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Die Kleinbürger (German Edition)

Die Kleinbürger (German Edition)

Titel: Die Kleinbürger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Lasten ... Was meinst du dazu, Brigitte?«
    »Man muß noch abwarten«, antwortete sie. »Aber unser lieber Theodosius hatte uns da eine schöne Angst eingejagt! ...«
    »Sei nur still, meine Beste! Weißt du, was Cardot, der sich erkundigt hatte, wem wir dieses Geschäft zu verdanken hätten, gesagt hat? Ich müßte ihm ein Geschenk von wenigstens zehntausend Franken machen. Ich habe ihm ja auch wirklich alles zu verdanken!«
    »Aber er ist doch wie ein Kind des Hauses«, entgegnete Brigitte.
    »Der arme Junge; die Gerechtigkeit muß ich ihm widerfahren lassen, er verlangt selber ja gar nichts.«
    »Nun, teurer Freund,« sagte la Peyrade, als er um drei Uhr aus dem Friedensgericht heimkehrte, »nun sind Sie ein steinreicher Mann!«
    »Und zwar durch dich, mein lieber Theodosius ...«
    »Und Sie, Tantchen, sind Sie wieder ins Leben zurückgerufen worden? ... Ach, ihr habt ja noch lange keine solche Angst ausgestanden, wie ich ... Für mich kommen ja eure Interessen vor den meinigen. Glauben Sie mir, ich habe erst heute vormittag um elf Uhr aufgeatmet; und jetzt kann ich sicher sein, daß ich in den beiden Personen, die ich euretwegen getäuscht habe, zwei Todfeinde auf den Fersen habe. Als ich nach Hause ging, habe ich mich gefragt, wie groß euer Einfluß auf mich sein müsse, daß er mich solch eine Sünde hat begehen lassen! Oder ob das Glück, zu eurer Familie gehören zu dürfen, euer Kind zu werden, diesen Flecken auf meinem Gewissen auslöschen kann ...«
    »Ach, du wirst es eben beichten«, sagte Thuillier als starker Geist.
    »Jetzt können Sie«, sagte Theodosius zu Brigitte, »bei vollkommener Sicherheit den Kaufpreis für das Haus zahlen, nämlich achtzigtausend Franken, dann dreißigtausend Franken an Grindot, im ganzen also, mit dem was Sie für Kosten ausgegeben haben, hundertundzwanzigtausend Franken, dazu die letzten zwanzigtausend, das macht also hundertvierzigtausend Franken. Falls Sie das Ganze an Einen vermieten, dann verlangen Sie Vorauszahlung der letzten Jahresmiete und reservieren Sie nur für mich und meine Frau den ganzen ersten Stock über dem Zwischengeschoß. Auch unter solchen Bedingungen werden Sie immer noch einen Kontrakt auf zwölf Jahre, bei vierzigtausend Franken jährlich, durchsetzen. Wollen Sie dann aus dieser Gegend in den Bezirk der Kammer ziehen, dann können Sie bequem in dieser riesigen ersten Etage mit uns zusammen wohnen, zu der Wagenremise, Stall und alles, was zu einer Lebensführung im großen Stil erforderlich ist, gehört. Und nun, Thuillier, werde ich dir das Kreuz der Ehrenlegion verschaffen!«
    Nach dieser Erklärung rief Brigitte:
    »Wahrhaftig, mein lieber Junge, Sie haben unser Geschäft so gut dirigiert, daß wir Ihnen auch überlassen, wegen der Vermietung des Hauses abzuschließen ...«
    »Geben Sie die Zügel nicht aus der Hand, Tantchen,« sagte Theodosius, »Gott bewahre mich, daß ich einen Schritt tue, ohne Sie zu fragen! Sie sind der gute Geist der Familie. Ich denke jetzt nur an den Tag, wo Thuillier Deputierter sein wird. In zwei Monaten haben Sie die vierzigtausend Franken. Und das wird Thuillier nicht abhalten, seine zehntausend Franken Mietzins am nächsten Termin einzustreichen.«
    Nachdem er dem alten Fräulein, die innerlich jubelte, diese Aussichten eröffnet hatte, zog er Thuillier mit sich fort in den Garten und sagte ohne Umschweife zu ihm:
    »Bester Freund, sieh zu, wie du von deiner Schwester zehntausend Franken erhalten kannst; sie darf aber niemals ahnen, daß du sie mir gegeben hast; sag ihr, diese Summe müsse in den Bureaus verteilt werden, damit deine Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion auf keine Schwierigkeiten stoße, und daß du weißt, an wen das Geld zu geben sei.«
    »Gut«, sagte Thuillier; »im übrigen werde ich es ihr zurückgeben, wenn die Mieten eingegangen sind.«
    »Du mußt das Geld heute abend haben, bester Freund; ich mache morgen wegen deines Ordens einen Besuch, dann werden wir wissen, woran wir uns zu halten haben ...«
    »Was bist du für ein tüchtiger Mensch!« rief Thuillier.
    »Das Ministerium des 1. März wird wieder gestürzt werden, man muß die Sache vorher bei ihm durchsetzen«, erwiderte Theodosius mit schlauer Miene.
    Der Advokat eilte jetzt zu Frau Colleville und rief ihr beim Eintreten zu:
    »Ich habe gesiegt; wir werden für Celeste ein Grundstück haben, dessen Eigentum, ohne den Nießbrauch, ihr von Thuillier im Ehekontrakt übertragen werden wird; das müssen wir aber geheim halten, sonst

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