Die kleine Reiseapotheke Das Handbuch fuer gesundes Reisen
Gelbfieberimpfstellen, Tropeninstituten und reisemedizinisch qualifizierten niedergelassenen Ärzten in Ihrer Nähe finden Sie im Internet (siehe Anhang).
Nicht vergessen: Bringen Sie beim Arztbesuch zur reisemedizinischen Beratung unbedingt Ihren Impfausweis mit!
Wenn Sie an einer chronischen Krankheit leiden oder andere gesundheitliche Probleme haben, sollten Sie sich bei der Planung einer Reise mit Ihrem behandelnden Arzt absprechen.
Frühzeitig mit den Vorbereitungen beginnen!
Im Allgemeinen sollte man sich ca. vier bis sechs Wochen vor einer Reise in tropische oder subtropische Gebiete reisemedizinisch beraten lassen und mit den notwendigen Impfungen beginnen.
Bei einer Buchung von Last-Minute-Reisen ist eine solche langfristige und gründliche Vorbereitung natürlich nicht möglich. Doch auch wenige Tage vor dem Reiseantritt kann man noch etliche Schutzmaßnahmen durchführen. Die entsprechenden zeitlichen Mindestabstände vor Reiseantritt sind in der Tabelle auf Seite 80 angegeben.
Einige Impfungen bzw. Auffrischungen können auch noch kurz vor Abreise durchgeführt werden, während für wichtige Reiseimpfungen wie gegen Hepatitis, Typhus und Gelbfieber längere Fristen von ein bis vier Wochen vor Abreise einzuhalten sind. Bei Gelbfieber ist zu beachten, dass die Impfung bei Einreise in manche Länder vorgeschrieben ist.
Eine medikamentöse Malariaprophylaxe ist ebenfalls kurzfristig möglich: Die Präparate Atovaquon + Proguanil und Doxycyclin werden erst ab ein bis zwei Tage vor Aufenthalt im Malariagebiet eingenommen. Bei anderen Medikamenten (Mefloquin, Chloroquin) hingegen muss bereits mindestens eine Woche vor Abreise mit der Einnahme begonnen werden.
Zeitvorgaben für wichtige Reiseimpfungen und Malariaprophylaxe vor Reiseantritt
Zeitlicher Mindestabstand vor Abreise
Art der Impfung bzw. Malariaprophylaxe
Indikation
4 Wochen
Hepatitis B*
Hepatitis A + B (kombiniert)
Bei Risiko bzw. wenn empfohlen
Tollwut*
FSME*
2 Wochen 2 Wochen
Japanische Enzephalitis*
Bei Risiko bzw. wenn empfohlen
Hepatitis A
10 Tage
FSME* Gelbfieber
Wenn empfohlen bzw. vom
Meningokokken-Infektion
Einreiseland gefordert Bei
Typhus
Risiko bzw. wenn empfohlen
1-3 Wochen
Beginn der Malariaprophylaxe mit Lariam®
Wenn für das Risikogebiet empfohlen
1-2 Tage
Beginn der Malariaprophylaxe mit Doxycyclin oder Malarone®
Wenn für das Risikogebiet empfohlen
Bis unmittelbar vor Abreise
Tetanus-, Diphtherie- und
Wenn letzte Impfung länger als 10 Jahre zurückliegt
Polioauffrischimpfung
* Bei diesen Impfungen sind für eine Grundimmunisierung im Zeitraum bis zur Abreise mehrere (2 bis 3) Teilimpfungen erforderlich.
Allgemeines zu Impfungen
Bei einer Impfung handelt es sich um eine Vorbeugungsmaßnahme, die gezielt vor einer bestimmten Infektionskrankheit schützt. Das Prinzip dieser Immunisierung besteht darin, gegen den Krankheitserreger schützende Antikörper (Immunglobuline) in ausreichender Anzahl bereitzustellen. Dabei handelt es sich um Eiweißmoleküle (Proteine), die von bestimmten Zellen des Immunsystems als Reaktion auf einen körperfremden Stoff gebildet werden. Sie sind immer gegen eine bestimmte Art von Erreger gerichtet. Man unterscheidet zwei Arten von Impfungen:
Passive Impfung Hier werden dem Körper Immunglobuline von außen zugeführt, die vor einer Infektion schützen. Immunglobuline werden in der Regel durch Injektion verabreicht. Die Antikörper stammen aus dem Blutserum von Menschen, die vorher bereits mit den Erregern oder dem Gift Kontakt hatten und darauf mit Antikörperbildung reagiert haben. Leider ist bei dieser Art der Impfung die Schutzdauer sehr begrenzt: Die Immunglobuline sind nur etwa zwei bis drei Monate im Körper wirksam. Gegen eine ganze Reihe von Krankheitserregern oder Giften (z. B. Schlangengift) sind Seren mit Immunglobulinen verfügbar. Manchmal, wie etwa bei Tollwut ist es sinnvoll, auch noch (kurze Zeit) nach einer möglichen Ansteckung bzw. Vergiftung solche Seren zu verabreichen, um die Erreger oder giftigen Substanzen unschädlich zu machen.
Aktive Impfung Hier wird der Körper selbst zur Bildung von Immunglobulinen angeregt, indem man ihm abgeschwächte oder abgetötete Erreger (oder Teile davon) zuführt. Je nach Art des Krankheitserregers muss diese Impfung oft mehrmals wiederholt werden, um einen ausreichenden bzw. länger anhaltenden Schutz zu erzielen. Unter Grundimmunisierung versteht man den (erstmaligen) Aufbau eines stabilen Impfschutzes. Bei vielen Impfungen sind
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