Die kleine Reiseapotheke Das Handbuch fuer gesundes Reisen
Kleinkinder und ältere Menschen.
Für die Behandlung gilt Ähnliches wie bei Schlangenbissen: Ruhigstellung des betroffenen Körperteils, Reinigung der Bissstelle. Die weitere Behandlung sollte unbedingt durch einen Arzt erfolgen. Auch gegen Spinnengifte gibt es Antiseren.
Reisekrankheit (Seekrankheit)
Viele Menschen leiden unter Übelkeit und/oder Erbrechen, wenn sie mit dem Schiff unterwegs sind, manche auch im Flugzeug oder Auto. Diese Beschwerden nennt man Reisekrankheit (Seekrankheit), der medizinische Fachbegriff heißt Kinetose. Die Anfälligkeit für diese Beschwerden ist individuell sehr unterschiedlich.
Die lästigen Erscheinungen werden ausgelöst, wenn wir ungewohnten und lange anhaltenden Bewegungen und Beschleunigungen ausgesetzt sind. Solche Bewegungen werden vom Gleichgewichtsorgan in unserem Innenohr registriert und an das Gehirn weitergeleitet. Unser Gleichgewichtssinn wird aber auch durch die Wahrnehmung der Augen beeinflusst. Die beiden Sinnesorgane, Gleichgewichtsorgan und Auge, kontrollieren sich gegenseitig. Wenn von beiden Sinnesorganen verschiedene Informationen zum Gehirn geleitet werden, die nicht übereinstimmen, bekommen wir Schwierigkeiten mit unserer inneren Orientierung. Wenn wir beispielsweise im Inneren eines Schiffes sitzen, ohne hinauszusehen, vermitteln uns die Augen eine scheinbar unbewegte Umgebung,während das Gleichgewichtsorgan die Bewegungen des Schiffes wahrnimmt. Das Gehirn reagiert dann über eine Reizung des sogenannten Brechzentrums u. a. mit Schwindel, Übelkeit und Brechreiz. Zusätzlich kann die Reisekrankheit auch durch psychische Faktoren (Aufregung, Anstrengung), Alkohol, unangenehme Gerüche und andere Faktoren verstärkt werden. Im Allgemeinen gewöhnt sich unser Körper innerhalb von zwei bis drei Tagen an die Bewegungen, und die Beschwerden klingen wieder ab.
Die ersten Anzeichen für eine Reisekrankheit bestehen in Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Appetitlosigkeit, Blässe und häufigem Gähnen. Die Beschwerden erreichen ihren Höhepunkt mit Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Die Müdigkeit kann auch nach Besserung noch länger anhalten.
Vorbeugung und Behandlung
➔ Suchen Sie sich den richtigen Platz! Er liegt dort, wo Sie die Bewegungen am wenigsten spüren: im Flugzeug im Bereich zwischen den Tragflächen; im Schiff mittschiffs.
Bleiben Sie möglichst an Deck und versuchen Sie, den Horizont oder einen festen Punkt in der Ferne im Auge zu behalten.
➔ Vermeiden Sie Anstrengungen, auch schon vor Reisebeginn. Nehmen Sie nur leichte Mahlzeiten ein und verzichten Sie auf Alkohol.
➔ Auch mit Medikamenten können Sie vorbeugen und bestehende Beschwerden behandeln. Mehrere Wirkstoffe stehen dafür zur Verfügung:
Antihistaminika, z. B. Meclozin, Dimenhydrinat, Diphenhydramin; diese Medikamente sind als Tabletten, Dragees oder Zäpfchen, Dimenhydrinat auch als Kau – gummi erhältlich. Bei diesen Medikamenten ist zu beachten, dass sie müde machen können und die Reaktionsfähigkeit (vor allem in Verbindung mit Alkohol) herabsetzen. Deshalb sollten Sie nach Einnahme eines solchen Medikaments nicht selbst ein Fahrzeug steuern!
Scopolamin ist als Pflaster erhältlich, das man für ein bis drei Tage hinter ein Ohr kleben kann.
Metoclopramid , als Saft, Tropfen, Tabletten und Zäpfchen wirkt gegen Übelkeit. Nehmen Sie die Medikamente zur Vorbeugung bereits ca. ein bis zwei Stunden vor Beginn der Reise. Die meisten sind sechs bis acht Stunden lang wirksam. Die gleichen Medikamente eignen sich auch zur Behandlung, wenn unterwegs Beschwerden auftreten. Bei Erbrechen empfehlen sich Zäpfchen.
➔ Eine pflanzliche Alternative ist Ingwer: entweder als Fertigpräparat (in der Apotheke erhältlich) oder als gemahlenes Pulver (vor dem Reiseantritt einen Teelöffel einnehmen).
➔ Eine andere Methode beruht auf Akupressur mit Hilfe eines Elastikarmbands (Sea-Band®), in das eine Kugel eingearbeitet ist: Die Kugel wirkt auf den gegen Übelkeit wirksamen Akupressurpunkt am Handgelenk. Die Armbänder sind in Apotheken erhältlich.
Probleme bei Flugreisen
An Bord eines modernen Flugzeugs sind die Lebensbedingungen verändert. Die Flugzeuge fliegen in einer Höhe von 10 000 bis 12 500 Metern. Dort herrschen ein sehr niedriger Luftdruck und eine niedrige Außentemperatur von ca. – 50°C. In den Druckkabinen ist der Luftdruck zwar geregelt, aber trotzdem deutlich reduziert: Er entspricht einer Höhe von etwa 2300 Metern über dem
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