Die kleine Reiseapotheke Das Handbuch fuer gesundes Reisen
Vorkommen weltweit; in Industrieländern selten, häufiger in Entwicklungsländern in Afrika, Asien und Südamerika; dort überwiegend in ländlichen Gebieten
➔ Therapie sorgfältige Wundreinigung, Abschwächung der Muskelkrämpfe durch Medikamente, Gabe von Antitoxin (Gegengift) gegen das Tetanustoxin und/oder Antibiotika (Penicillin)
➔ Vorbeugung Schutzimpfung (siehe Seite 89), allgemein empfohlen. Bei Verletzung von Ungeimpften gibt man gleichzeitig Immunglobuline und Toxinimpfstoff.
Bilharziose (Schistosomiasis)
Die Bilharziose ist eine der wichtigsten tropischen Erkrankungen, die durch Parasiten hervorgerufen werden. Sie kommt auch bei Reisenden relativ häufig vor.
➔ Erreger verschiedene Arten von Schistosoma (Pärchenegel), die zu den Saugwürmern (Trematoden) gehören
➔ Infektionsweg Durch Fäkalien (Kot und Urin) gelangen die Eier des Erregers ins Wasser von stehenden oder langsam fließenden Binnengewässern (Süßwasser). Nachdem die Larven dort geschlüpft sind, befallen sie Wasserschnecken, wo sie sich zu Zwischenformen (Zerkarien) entwickeln. Die Zerkarien verlassen die Schnecke
wieder und schwimmen frei im Wasser umher. Dort werden sie durch die Körperwärme von Menschen oder Tieren angezogen und dringen innerhalb kurzer Zeit über intakte Haut in den Körper ein. Über kleine Hautvenen gelangen sie in die Venengeflechte innerer Organe, wo sie über Monate bis Jahre überleben können. Betroffen sind je nach Erregerart die Venen der Harnblase, des Darms oder der Leber.
➔ Krankheitsbild Durch das Eindringen der Zerkarien in die Haut entstehen zunächst Hautreaktionen wie Rötungen,Ausschlag und Juckreiz. Nach ca. vier bis zehn Wochen kommt es zu Allgemeinsymptomen wie Fieber, Kopf-, Glieder- und Bauchschmerzen. Darüber hinaus können innere Organe befallen werden: Bei Befall der Blase entwickelt sich eine chronische Blasenentzündung; die Folge ist blutiger Urin. Nach längerem Verlauf kann sich das Gewebe im Bereich von Blase, Nieren und Geschlechtsorganen krankhaft verändern. Bei der Darmbilharziose kommt es infolge von Veränderungen der Darmwand zu blutig-schleimigen Durchfällen. Ein Befall der Leber führt zu Vergrößerung und im fortgeschrittenen Stadium zu krankhaftem Umbau des Gewebes (Leberzirrhose).
➔ Vorkommen in tropischen und subtropischen Regionen von Afrika, Südwestasien, Ost- und Südostasien, Zentral- und Südamerika
➔ Therapie verschiedene Wurmmittel (z. B. Praziquantel)
➔ Vorbeugung in gefährdeten Gebieten Baden und jeden Kontakt mit dem Wasser von Binnengewässern (Seen, Bäche, Flüsse etc.) vermeiden. Nach dreitägiger Lagerung ist das Wasser nicht mehr infektiös.
Erkrankungen durch Hautparasiten
Hautpilzbefall (Tinea)
Vor allem in Ländern mit feucht-heißem Klima kommen Infektionen der Haut mit verschiedenen Hautpilzarten (Dermatophyten) sehr häufig vor. Das liegt zum einen daran, dass die Erreger dort häufig sehr stark verbreitet sind, etwa durch viele herumstreunende Hunde und Katzen. Zum anderen ist der Zustand unserer Haut durch starkes Schwitzen, häufigen Kontakt mit Wasser und andere Faktoren verändert, sodass die Haut anfälliger für den Befall mit Pilzen oder auch Bakterien wird. Bevorzugt betroffen sind der behaarte Kopf und Bartbereich, die Füße sowie Stellen, an denen Hautfalten aufeinander liegen (z. B. Achsel, Leistenbeugen, Zehenzwischenräume). Wenn der dort abgesonderte Schweiß nicht ausreichend abdunsten
kann, entsteht ein feucht-warmes Milieu, das durch warme Temperaturen noch begünstigt wird. Hier finden Hautpilze gute Lebensbedingungen.
Je nach betroffener Stelle sehen die Hautveränderungen unterschiedlich aus. Typische Hautveränderungen bestehen in rundlichen, im Randbereich roten und meist scharf begrenzten Herden mit schuppender Oberfläche. Oft bilden sich innerhalb der Herde knötchenartige Hautveränderungen (eitrige Pusteln, Papeln). Manchmal besteht Juckreiz. Auf behaarter Haut im Kopf- oder Bartbereich bilden sich Knötchen und Schuppen, gelegentlich auch kleine Geschwüre und eitrige Pusteln. Die Haare brechen häufig ab. Bei Befall der Nägel kommt es typischerweise zu weißlichgelblichen bis bräunlichen Flecken oder zur Verfärbung des ganzen Nagels. Oft ist auch die umgebende Haut betroffen. Im fortgeschrittenen Stadium wird der Nagel selbst verdickt und brüchig. Eine häufige Erscheinungsform ist die sogenannte Röschenflechte (Pityriasis versicolor). Dabei entstehen vorwiegend am Körperstamm
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