Die kleine Reiseapotheke Das Handbuch fuer gesundes Reisen
90ff.)
Schlafkrankheit
Hoteltouristen sind im Allgemeinen nur wenig gefährdet, sich mit den Erregern der Schlafkrankheit zu infizieren. Ein erhöhtes Risiko besteht bei längeren Safaris bzw. Aufenthalten in Savannenregionen Ostafrikas (Kenia, Tansania, Sambia) sowie bei Rucksack- und Abenteuerreisen. Bei Verdacht auf eine Infektion ist schnellstmöglich ärztliche Behandlung notwendig!
➔ Erreger verschiedene Arten von Trypanosomen (Mikroorganismen)
➔ Infektionsweg Stich der Tsetse-Fliege, die überwiegend tagsüber aktiv ist; als Wirt dienen (Haus-)Tiere und der Mensch
➔ Inkubationszeit 2 bis 4 Wochen
➔ Krankheitsbild Nach einigen Tagen entwickelt sich im Bereich der Stichstelle eine schmerzhafte Hautveränderung, begleitet von Schwellung der Lymphknoten. Nach Wochen bis Monaten Beteiligung des Zentralnervensystems mit Bewusstseins- und Schlafstörungen, erhöhter Reizbarkeit, Missempfindungen und anderen neurologischen Störungen. Unbehandelt verläuft die Krankheit tödlich.
➔ Vorkommen Afrika, südlich der Sahara (etwa zwischen dem 20. nördlichen und südlichen Breitengrad)
➔ Therapie Antibiotika (Suramin, Pentamidin)
➔ Vorbeugung Schutz vor Mückenstichen (siehe Seite 121f.)
Chagas-Krankheit
Bei den durch Trypanosomen verursachten Erkrankungen unterscheidet man zwischen der afrikanischen Schlafkrankheit und der südamerikanischen Chagas-Krankheit. Für Reisende besteht in der Regel nur ein geringes Risiko.
➔ Erreger Trypanosoma cruzi (Mikroorganismen)
➔ Infektionsweg Die Erreger gelangen über den Kot von blutsaugenden Raubwanzen auf die Haut und dringen durch kleinste Wunden in den Körper ein. Raubwanzen leben bevorzugt in Lehmhütten und sind nachts aktiv. Infektionsquelle sind verschiedene Tierarten und der Mensch.
➔ Inkubationszeit 1 bis 4 Wochen
➔ Krankheitsbild Nur bei wenigen Infizierten kommt es zur Erkrankung. Zunächst zeigt sich eine entzündliche Rötung und Schwellung an der Eintrittsstelle, häufig am Augenlid. Nach ein bis vier Wochen kommt es zur akuten Phase mit Allgemeinsymptomen wie beispielsweise Fieber, Lymphknotenschwellungen und Atemnot. Die Krankheit verläuft weiterhin sehr unterschiedlich und kann unbehandelt nach einer symptomfreien Phase auch noch nach Jahren in eine chronische Phase mit schweren Komplikationen übergehen, wobei es zu Schädigungen innerer Organe (Herz, Verdauungstrakt, Gehirn) kommt. Unbehandelt ist der Verlauf meist tödlich.
➔ Vorkommen Mittel- und Südamerika (vor allem in Slumgebieten)
➔ Therapie Antibiotika (Nifortimox, Benznidazol)
➔ Vorbeugung Bekämpfung bzw. Schutzmaßnahmen gegen Wanzen (z. B. Moskitonetz)
Sandmückenfieber (Dreitage-/Phlebotomus-/Pappataci-Fieber)
➔ Erreger Phleboviren
➔ Infektionsweg Übertragung durch Stich von Sandmücken (Schmetterlingsmücken), die vorwiegend nachtaktiv sind
➔ Inkubationszeit 3 bis 5 Tage
➔ Krankheitsbild An der Stichstelle kommt es zu einer stark juckenden Hautreaktion; mögliche Allgemeinsymptome sind Fieber mit grippeähnlichen Beschwerden (Kopf-, Glieder-, Muskelschmerzen etc.), Nackensteifigkeit, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen; sie klingen nach ca. drei Tagen in der Regel von selbst ab (daher der Name); selten können Komplikationen auftreten.
➔ Vorkommen in warmen Regionen (Mittelmeerraum, Balkan, Südeuropa, Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika) vorwiegend im Frühjahr und Sommer
➔ Therapie Behandlung der Symptome
➔ Vorbeugung Mückenschutz (siehe Seite 121f.)
Fadenwürmer (Filarien)
Auch noch über ein Jahr nach einer Tropenreise kann sich eine Filiarieninfektion auf vielfältige Weise bemerkbar machen. Die Erreger sind verschiedene Arten von Fadenwürmern (Filarien, Nematoden). Sie kommen vor allem in (sub-)tropischen Gebieten Afrikas, Südostasiens, Mittel- und Südamerikas vor und werden durch Stiche verschiedener Mückenarten auf den Menschen übertragen. Die bis zu 50 Zentimeter langen fadenförmigen Würmer leben unter der Haut, im Bindegewebe sowie in Blut- und Lymphgefäßen und bilden dort Larven, die von den blutsau – genden Insekten aufgenommen und weiterverbreitet werden. Eine Ausnahme bildet lediglich der bis zu einen Meter lange Medinawurm (Guineawurm, Dracunculus medinensis), dessen Larven sich in kleinen Krebsen befinden, die über ungefiltertes Trinkwasser übertragen werden.
Je nach Art der Fadenwürmer gibt es sehr unterschiedliche Krankheitsbilder. Bei Reisenden sind fast nur leichte Verlaufsformen zu
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