Die kleine Reiseapotheke Das Handbuch fuer gesundes Reisen
das Sauerstoffangebot für unseren Körper. Auch die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur sinken mit zunehmender Höhe ab. Die Sonnenintensität nimmt hingegen zu.
Die Folgen sind vielfältig: Das Atmen fällt schwerer, Atem- und Herzfrequenz steigen. Verminderte Luftfeuchtigkeit und Kälte fördern das Austrocknen der Schleimhäute in Mund und Rachen, sodass vermehrtes Durstgefühl entsteht. Gelegentlich kommt es – vorübergehend – zu vermehrter Wassereinlagerung in Händen und Füßen mit Gewichtszunahme. Durch die starke Sonneneinstrahlung entstehen schnell Hautverbrennungen und Augenschäden (besonders in Verbindung mit Eis und Schnee durch die Reflexion). Deshalb ist effektiver Sonnenschutz äußerst wichtig.
Höhenkrankheit – zu schnell zu hoch
Die sogenannte Höhenkrankheit kann auftreten, wenn man zu rasch in Höhen über 2500 Meter aufsteigt bzw. fliegt, ohne daran gewöhnt zu sein. Die genauen Ursachen für die Höhenkrankheit sind noch nicht vollständig erforscht. Fest steht, dass man ihr Auftreten nur wenig beeinflussen kann. Selbst gute körperliche Kondition und Fitness schützen nicht wesentlich davor. Die Anfälligkeit ist individuell sehr unterschiedlich, d. h. manche Menschen leiden schon in relativ geringer Höhe an Beschwerden, während andere noch deutlich weiter aufsteigen können, ohne Probleme zu bekommen. Bei der Höhenkrankheit unterscheidet man die folgenden drei Stadien:
➔ Akute Bergkrankheit Erste Anzeichen für Höhenkrankheit sind Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwächegefühl. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu erhöhter Schmerzempfindlichkeit, Schwindel, Appetitlosigkeit, Benommenheit,
plötzlichem Leistungsabfall, Atembeschwerden und Schlafstörungen. Besonders gefährlich ist ein Realitätsverlust, der z. B. mit Halluzinationen einhergehen kann. Dies kann dazu führen, dass die Gefahren nicht mehr richtig eingeschätzt werden.
➔ Höhenlungenödem Im fortgeschrittenen Stadium der Höhenkrankheit kommt es zusätzlich zu einer Flüssigkeitsansammlung in den Lungen (Lungenödem). Typische Beschwerden sind Husten, Atemnot, Schwäche, Erschöpfung und schneller Puls. Sie treten meist in Höhen über 3000 Meter auf.
➔ Höhenhirnödem Schreitet die Höhenkrankheit weiter fort, bildet sich zusätzlich ein Hirnödem (Flüssigkeitsansammlung im Gehirn), wobei auch die übrigen Beschwerden weiter zunehmen. Das Höhenhirnödem tritt in der Regel erst in größeren Höhen oberhalb von 5000 Metern auf. Typische Symptome sind starke Kopfschmerzen, Gangstörungen, Schwindel, Benommenheit und Verwirrtheit; in schweren Fällen können Bewusstlosigkeit und Koma eintreten. Deshalb handelt es sich beim Höhenhirnödem um einen absoluten Notfall.
Behandlungsmaßnahmen
Wenn erste Anzeichen für eine akute Bergkrankheit auftreten, sollte man grundsätzlich nicht weiter aufsteigen, sondern am besten einen Ruhetag einlegen, um sich zu akklimatisieren. Wenn dennoch keine Besserung eintritt, ist es ratsam, weiter abzusteigen, bis die Beschwerden abgeklungen sind.
Bei Symptomen, die auf ein Höhenlungenödem hinweisen, ist es ratsam, sofort in geringere Höhe abzusteigen und dort zu bleiben, bis es zu einer Besserung der Beschwerden kommt.
Bei Anzeichen für ein Höhenhirnödem muss der Betroffene sofort in geringere Höhen gebracht und ärztlich behandelt werden.
Vorbeugung
➔ Gewöhnen Sie Ihren Körper langsam an die veränderten Verhältnisse. Vermeiden Sie vor allem am Anfang Überanstrengungen.
➔ Steigen Sie langsam auf und planen Sie dabei genügend Ruhepausen ein. Falscher Ehrgeiz ist hier fehl am Platz.
➔ Eine wichtige Strategie zur Akklimatisierung: Die Höhe, in der Sie die Nacht verbringen, sollte niedriger sein als die (maximale) Höhe, die Sie vorher tagsüber erreicht haben (»climb high, sleep low«).
➔ Als Faustregel gilt: in den ersten drei Nächten nicht über 3000 Meter schlafen; ab 3000 Meter Höhe nicht mehr als 500 Höhenmeter pro Tag aufsteigen.
➔ Nehmen Sie genügend Flüssigkeit zu sich (vier bis fünf Liter pro Tag).
➔ Verzichten Sie auf Alkohol und Rauchen, da dadurch die Beschwerden verschlimmert werden.
➔ Wenn bereits Beschwerden aufgetreten sind, dürfen sich Betroffene auf kei – nen Fall in noch größere Höhe begeben, sondern sollten wieder absteigen! Die Symptome verschwinden dann meist von selbst. Auch durch zusätzliche Gabe von Sauerstoff lassen sich die Beschwerden bessern.
➔ Es gibt einige Medikamente (z. B. Azetazolamid,
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