, sagte la Peyrade und schüttelte ihm die Hand; »Sie denken an alles, ich werde Ihnen diesen Dienst nicht vergessen ...«
    »Übergeben Sie Ihre Papiere Cardot erst am Nachmittage.«
    »Du, Landsmann,« rief der Advokat auf provenzalisch Sauvaignou zu, »geh den ganzen Tag mit deiner Margot in Belleville spazieren und laß dich ja nicht zu Hause blicken ...«
    »Ich verstehe Sie,« sagte Sauvaignou, »und die Tracht Prügel erst morgen! ...«
    »Dahinter steckt etwas«, sagte Desroches zu Godeschal, als der Advokat aus dem Bureau in das Arbeitszimmer zurückkam.
    »Die Thuilliers bekommen ein prachtvolles Grundstück für nichts,« entgegnete Godeschal, »das ist alles.«
    »La Peyrade und Cérizet machen auf mich den Eindruck zweier Taucher, die unter Wasser miteinander kämpfen. Was soll ich Cérizet sagen, der mir die Sache übergeben hat?« fragte Desroches den Advokaten nach dieser leise gemachten scharfsinnigen Bemerkung.
    »Daß Ihnen die Hände von Sauvaignou gebunden waren«, erwiderte la Peyrade.
    »Und Sie selbst haben nichts zu befürchten?« sagte Desroches la Peyrade direkt ins Gesicht.
    »Oh, ich, ich werde ihm noch eine Lektion erteilen!«
    »Morgen werde ich alles erfahren,« sagte Desroches zu Godeschal, »kein Mensch ist so offenherzig wie ein Besiegter!«
    La Peyrade entfernte sich jetzt mit seinen Papieren. Um elf Uhr war er in der Sitzung des Friedensgerichts, ruhig und sicher, und als er Cérizet bleich vor Wut und mit giftigen Blicken hereintreten sah, sagte er leise zu ihm:
    »Ich bin auch ein guter Kerl, mein Lieber! Die fünfundzwanzigtausend Franken in Kassenscheinen stehen immer noch zu deiner Verfügung, wenn du mir dagegen alle Wechsel, die du von mir in Händen hast, aushändigst ...«
    Cérizet sah den Armenadvokaten an, ohne eine Antwort herausbringen zu können; er war ganz grün im Gesicht und schluckte seine Galle hinunter.
    »Jetzt bin ich unangreifbarer Eigentümer ...« rief Thuillier aus, als er von Jacquinot, dem Schwiegersohn und Nachfolger Cardots, zurückkam.
    »Keine menschliche Macht kann mir mein Haus wieder entreißen; das haben sie mir gesagt!«
    Die Bourgeois trauen dem viel mehr, was ihnen die Notare, als was ihnen die Anwälte sagen. Der Notar steht ihnen viel näher als jede andere Amtsperson. Der Pariser Bürger geht immer in Angst zu seinem Anwalt, dessen kühne Kampflust ihn beunruhigt, während er mit immer wieder neuem Vergnügen seinen Notar aufsucht, dessen Erfahrung und vernünftigen Sinn er bewundert.
    »Cardot sucht eine schöne Wohnung und hat bereits wegen der zweiten Etage bei mir angefragt ...« bemerkte er; »und wenn ich bereit bin, will er mir schon am Sonntag einen Mieter für das Ganze vorstellen, der zu einem Kontrakt auf achtzehn Jahre bereit ist, Mietpreis vierzigtausend Franken, die Steuern zu seinen

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